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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
Autoren: Lucy Robinson
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verlassenen Hausflur um, dann glättete sie ihren Rock, nahm ihre Tasche und ging.
    Während vor dem Haus die Kameras aufblitzten, schlüpfte hinten still und leise eine kleine, aufrechte Gestalt davon.
    Dave hatte das wunderschön eingefangen. Es sah aus wie in einem Spielfilm. Jedes kleine Zucken ihrer Lippe war zu erkennen, als sie das Haus verließ, das sie fünfundvierzig Jahre lang geführt hatte, jedes nervöse Flattern ihrer Finger, wenn sie sich durchs Haar strich. Ich sah zu ihm hinüber, wie er, in den Film vertieft, auf dem Sofa neben Hugh hockte. Er trug ein altes weißes T-Shirt und dieselben Jeans, die er Tag für Tag zu tragen schien, seit ich ihn kennengelernt hatte. Er wirkte jung, fast jungenhaft, wie er so dasaß, völlig von dem Geschehen auf dem Bildschirm in Anspruch genommen. Lächelnd dachte ich, dass er vermutlich der einzige Mann war, den ich kannte, der so wenig Aufhebens um sein Talent machte.
    Der Film endete. Niemand sagte ein Wort. Stella nippte an ihrem Kaffee, und ich gähnte nervös, wobei ich die Arme über meinem sprunghaften Magen verschränkte. Bitte hab Nachsicht mit mir ,flehte ich innerlich.
    Hugh machte sich ein paar Notizen, dann gab er mir ein Zeichen, dass ich ihm das Telefon reichen solle. Was zum Teufel sollte das? Beklommen sah ich ihn an. Selbst Dave wirkte leicht verunsichert.
    »Kate. Hi. Hier Hugh von ITN . Kate, ich schlage vor, du machst Platz für einen unabhängigen Zehn-Minuten-Film direkt nach den Achtzehn-Uhr-dreißig-Nachrichten. Irgendwann nächste Woche … Ich weiß, ich weiß. Voll ist dein verfluchter Programmplan sowieso. Glaub mir, ich hab was verdammt Besonderes für dich.«
    Ich fing an zu lächeln.
    »Nein, Kate, das kann ich verdammt noch mal nicht in den Hauptnachrichten bringen. Da würde es untergehen. Die Sache braucht gesonderte Zeit. Wir haben Zugang zu Gordon Browns Hauswirtschafterin erhalten und sie während der letzten zwei Wochen gefilmt – genau während der Parlamentswahl. Das muss man unbedingt sehen. Es ist ein verfluchtes Meisterstück!«
    Ich schlang die Arme um mich und fing Daves Blick auf. Er strahlte mich an.
    »Dann sprich eben mit den verfluchten Bevollmächtigten, wer immer die sein mögen. Sag ihnen, ich werde heute noch vorbeikommen und ihnen den Film zeigen. Glaub mir: Den werden sie haben wollen. Für die Nachrichten wäre das reine Verschwendung!«
    Ich konnte nicht fassen, was ich da hörte.
    »Gut, danke, Kate. Ich schlage vor, ihr zeigt den Film, wenn ihr wirklich wichtige Nachrichten bringt: Camerons ersten Auftritt als Premierminister oder so was. Es sollten möglichst viele Leute vor dem Fernseher sitzen. Okay. Bye.«
    Er reichte mir das Telefon, wobei er es nach wie vor vermied, mir in die Augen zu blicken, dann stand er auf. »Gute Arbeit, Brennan«, sagte er. Dave nickte knapp. »Und kann jemand Danny ausrichten, dass ich sehr zufrieden mit seiner Bearbeitung bin?«
    Er war schon fast zur Tür hinaus, als er sich zu mir umdrehte, mich breit angrinste und sagte: »Du, junge Dame, hast eine verflucht überragende Doku gedreht. Ich bin verdammt beeindruckt, Fran. Dave hatte recht. Du hattest den Job verdient. Ihr beide seid ein exzellentes Team. Es ist nur schade, dass ihr nicht weiterhin zusammenarbeiten könnt.«
    Und damit war er verschwunden.
    Ich drehte mich um und stellte fest, dass Dave hinter mich getreten war, Zigarettenpapierchen und Tabak hervorkramte und mich anlächelte. »Der Mann hat recht. Das war ein Meisterstück. Und du hast es dir verdient«, sagte er. »Lust auf einen Tomatensaft?« In Anbetracht der Umstände klang er seltsam abgeklärt.
    Ich grinste. »Nein, ich würde eine Magnumflasche Champagner vorziehen! Darf ich denn jetzt einen trinken?«
    Er zuckte die Achseln. »Das liegt bei dir. Ich werde Tomatensaft nehmen, wenn du trocken bleiben willst.«
    Ich kicherte. »Du bist einfach schräg, David Brennan. Seit wann gibt es denn Glasgower, die keinen Tropfen Alkohol anrühren?«
    Er steckte sich die frisch gedrehte Zigarette hinters Ohr und schob den Tabak zurück in die Tasche. »Tja, wir sind dünn gesät. Aber sei ehrlich, es ist doch gar nicht so schlecht, diese Abstinenz, oder?«
    Ich dachte darüber nach. Immer noch durchfluteten mich Wogen der Glückseligkeit. »Nein, eigentlich nicht. Es macht mir nichts aus. Du hast recht, trinken wir einen Tomatensaft. Oh mein Gott! Er war begeistert von dem Film!« Und ehe Dave sich’s versah, stürzte ich mich auf ihn und lächelte, als er
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