Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
hinzu.
Ich grinste. »Okay. Gleiches Recht für alle, Alex. Außerdem ist sie einfach der Hammer!«
Leonie nickte. »Ja, da hat sie recht«, erklärte sie feierlich. Wir brachen in Lachen aus.
Dann flüsterte Alex: »Sag’s ihr!«, und zwar auf eine sehr laute, theatralische Art und Weise, damit ich es auch auf jeden Fall mitbekam.
Leonie gab ihm einen Klaps. »Alex! Nein!«
»Leonie muss dir etwas sagen«, verkündete Alex. Er schien fast zu platzen.
»Raus mit der Sprache, Leonie. Was ist los?«
Du liebe Güte, sie würden doch nicht …?
»Also gut. Ich wollte es dir schon seit Ewigkeiten sagen, aber ich war ein bisschen schüchtern.«
Ich lachte. » Schüchtern? Das Mädchen, das mit völlig fremden Leuten über Analsex plaudert, erzählt ihrer besten Freundin, sie sei ein wenig schüchtern ? Dass ich nicht lache!« Alex lachte in sich hinein und zupfte sein Jackett zurecht, das ziemlich schief über seinem teuren Graffiti-Shirt hing. Leonie wurde tatsächlich rot. »Leonie? Was zum Teufel ist los?« Sie wurde noch röter. »Nun?«
Alex konnte es nicht länger aushalten. » SIE SCHREIBT EIN BUCH !«, platzte er heraus, dann zog er sie noch dichter an sich, wie ein Kleinkind, das sich ans Bein seiner Mutter klammert. Die beiden boten einen urkomischen Anblick.
Moment mal. »Ein Buch ? Ach du lieber Himmel? Worüber denn?«
»Ähm, über Sex«, sagte sie verschämt.
»Entschuldige?«
»Sex. Ich schreibe ein Buch über Sex. Nein, das ist nicht ganz richtig. Ich habe ein Buch über Sex geschrieben. Es ist schon fertig. Aber heute habe ich einen Agenten gefunden, der es an mehrere Verleger schicken will. Das ist das Aufregendste, was mir je passiert ist, und das habe ich alles dir zu verdanken!«
Ich zwinkerte. »Ähm, das ist ja schön, aber was hat das mit mir zu tun? Hast du mich unter Drogen gesetzt und mir all meine sexuellen Geheimnisse entlockt? Nicht, dass ich welche hätte«, fügte ich hinzu.
»Als du 2008 aus dem Kosovo zurückgekehrt bist, hast du mir geraten, ich solle ein Buch über Sex schreiben, ein Handbuch oder Ähnliches. Also habe ich das getan. Ich habe die ganzen letzten zwei Jahre daran gearbeitet!«
»Wow!«, sagte ich, wirklich beeindruckt. »Deshalb hast du so viele Kerle flachgelegt? Ach, nein! Entschuldige! Eigentlich hat sie gar nicht mit allen geschlafen, sie war ganz keusch.«
Alex blieb bemerkenswert gelassen. »Ist schon okay«, sagte er. Seine für gewöhnlich dünne, näselnde Stimme klang voll und glücklich. »Ich weiß, dass sie mich liebt.«
Ich wandte verlegen den Blick ab, um ihnen diesen innigen Moment zu gönnen. Die Energie zwischen den beiden war fast greifbar. Das letzte Mal, dass ich etwas Ähnliches verspürt hatte, war nach Michaels Rückkehr aus dem Kosovo gewesen. Und jetzt erlebte meine Freundin Leonie das Gleiche mit seinem besten Freund. Die Liebe ging seltsame Wege.
»Na schön, Schluss jetzt«, sagte ich nach ein paar Sekunden. »Leonie, meine geliebte Freundin, ich bin so stolz auf dich. Das ist absolut umwerfend! Was hat dich darauf gebracht, mal abgesehen von meinem Anstoß?«
Sie blickte bescheiden auf ihre Hände. »Ich wollte schon immer ein Buch schreiben«, erwiderte sie schlicht.
Das stimmte. Es hatte mich traurig gemacht, dass sie ihr wunderbares schriftstellerisches Talent während der letzten neun Jahre zugunsten der Spendensammelei vernachlässigt hatte.
»Ich habe mit dem Spendensammeln angefangen, um mich über Wasser zu halten, und ich bin so vielen Menschen begegnet, die ihre Arbeit hassten, dass ich nicht auch noch in diese Tretmühle geraten wollte. Und dann hast du diesen Scherz mit dem Sexbuch gemacht. Du warst damals, als du Michael kennengelernt hattest, so glücklich, so strahlend, und dein Leben schien wirklich auf ein Ziel hinauszulaufen … neben dir habe ich mich gefühlt wie ein Loser …« Alex legte seinen Arm um sie und küsste sie auf die Schläfe.
»Du bist nie ein Loser gewesen«, sagte ich leise. »Niemals.«
Dave kehrte an unseren Tisch zurück.
»Leonie hat ein Buch über Sex geschrieben!«, rief ich. Dave zuckte nicht mit der Wimper. »Natürlich hat sie das. Ich kann mir keine bessere Person dafür vorstellen«, sagte er trocken, lächelte Leonie an und reichte ihr einen Gin. »Bravo, Mädel – um was für eine Art Sexbuch handelt es sich denn?«
»Es ist geschrieben wie das Tagebuch einer modernen Hausfrau«, erklärte Leonie. »Mit vielen Darstellungen und witzigen Geschichten, ganz im Stil
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