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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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dich zu einer Mikrowellen-Pastete ein.
    Ich bin der mit dem Phil-Collins-T-Shirt und dem riesigen Blumenstrauß.
    Im Ernst, ich kann es gar nicht mehr abwarten. Du bist echt der Hammer.
    Verspreche, dich während des Konzerts nicht zu begrapschen.
    Freddy x
    Ich mochte Freddy. Sehr.
    »Wenn das mit Michael nicht funktioniert, stürze ich mich auf diesen Kerl«, teilte ich Duke Ellington mit. Er kämpfte mit einer Salamischeibe und nahm keinerlei Notiz von mir. Ich warf ein Stück Teigrand nach ihm und konzentrierte mich wieder auf meine Nachricht.

Kapitel sechsunddreißig
    Date Nummer sechs: Benj
    Der Frühling war definitiv da. Nicht wegen des Wetters, sondern weil ich damit angefangen hatte, jeden zweiten Tag Selbstbräuner aufzutragen. Aus diesem Grund starrte ich nun auf meine orange gestreiften Handflächen, während ich an einem Tisch draußen vor der Vibe Bar darauf wartete, dass Benj-der-Komponist/Produzent/vermutlich-ein-kleiner-blöder-Angeber auftauchte.
    Es wimmelte nur so von modischen Burschen in abgewetzten Lederjacken, sonderbaren Hüten und Sonnenbrillen in einer Vielzahl alberner Farben. Ich teilte mir den Tisch mit zwei Typen, die sich darüber ausließen, wie sehr sie ihre Freundinnen hassten. Momente wie dieser riefen mir stets vor Augen, wie sehr ich Männer liebte. Sie waren so loyal, so ehrenwert, so liebenswürdig. »Sie versteht einfach nicht, warum ich an diesem Workshop für Löffelschnitzen teilnehmen will«, lamentierte der eine, als hätte ihn seine Freundin seiner Männlichkeit beraubt.
    Sein Begleiter nickte mitfühlend. »Das ist hart, Kumpel. Hart. Aber sie wird’s schon noch begreifen. Sie ist ja erst neunzehn.« Ich zuckte zusammen. Die Typen waren mindestens fünfunddreißig!
    Wie immer war ich zu früh da. Ich kam gerne zu früh zu Verabredungen. Ich nahm einen Schluck von meinem Sodawasser, das vom Barmann auf meine Bitte hin als Gin Tonic getarnt war, und blickte mich um. Immer noch keine Spur von Benj. Die Nachmittagssonne war grell und bleich; sie brachte die unzähligen kleinen Bläschen, die kreuz und quer durch mein Glas schossen, zum Glitzern und umhüllte die modischen Leute um mich herum mit einem angenehmen altmodischen Schimmer wie auf einer Sepia-Fotografie, aufgenommen im Jahr 2010 – jung, glücklich, schön.
    Noch zehn Tage bis zum dreiundzwanzigsten März.
    Gelangweilt tat ich so, als läse ich ein Flugblatt über eine Veranstaltung in Dalston, die sich »Tanz mit Törtchen« nannte. Tanz mit Törtchen? Ach du liebe Güte!
    Ich zog mein Handy aus der Tasche, um Leonie anzurufen, wohl wissend, dass ihr das den Tag versüßen würde. Doch gerade, als ich ihre Nummer eintippen wollte, ließ sich Benj mir gegenüber auf einen Stuhl fallen und hauchte mir unterwegs einen Luftkuss auf den Wangenknochen. Er machte sich nicht die Mühe, seine Ray-Ban Wayfarer abzusetzen, und ich wusste sofort, dass ich in ihm keinen Menschen zum Liebhaben finden würde. Er hatte einen modischen Oberlippenbart.
    »Hi, Frances«, plärrte er und zupfte lasch an den Ärmeln seines Pullovers. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich bin durch etwas echt Saublödes aufgehalten worden. Gott, das Leben kann manchmal so vertrackt sein, aber ich nehm’s gelassen und lass die anderen um mich herum toben. Oooh, kleines Selbstbräuner-Missgeschick an deiner Hand, was?«
    Ich kippte meinen »Gin Tonic« und wünschte, es wäre ein richtiger. Ich hatte den Alkohol nicht allzu sehr vermisst, aber die Aussicht auf zwei, drei Stunden in Gesellschaft dieses plärrenden Schnurrbartträgers ließ ein schlichtes Glas Wein plötzlich als das Größte auf der Erde erscheinen. »Oje«, sagte ich strahlend. »Was ist denn passiert?«
    »Ach, ich organisiere da diesen Event mit meiner Exfreundin, und sie ist wirklich kompliziert – oh, da liegt ja einer unserer Flyer. Nun, dann weißt du ja schon alles über ›Tanz mit Törtchen‹. Sie macht die Törtchen, und sie will, dass ich die Hälfte der Zutaten und sogar ihrer Stromrechnung bezahle! Ich sage: ›Flora, hier geht es um Kreativität , nicht um Stromrechnungen‹, woraufhin ihre Mitbewohnerin mir gegenüber pampig wird und … nun, du weißt schon, wie so was abläuft. Jetzt machen sie Stress und schicken mir wütende SMS , dabei habe ich im Augenblick gar keinen Kopf für so was.«
    Ich überlegte gerade, ob es ihn noch mehr aufbringen würde, wenn ich ihn fragte, ob ich zu einer inoffiziellen Vorpremiere seines Törtchentanzes kommen könne, als

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