Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
ich mit ihm.
Vierzig Minuten später stand ich wieder in meinem Hof, wo Stefania mit verlegenem Gesicht aus ihrem Schuppen gestürzt kam. Ich wollte gerade Hallo sagen, doch ich wurde unterbrochen von Dave, der hinter ihr hergeschlurft kam, blinzelnd wie ein Maulwurf.
Ich war perplex. »Dave! Ähm, was ist denn hier los? Du hast doch nicht etwa eine Affäre mit Stefania?«
Er griff nach seiner Selbstgedrehten. »Ah, Fran. Ähm, nein. Ich bin hier für eine Massage.«
»Eine was ?«
Er zog die Augenbrauen hoch und zückte sein Feuerzeug.
»Hör auf zu rauchen«, sagten Stefania und ich gleichzeitig.
»Eine Massage. Mein Rücken ist total verspannt vom vielen Filmen. Wie war dein Date?«
Ich seufzte. »Überflüssig, würde ich sagen. Ich hab ihn sitzen lassen, weil ich es nicht länger ausgehalten habe.«
Dave pfiff. »Du bist einfach so gegangen. Mein Gott, ist das nicht ein bisschen grob?«
»Nein. Der Typ war ein Vollidiot. Keine Ahnung, wie er es geschafft hat, in seinem obervollen Terminkalender – die meiste Zeit verbringt er offenbar selbstverliebt masturbierend vor dem Spiegel – ein Zeitfenster für mich zu finden. Egal. Aber wieso um alles in der Welt lässt du dich an einem Samstagabend um sechs von meiner Nachbarin massieren? Bist du sicher, dass du sie nicht flachgelegt hast?«
Stefania machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Schuppen.
Hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen? Das konnte nicht sein … Mir wurde leicht flau.
Daves Lächeln war zurückgekehrt. »Deine Manieren, liebe Franny, sind äußerst schlecht«, sagte er leise. »Stefania ist wundervoll. Hör auf, sie in Verlegenheit zu bringen.«
Mir wurde leicht unbehaglich zumute. Warum massierte Stefania ihn in ihrem Schuppen? Sie kam wieder heraus, einen Besen in der Hand, und fing an, den Hof zu fegen.
Ich war gekränkt. »Dave, du weißt, dass ich sie total mag«, flüsterte ich, als Stefania zu unserem Baum hinüberstolzierte. »Warum bist du so seltsam?«
Aber er hatte mir schon den Rücken zugekehrt.
Verwundert blickte ich ihm nach, wie er von meinem Hof marschierte. »He, Dave!«, rief ich.
»Ja.« Er machte sich nicht mal die Mühe, sich umzudrehen.
»Dave, ich hab doch nur Spaß gemacht. Komm zurück!«
Jetzt drehte er sich um und lächelte matt. »Schon in Ordnung, Fran, mach dir keine Gedanken.« Und damit verschwand er, eine Wolke aus Zigarettenrauch hinter sich herziehend.
Stefania fegte immer noch. »Stefania, was um alles auf der Welt hat das zu bedeuten? Seit wann bietest du Massagen an?«
Sie fegte unbeirrt weiter. »Schon immer. Ich habe dich nur noch nie dazu eingeladen, weil du so ein Quälgeist bist und dann immer kommen willst«, sagte sie mit einem durchtriebenen Lächeln.
»Komm mit zu mir auf ein Glas von diesem Holunderblütenzeug. Ich will feiern, dass wir mit dem Acht-Dates-Deal durch sind.«
Ihre Augen verengten sich misstrauisch.
» Fast durch sind«, fügte ich hinzu.
Sie lächelte und folgte mir.
Es gelang mir, sie nicht wegen Dave auszufragen, aber es fiel mir schwer. Unzählige mögliche Erklärungen ratterten mir durch den Kopf, aber keine davon fühlte sich richtig an. Warum zum Teufel verabreichte sie ihm an einem Samstagabend eine Massage? Da stimmte etwas nicht, dachte ich mit unbehaglichem Gefühl. Was wiederum Unbehagen in mir hervorrief.
Nach zwanzig Minuten wurde ich jäh aus meinen Gedanken gerissen. Freddy hatte mir zum ersten Mal eine SMS geschickt, was mir ziemlich schnell wieder ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Fran. Freddy. Hoffe, dein Date heute ist Mist. Unser Date nächsten Sonntag wird der Wahnsinn! Ich kicherte. Freddy war der Hammer! Es war wirklich eine Schande, dass ich ihn ausgerechnet jetzt kennengelernt hatte.
»Von wem ist diese SMS ?«, fragte Stefania argwöhnisch. Sie hatte sich mit einer großen Tasse schrecklichem grünem Tee auf dem Sofa zusammengerollt.
»Freddy, mein Date nächsten Sonntag«, antwortete ich und klappte mein Handy zu.
Sie strahlte. »Und er schickt dir eine gute Nachricht?«, fragte sie.
»Ja, das tut er in der Tat. Eine wirklich gute Nachricht.«
Stefania strahlte noch mehr. »Ich dännke, er könnte der Eine sein!«, verkündete sie aufgeregt und fuchtelte in Karatemanier in der Luft herum. »Im Ärrnst, Fran, das könnte doch sein!«
»Stefania, willst du nicht, dass es zwischen mir und Michael wieder läuft?«, fragte ich. »Ist es dir egal, was ich für ihn empfinde?«
Sie betrachtete mich mit wachsamem Blick.
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