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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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einem der Dächer festsaß.
    Tat er nicht. Ich hatte ihr meine Schlüssel gegeben und sie gebeten, später noch einmal nachzusehen. So oft, wie sie mich anrief, hatte sie den ganzen Tag in meinem Haus verbracht und auf den Kater gewartet.
    Ich konnte es nicht ändern: Ich hatte schreckliche Angst um ihn. Duke Ellington war für mich wie ein Kind. »Na schön, gib mir Bescheid, wenn er wieder auftaucht«, sagte ich kläglich. »Und vielen Dank. Du bist eine tolle Freundin.«
    Ich hörte noch, wie sie eine Art Beschwörungsgesang zum Wiederauffinden von Katzen anstimmte, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    »Ein Pint Asahi, bitte«, sagte ich zu dem netten brasilianischen Barmann. Er lächelte und sagte: »Sei vorsichtig mit Bier. Du hast eine gute Figur, die solltest du dir nicht ruinieren.«
    »Er hat recht«, bestätigte Dave, der neben mir auftauchte und sich einen Hocker heranzog. »Seit wann trinkst du Fassbier?«
    Ich lächelte matt. »Nun, du machst mich ständig zur Schnecke, weil ich so viel trinke, da dachte ich, ich steige auf etwas weniger Starkes um.« Ich nahm einen Schluck und musste prompt aufstoßen. »Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das was für mich ist. Ich hatte die Rülpserei vergessen. Willst du das haben? Ich bestelle mir lieber einen Wein.«
    Dave sah auf seine Hände hinunter. Er schien mit sich zu kämpfen. Scheinbar wollte er mir etwas sagen. »Dave?«, hakte ich nach. Er fuhr sich mit den Handflächen über seine abgewetzten Jeans und atmete langsam aus. Nach ein paar Sekunden sah er mich an und lächelte.
    »Na schön, Franny. Ich mache dir ein Angebot.«
    Ich seufzte und zog meinen Dufflecoat aus. »Schieß los«, sagte ich schicksalsergeben. In meiner Strumpfhose war eine Laufmasche. Die glamouröse Fran war heute etwas angeschlagen.
    Er hustete, dann sagte er: »Du hörst auf zu trinken, und ich höre mit dir zusammen auf. Ab sofort. Wir hören zusammen auf zu trinken.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich sah Dave an, dem am Wochenende offenbar ein anständiger Haarschnitt von seiner Mum verordnet worden war. Er sah erschöpft aus, aber er wirkte jünger, jetzt, da sein Gesicht nicht länger von seiner Mähne zugewuchert war. »Wie alt bist du?«, fragte ich plötzlich.
    »Achtunddreißig. Aber das ist nicht die Antwort, auf die ich gehofft hatte«, fügte er mit einem Lächeln hinzu. »Zurück zu meinem Angebot, bitte.«
    Ich betrachtete das Pint Lager vor mir und stellte fest, dass mich in der letzten Woche drei Menschen nahezu angefleht hatten, die Finger vom Alkohol zu lassen.
    Und in diesem Augenblick flatterte mir der Gedanke ins Hirn, dass sie womöglich recht hatten. Der Gedanke flatterte und flatterte wie ein scheuer Schmetterling, der sich nicht niederlassen, aber auch nicht wegfliegen wollte.
    Hatte mein Urteilsvermögen in letzter Zeit zu wünschen übrig gelassen? Nein. Aber wenn ich wirklich kein Problem mit dem Alkohol hatte, was schadete es dann, ein paar Wochen ohne zu leben? Abgesehen von allem anderen, würde ein wenig Abstinenz wahre Wunder an meiner Haut wirken und mir zudem die Nörgler vom Hals schaffen.
    »Na schön«, sagte ich langsam und biss mir auf die Unterlippe. »Aber es wird schwer werden. Ich mag Alkohol. Wie wollen wir die Gin-Donnerstage ohne Gin abhalten?«
    Dave grinste und reckte beide Daumen in die Höhe. »Ich werde dir schon beistehen«, erwiderte er. »Du wirst deiner Mum einen Riesengefallen tun, wenn du nicht trinkst, und außerdem wird dein Kopf weitaus klarer sein, wenn du dich durch den Acht-Dates-Deal arbeitest.«
    Wie sehr ich Dave liebte! Es war mir absolut schleierhaft, weshalb ein so großer, behaarter Kerl wie er mit seiner legendären Karriere und seiner legendär schönen Lebensgefährtin sich auch nur einen Fliegendreck um mich und meinen leidenschaftlichen Gin- und Doughnuts-Konsum scherte. Ich sprang von meinem Barhocker und umarmte ihn, wobei ich ihn in eine Gruppe betuchter Anzugträger stieß, die hinter ihm Cocktails bestellten. Er drückte mich kurz und schob mich wieder von sich, um meinen Mantel aufzuheben, der bei meinem spontanen Übergriff zu Boden gefallen war. »Wie wär’s, wenn wir dieses Pint stehen lassen und uns stattdessen oben was zu beißen bestellen? Du könntest eine anständige Mahlzeit vertragen.«
    Ich folgte Dave die Treppe hinauf und blickte glücklich auf die Bar unter mir. Sauber umrahmt von Industriestahl und offenliegendem Backstein drängte sich dort das typische

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