Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
– irgendwie hat er mir das Gefühl vermittelt, er wäre das Beste, was mir je passieren könnte.«
»Nun, Michael ist Geschichte. Du bist jetzt frei, den Mann deiner Träume kennenzulernen, Franny.«
»Ja.« Ich dachte einen Augenblick lang nach, dann fingen wir beide an zu kichern, als wir sahen, wie Alex munter wie ein Welpe von der Herrentoilette gehüpft kam.
Kapitel zweiundvierzig
FRAN, DU HAST EINE NEUE NACHRICHT VOM TEAM CUPIDO !
HIER IST DAS, WAS WIR DIR ZU SAGEN HABEN!
Hey, Fran!
Lange Zeit nichts mehr von dir gehört! Wir vermissen dich … Wenn du jemanden über unsere Website kennengelernt hast, dann erzähl uns alles darüber! Mittlerweile sind nicht weniger als vierunddreißig Nachrichten für dich eingegangen! Schau doch bald mal rein …
Team Cupido
»Dann lass das verfluchte Ding mal laufen«, bellte Hugh.
Ich warf einen angstvollen Blick in Stellas Richtung, doch sie lächelte. »Er wird begeistert sein«, flüsterte sie, als Hugh es sich auf dem Sofa im Vorführraum bequem machte. Dave nickte und hob die Daumen, dann fläzte er sich neben Hugh.
Es wurde Zeit, dass Hugh den Film zu sehen bekam. Er war bereits abgesegnet und würde bald gesendet werden, doch das Einzige, was für mich wirklich zählte, war, ob er Hugh gefiel oder nicht. Ich zitterte wie Espenlaub und hatte heute Morgen einige Zeit auf der Toilette verbracht, ohne dass dafür ein Garnelen-Vindaloo nötig gewesen wäre.
Die Musik lief bereits – ich hatte ein heiteres Cembalokonzert von Händel für die Eröffnungssequenz ausgewählt –, und ich wappnete mich gegen Hohn und Verachtung.
Michael Denby, Nellies reicher und, wie sich herausgestellt hatte, höchst einflussreicher Verlobter, war zu uns gekommen mit einer simplen Idee für etwas, zu dem womöglich niemand sonst Zugang erhalten hätte. Michael arbeitete bei einer alteingesessenen, angesehenen und weitgehend unbekannten Firma, die das Hauspersonal für die Downing Street und andere Regierungsgebäude vermittelte. Mitglied dieses erlesenen Dienstbotenkreises zu werden, setzte voraus, dass man einer anderen Ära angehörte, in der die Leute gestelzt miteinander sprachen und über Fertigkeiten wie Silberpolieren und Chutney-in-Flaschen-füllen verfügen mussten.
Eine ihrer dienstältesten Klientinnen, eine liebenswürdige, leise sprechende Dame namens Esther Bonningham, war oberste Hauswirtschafterin in der Downing Street Nummer zehn. Es war vorgesehen, dass sie in den Ruhestand ging und das Haus zusammen mit Gordon Brown verließ, sollte er die Parlamentswahl verlieren. Und natürlich hatte er das getan. Irgendwie war es Michael Denby gelungen, einer winzigen Filmcrew, bestehend nur aus Regisseur und Kameramann, Zutritt zum Haus zu verschaffen, damit sie Esther in ihren letzten Wochen in der Downing Street Nummer zehn begleiteten. Die Idee deckte gleich zwei Aspekte ab: Zum einen bot sie einen Blick hinter die Kulissen während der bedeutendsten Wahl seit Jahrzehnten, zum anderen war sie das schlichte Charakterporträt einer bescheidenen Frau, die das wichtigste Haus in ganz England führte.
Ich hatte Esther in dem Chaos der Woche vor der Wahl begleitet und im Anschluss daran durch das höllische Wochenende, als das ganze Land zum Stillstand gekommen war und darauf wartete, dass eine neue Regierung gebildet wurde. Ich war bei ihr gewesen, als sie in der morgendlichen Stille mit ihrem Klemmbrett am Fenster gestanden und an fünfundvierzig Dienstjahre in diesem Haus zurückgedacht hatte, und dann später, als die Hektik des Tages einsetzte und sie darüber wachte, dass unten in der großen Küche die perfekten Eier für die Browns gekocht wurden. Das Schöne daran war, dass die Browns während eines Drehs ein paarmal durch den Hintergrund gelaufen, doch ansonsten hinter den Kulissen geblieben waren. Das hier war Esthers Geschichte.
Wie es mir gelungen war, das Ganze ohne größeren Schnitzer über die Bühne zu bringen – ohne etwas zu zerbrechen, zu fluchen oder gar verhaftet zu werden –, war für Dave und mich ein gewaltiges Wunder.
Hugh starrte schweigend auf den Bildschirm, auf dem gerade die letzte Szene lief. Als Gordon und Sarah Brown mit ihren Kindern an den Händen am 11. Mai 2010 die Downing Street Nummer zehn verließen, spielte sich am Bediensteteneingang eine weitaus bewegendere Szene ab. Esther überreichte ihre sorgfältig zusammengefaltete Uniform einem Wachmann und gab ihren Dienstausweis ab. Sie blickte sich ein letztes Mal in dem stillen,
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