Happy End auf Kritos
konntest du das tun?"
Erneut stieg ihr die Röte in die Wangen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er es bemerken, geschweige denn bedauern würde.
"Du weißt ganz genau, wie sehr ich dein Haar liebe."
Tränen brannten Olympia in den Augen. Sie hatte das Gefühl, dass sie die einzige Gabe, mit der sie den geliebten Mann erfreuen konnte, leichtfertig geopfert hatte. "Ich kann es ja wieder wachsen lassen", hörte sie sich mit bebender Stimme sagen, obwohl sie sich mit der neuen Frisur viel schicker fand.
"So, und jetzt besichtigen wir die Alhambra", wechselte Gregoris das Thema.
"Du brauchst wirklich nicht mitzukommen. Du bist gar nicht richtig angezogen für ..."
"Ich bestehe aber darauf, pethi mou. Wir machen jetzt da weiter, wo wir vor einer Woche aufgehört haben, und werden lernen, eine harmonische Ehe zu führen." Er sah sie durchdringend an. "Ich hatte einiges zu tun, aber ich hätte dich nicht so lange allein lassen dürfen."
Arm in Arm erkundeten Gregoris und Olympia die Alhambra Damianos und ein weiterer Bodyguard folgten in diskretem Abstand. Es war ein herrlicher Tag, die Bäume trugen schon Laub, und die Sonne schien. Olympia war entzückt von den verschwiegenen Innenhöfen mit den sanft plätschernden Fontänen und den Spiegelbildern der sandfarbenen Türme in den Teichen, deren Oberfläche ganz glatt war.
In den Lustgärten setzte sich Olympia auf dem Rand eines Brunnens in einer Rosenlaube, um das Spiel von Licht und Schatten zu bewundern. Als sie zufällig aufblickte, sah sie direkt in Gregoris' Augen.
"Du weißt gar nicht, was für eine unwahrscheinliche Ausstrahlung du hast", sagte Gregoris bewundernd. "Du wirkst noch so unschuldig. Es hätte mir an jenem Tag in meinem Büro sofort auffallen müssen, aber ich war einfach zu wütend."
Olympia horchte auf. Gregoris hat sich in der Woche ohne mich sehr verändert, stellte sie erstaunt und erleichtert zugleich fest. Von der alten Wut und Verbitterung war nichts mehr zu spüren, und er schien nicht mehr darauf aus zu sein, sie unbedingt verletzen zu wollen. Das ermutigte sie zu einem neuen Versuch, die Tatsachen klarzustellen. "Ich habe dir immer wieder erklärt, dass nichts passiert ist..."
Gregoris verschloss ihr mit dem Finger die Lippen. "Lass die Vergangenheit ruhen."
"Aber..."
"Kein Aber." Er strich eine Haarsträhne zurück, die ihr ins Gesicht gefallen war. "Wir waren damals unreif und haben uns entsprechend kindisch verhalten."
Am liebsten hätte sie ihm widersprochen, hätte ihm gesagt, dass sie sich nicht kindisch verhalten hatte, sondern Opfer einer Intrige gewesen war. Doch es war nicht der richtige Zeitpunkt für eine grundsätzliche Aussprache.
Gregoris, der schon weitergegangen war, während sie noch ihren Gedanken nachhing, blieb stehen und drehte sich um. Im Nu waren all ihre Probleme vergessen, und sie hatte nur noch Augen für ihn. Sie liebte seinen muskulösen Körper, die stolze Haltung seines Kopfes, die hohen Wangenknochen und den sinnlichen Mund.
"Ich will dich, yineka mou", erklärte er leise.
Plötzlich herrschte eine knisternde Spannung. Ihr wurde heiß, und Olympia nahm nichts mehr um sich her wahr, weder das leise Murmeln des Wassers noch die Stimmen der anderen Besucher. Sie konnte nur mühsam atmen und merkte, wie ihre Knospen sich aufrichteten.
Langsam kam Gregoris zu ihr zurück. Er lächelte wissend, umfasste ihre Schultern und zog sie an sich. Olympia bebte. Es war unerträglich, ihm so nah zu sein, ohne seine Lippen zu spüren.
"Sich zu beherrschen und zu warten ist wahnsinnig schwer", sagte er und führte sie aus der Laube in das helle Sonnenlicht,
"aber auch wunderschön, denn die Vorfreude erhöht den Genuss."
Wie im Traum folgte sie ihm zur Limousine und setzte sich neben ihn auf die Rückbank. Damianos sagte etwas von einem bestellten Essen, woraufhin Gregoris nur den Kopf schüttelte und heiser lachte. Olympia sah auf ihre Uhr, ohne zu registrieren, wie spät es war. Nichts war wichtig, außer der Sehnsucht, die sie empfand, und dem Verlangen, das aus seinen Augen sprach. Eng schmiegte sie sich an ihn und spürte das heftige Pochen seines Herzens.
"Nicht hier", bat er rau. "Wir haben nicht genug Zeit."
Olympia seufzte, denn das Warten wurde zur Qual. Zum ersten Mal, seit sie Gregoris wieder getroffen hatte, war sie sich über ihre Gefühle im Klaren und akzeptierte sie als
unabänderliche Tatsache: Sie liebte ihn. Nicht mit der schwärmerischen Bewunderung eines Teenagers, sondern mit
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