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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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stolzierte ich zurück zur Arbeit und in meine Brit-Awards-Besprechung.
    Gerade als ich das Gebäude betrat, piepte in der Handtasche mein Handy. Gereizt zog ich es hervor in der Erwartung, mich erneut von Dave bevormunden lassen zu müssen.
    Doch die SMS war nicht von Dave.
    Auf dem Display erschien eine mir unbekannte Nummer, aber mein gebrochenes Herz wusste sofort, wem sie gehörte. Michael. Michael, der herausgefunden haben musste, dass ich mich mit anderen Männern traf.
    Ich vermisse dich, Franny. So sehr. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht frage, ob ich einen Riesenfehler gemacht habe. Xxxxxx
    NEIN. ABSOLUT NEIN, NEIN, NEIN, NEIN, NEIN. DENK NICHT MAL DRAN ZU ANTWORTEN.
    Absender: Leonie Mobil 07111 996945
    SMS Service Provider: +447999100100
    Gesendet: 08.02.2010 23:58:01
    Schreib ihm nicht zurück. Das ist ein Befehl.
    Absender: Dave Mobil 07222 444333
    SMS Service Provider: +447999100100
    Gesendet: 09.02.2010 00:05:23
    ICH MEINE DAS VERDAMMT NOCH MAL ERNST!
    Absender: Leonie Mobil 07111 996945
    SMS Service Provider: +447999100100
    Gesendet: 09.02.2010 00:07:01
    Schwör mir, dass du nicht antwortest, sonst hetze ich Stefania auf dich!
    Absender: Leonie Mobil 07111 996945
    SMS Service Provider: +447999100100
    Gesendet: 09.02.2010 00:09:16
    HALLO?
    Absender: Dave Mobil 07222 444333
    SMS Service Provider: +447999100100
    Gesendet: 09.02.2010 00:20:55

Kapitel zweiundzwanzig
    Date Nummer zwei: James
    … Okay. So viel zu Nietzsche … Wen gab es sonst noch? Ich blätterte den Taschenleitfaden Philosophie durch, den ich gestern Abend gekauft hatte. Oh, richtig, Hegel. Hegel war doch der Typ, der davon ausging, der menschliche Geist strebe nach Perfektion … Ich lachte verzweifelt auf und dachte, dass Hegel in seiner Vorstellung von einer perfekten Zukunft wohl kaum die Internet-Singlebörsen vorausgesehen hatte. Perfektion war nicht unbedingt das, was man im Internet fand.
    Ich versuchte, meinen mittlerweile krausen Pony mithilfe meiner mäßig warmen Finger zu glätten. Draußen ging ein kräftiger Regenguss nieder, weshalb meine Frisur beschlossen hatte, sich an meine Stirn zu kleben wie … nun, wie blondes Schamhaar. Ich war nicht glücklich.
    Das war das zweite Mal binnen vierzehn Tagen, dass ich voller Panik auf das Eintreffen eines Mannes wartete, mit dem ich mich wahllos verabredet hatte. Warum um alles auf der Welt tat ich das?
    Date Nummer zwei, James, war Philosophie-Tutor am Londoner King’s College. Ich konnte mich immer noch nicht entscheiden, ob ich ihn attraktiv finden sollte oder nicht. Auf dem Foto hatte er einen Riesenzinken und ziemlich buschige Augenbrauen, außerdem trug er eine Akademikerbrille. Ich stellte ihn mir unweigerlich in einem kleinen, dunklen Büro vor, über eine Schreibmaschine aus den 1950ern gebeugt, sich in der Dichtkunst der Angry Young Men übend und nur eine Pause einlegend, um in passenden dramatischen Momenten wie ein Hund zu heulen. Er wirkte auf mich nicht wie einer der Männer, denen man am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte, aber die waren ohnehin eher Leonies Ding, und außerdem war er intelligent.
    Du bist eine beeindruckende junge Dame , hatte er vor ein paar Tagen geschrieben, nachdem ich geschlagene zwanzig Minuten damit zugebracht hatte, auf der Internetseite von literaturzitate-online.com nach einer intelligenten Antwort auf eine seiner E-Mails zu suchen. Ich muss sagen, ich bin ziemlich enttäuscht, wenn ich auf dieser Seite Mädchen kennenlerne, die behaupten, sie würden »lesen«, womit sie Chick Lit meinen!
    Ha, ha, ja, ein entsetzliches Zeug, dieser anspruchslose Frauenkram! , hatte ich zurückgeschrieben, während meine Augen über meine Regale glitten, die genau damit vollgestopft waren. Seit Michael mich verlassen hatte, hatte ich Chick Lit förmlich verschlungen. Ich könnte eine ganze mobile Bibliothek mit anspruchsloser Frauenliteratur ausstatten, mit einem Chick-Lit-Zigeunerwagen durch die Vororte von London ziehen und Bücher zu fünfzig Pence das Stück an frustrierte nichtberufstätige Mütter verscherbeln, die immer und immer wieder die Sexszenen lesen würden, um die Erinnerung an fleischliche Lüste heraufzubeschwören. Ich würde mir einen Folkloreschal um die Haare schlingen und mir das Geld in die Unterhose stecken.
    James hatte jetzt zehn Minuten Verspätung. Ich holte mein Handy heraus, um bei Wikipedia ein paar weitere Philosophen aufzurufen, als ich hinter mir das Geräusch von High Heels vernahm. Ich ignorierte

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