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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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über die Schulter.
    »So, lass hören, Fran«, sagte Alex, während ich mich abmühte, Kamera- und Stativtasche auf meine Schultern zu hieven. »Was läuft da?«
    »Ach, nur ab und an ein Date«, erwiderte ich leichthin.
    Alex musterte mich durchdringend. »Schön für dich«, sagte er schließlich.
    »Nun, ich bin mir sicher, Michael hat seine Zeit auch nicht vergeudet.«
    Alex warf mir ein ungerührtes Lächeln zu und marschierte zur Hauptstraße. »Ich hoffe, ich konnte mich heute nützlich machen«, sagte er und sprang in ein Taxi. »Melde dich einfach, wenn du Hilfe brauchst.«
    Als er weg war, sackte ich mit der Kameratasche zusammen.
    Dann würde Michael also herausfinden, dass ich mich mit anderen Männern verabredete. Ich wusste nicht, wie ich das finden sollte. Andererseits, wenn diese dreimonatige Trennung nur eine Auszeit sein sollte, damit er Nellie Daniels flachlegen konnte, könnte es nicht schaden, wenn ihm klar wurde, wie begehrt ich war. Doch wenn er nie vorgehabt hatte, nach der Trennungszeit wieder mit mir zusammenzukommen, und so verliebt in Nellie war, wie diese behauptete, würde ihm das, so fürchtete ich, einen prima Vorwand liefern, mich endgültig loszuwerden.
    Wenigstens hatte er Nellie bislang noch nicht Alex vorgestellt.
    Und wenn ich nicht bald aus dieser Hose rauskam, würde ich noch unfruchtbar werden.
    Als ich die Kamera zurück ins Büro gebracht hatte, stellte ich fest, dass mir noch zwanzig Minuten blieben, bis die Vorabbesprechung wegen der Brit Awards anfing. Ich öffnete ein Word-Dokument, um mir rasch ein paar fulminante Knüller aus dem Ärmel zu schütteln. Während ich auf die leere Seite starrte, grübelte ich darüber nach, wie sehr mich Nellies Solidarisierungsversuch getroffen hatte. In meiner Eile, sie als bösartige, versnobte Hexe abzutun, hatte ich total außer Betracht gelassen, dass sie womöglich eine völlig anständige Zeitgenossin war.
    Ich vermisse dich so sehr, Michael Slater ,schrieb ich. Es macht mich vollkommen wahnsinnig, nicht mit dir sprechen zu können. Ich vermisse den Klang deiner Stimme und den verblüfften Ausdruck in deinen Augen, wenn du morgens aufwachst. Ich vermisse sogar deine morgendlichen Mundgeruch-Küsse. Und dann: Ich habe deiner Freundin gerade vorgeschwindelt, ich würde mit meiner Katze ausgehen. Früher hättest du das lustig gefunden.
    Als ich das vertraute Brennen in meinen Augen verspürte, stand ich vom Schreibtisch auf, verließ das Büro und zuckelte um die Ecke ins Apple Tree, um mich mit einem kleinen Gin aufzumuntern.
    Schuldbewusst ging ich zur Bar und stellte fest, dass ich keineswegs die einzige elegant gekleidete Londonerin war, die sich ein Schnäpschen genehmigte. So also bewältigten die Überflieger lausige Tage!
    Ich fühlte mich angenehm cool und entspannt, als ich auf meinen High Heels zurück ins Büro trippelte.
    Zumindest so lange, bis Daves Pranke auf meine Schulter fiel, als ich in die Gray’s Inn Road einbog. »Was verflucht noch mal tust du da, Fran?«, fragte er.
    Ich schnaubte. »Nichts. Warum bist du so grob?«
    Dave seufzte. »Trinken am Nachmittag ist keine Lösung, du Dummkopf. Ich muss es wissen. Lass uns darüber reden. Du darfst jetzt nicht durchdrehen, Franny, es steht zu viel für dich auf dem Spiel.« Er sah mich von oben bis unten an. »Und warum bist du angezogen wie eine Prostituierte?«
    »Zieh Leine, Dave.« Ich trippelte um ihn herum und versuchte, weiter die Gray’s Inn Road hinaufzulaufen, doch er packte mich am Arm. » HAU AB !«, schrie ich.
    »Willst du wohl die Klappe halten!«, fuhr er mich an. »Franny, du führst dich auf wie ein Vollidiot. Du musst damit aufhören, Mädchen, sonst gerätst du noch völlig außer Kontrolle. Nicht nur, dass du Michaels neuer Flamme nachstellst und dich anziehst wie eine Obertussi, jetzt drehst du auch noch nicht vorgesehene Beiträge und stiehlst dich mitten am Nachmittag davon, um einen zu kippen. Ich dachte, der Sinn dieser dreimonatigen Auszeit bestünde darin, dass du mit dir ins Reine kommst und Michael zurückgewinnst. Wach auf, Fran. Reiß dich zusammen.« Dave hielt mich an beiden Armen fest. Er hatte aufgehört zu brüllen.
    »Na schön«, sagte ich knapp und schüttelte seine Hände ab.
    »Verfluchter Schotte«, murmelte ich erstickt. Am Mittwoch hatte ich ein heißes Date mit einem durchgeknallten Philosophen namens James. Ich brauchte Dave nicht.
    Doch seine Worte hatten mich aufgewühlt, das konnte ich nicht leugnen. Betroffen

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