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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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warten.
    »Das Ganze wird übrigens ziemlich schlicht ablaufen, Alex«, teilte ich ihm mit. »Ich nehme das Interview mit dieser Kamera auf, und du kannst den Ton überwachen, wenn du möchtest. Gib mir ein Zeichen, wenn du irgendwelche Störungen oder Verzerrungen bemerkst, dann filtere ich das raus. Einverstanden?«
    »Ja, was auch immer«, erwiderte er gelangweilt und fummelte weiter an seinem iPhone herum.
    »Ich hab das Ganze erst auf den letzten Drücker organisiert und es daher nicht von Hugh oder sonst wem absegnen lassen, könntest du es also bitte vorerst für dich behalten?« Ich errötete.
    Alex musterte mich misstrauisch. »Das geht schon in Ordnung, Fran, aber ich will keinen Ärger bekommen.«
    »Tust du nicht.«
    Er starrte mich einen Augenblick lang an, dann sagte er mit trügerisch freundlicher Stimme: »Du weißt, dass du mir vertrauen kannst, Fran.«
    Ich dachte an all die Dinge, die er Michael gegenüber geäußert hatte – dass wir im Unterhaltungsressort nur »Effekthascherei« betreiben würden –, und presste fest die Lippen zusammen. Eher würde ich Mugabe vertrauen.
    Isabelle Langley-Gardiner ließ sich geschlagene zwanzig Minuten lang über die Schrecknisse der Elternschaft aus, bevor mir klar wurde, dass ich nicht ein einziges Wort davon mitbekommen hatte. Ich war total auf Nellie fixiert, die zu unserer Linken mit ihrem BlackBerry beschäftigt war. Sie sah unverschämt gut aus. Schlank, gepflegt und einfach perfekt in ihrem schwarzen Kaschmirkleid mit den exquisiten braunen Stiefeln und den kleinen Diamantohrsteckern. Sie trug einen herb-frischen Fünfzigerjahre-Duft, und ich stellte mir Michael vor, wie er an ihrem Hals schnupperte. Bei dem Gedanken hätte ich sie am liebsten mit meiner Strumpfhose erwürgt.
    Zum Glück blieb es mir erspart, dass sie und Alex sich kannten, was bedeutete, dass Michael noch nicht so weit war, ihr seine Freunde vorzustellen.
    Als ich in die Gegenwart zurückkehrte, stellte ich fest, dass Alex die Kamera herausgeholt hatte, um Isabelle selbst zu interviewen. »Ähm, Alex, ich mache das schon«, sagte ich.
    Er trat vom Stativ zurück. »Tut mir leid, Fran, ich wollte dir nur helfen«, brummte er und setzte sich auf einem Ledersessel zurecht, als würde er Modell für ein Gemälde sitzen. Ich konnte es nicht leugnen: Auf eine gewisse aristokratische Art und Weise sah er tatsächlich gut aus. »Was für eine Einstellung schwebt dir vor?«, fragte er neugierig.
    Ich schnaubte und kämpfte das dringende Verlangen nieder, ihm mit dem Stativ eins überzubraten. »Schlicht, businessmäßig, Nahaufnahme«, erwiderte ich barsch. »Wir sind an dem interessiert, was Isabelle zu sagen hat, nicht an der Einrichtung. Den Club können wir später filmen.«
    »Nicht zu nah an mein Gesicht!«, zwitscherte Isabelle und zwinkerte Alex wie verrückt zu.
    Ich ignorierte sie. Nellie telefonierte jetzt, wozu sie ans andere Ende des riesigen Aufenthaltsraums übergewechselt war. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber so, wie sie mit den Hüften wackelte, sprach sie garantiert mit einem Mann.
    Ich entschuldigte mich und gab vor, zur Toilette zu müssen, damit ich an ihr vorbeigehen und lauschen konnte. »Ja, aber deine Mum hält mich für die beste Freundin, die du je hattest!«, flötete sie.
    Verdammt! So etwas hätte Michaels Mutter über mich nie gesagt. Als wir zu einem ersten Kennenlernen zu ihr gefahren waren, hatte ich mir vorgestellt, sie würde die Arme um mich werfen und schluchzen: »Du bist die Tochter, die ich mir immer gewünscht habe!«, dann würde sie mich dazu einladen, gemeinsam mit ihr Scones zu backen, während Michael und sein Dad Pfeife rauchten und in der Garage an Oldtimer-Sportwagen bastelten. Stattdessen hatte sie mich lediglich gebeten, meine Schuhe auszuziehen, weil sie voller Matsch waren, und sich dann wieder ihrer Zeitung zugewandt. Warum sollte sich irgendeine Mutter wünschen, dass ihr Sohn in die Fänge eines Mädchens mit schlammigen Schuhen, Billighandtaschen und einem unglückseligen Hang zu Gossenhumor geriet? Nellie hingegen war der Traum einer jeden zukünftigen Schwiegermutter.
    Ich zog meine baucheinquetschende Hose runter, setzte mich aufs Klo und dachte träge, dass ein paar Schlückchen Gin Tonic den Dingen auf angenehme Weise die Schärfe nehmen würden.
    Als ich in den Aufenthaltsraum zurückkehrte, war ich keinesfalls überrascht festzustellen, dass die Kamera lief und das Interview in vollem Gange war. Alex, mit

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