Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
Vom Netzwerk:
Blitzer-Schnappschüsse von jemand anders gesehen, der zufällig denselben Namen und dieselbe Unterhose trug wie ich. Ich knabberte ein mausgroßes Stück von einem Ende des Baguettes ab und stellte fest, dass die Salami nach Achselschweiß schmeckte. Ohne mich darum zu scheren, was die Leute von mir denken könnten, spuckte ich es in einen Mülleimer und schmiss den Rest des Baguettes hinterher, dann ließ ich mich schwer gegen eine Säule sinken, während mich eine weitere Welle der Übelkeit durchflutete.
    Plötzlich erstarrte ich. Was, wenn mich ein schmieriger kleiner Paparazzo just in diesem Moment verfolgte? Ich strich mir das Haar ins Gesicht und blickte mich verstohlen um. Die einzige Person, die zu mir herüberzublicken schien, war der Zeitungsverkäufer, den es vermutlich kaum interessierte, dass ich gerade ein Stück Baguette in einen Mülleimer gespuckt hatte, und der es vermutlich weitaus spannender fand, dass das Unterhosen-Mädchen von Seite vier gerade eine Zeitung bei ihm gekauft hatte.
    Ich atmete tief durch und tappte rüber zu Bahnsteig neun, bestieg den Zug nach Cheam und kauerte mich auf einen rot-orangefarbenen Zugsitz in der Hoffnung, der ganze Alptraum würde endlich aufhören.
    Als der Zug aus dem Bahnhof fuhr, setzte ich mich auf und nahm mir wieder die Zeitung vor.
    Unglücklicherweise verstärkte sich mein Eindruck, dass das hier tatsächlich passierte. Da war Mum, betrunken, halb versteckt hinter ihrer Champagnerflasche. Und da war ich, betrunken, halb versteckt hinter meiner Unterhose, die den Großteil des Fotos einnahm. Der Artikel war abstoßend. Ich las ihn mit einem zunehmenden Gefühl der Verzweiflung und Demütigung.
    Wir berichten exklusiv: Seit fast zwanzig Jahren hat Eve O’Callaghan – Markenzeichen: Achtzigerjahre-Hosenanzüge mit dicken Schulterpolstern – ein Verhältnis mit Nicholas Bennett, dem Hoffnungsträger der Tories. Die beiden pflegten ihre schmutzige Affäre in O’Callaghans Doppelhaushälfte in Cheam (Wert: 400.000 Pfund!), direkt vor den Augen von Bennetts hübscher Ehefrau Laura, Präsidentin dreier lokaler Wohltätigkeitsverbände, Mutter von zwei Kindern und Stütze der Gemeinde. Aus verlässlicher Quelle haben wir erfahren, dass die Spirituosenliebhaberin mit der derangierten Frisur Bennett des Öfteren gedroht hat, sich an die Presse zu wenden, sollte er sie verlassen. »Es war erbärmlich«, vertraute uns unser Informant an. »Sie betrank sich im Prince of Wales Pub und hinterließ ihm wirre Nachrichten auf seinem Handy, bis ihm keine andere Wahl blieb, als zu ihr zu gehen.«
    Wer zum Teufel war diese »verlässliche Quelle«? Niemand wusste etwas von der Affäre. Vermutlich war sie das bestgehütete Geheimnis in der Geschichte der Politik! Nicks Frau wusste davon, natürlich – sie wusste es seit mindestens zehn Jahren, aber sie wäre die Letzte, die sich damit an die Presse wenden würde. (Lauras Versuch, Mum beim »Cheam in voller Blüte«-Wettbewerb zu übertrumpfen, war lediglich das jüngste in einer langen Reihe von Vorstadtscharmützeln. Am besten hatte mir gefallen, dass Laura vor einiger Zeit den Direktor der Laienspieltruppe von Cheam überredet hatte, Mum die Rolle der Hermia in Shakespeares Ein Sommernachtstraum wegzunehmen und sie zum Weber Niklaus Zettel mit dem Eselskopf zu degradieren. Unglücklicherweise hatte Mum, wie immer betrunken, eine unbeabsichtigt komische, herausragende Darbietung gebracht, für die sie stehenden Beifall erntete und mehrere überschwängliche Lobeshymnen in den Lokalblättchen.) Laura riskierte, ihren Ehemann und ihren Stolz zu verlieren, wenn sie sich an die Presse wandte. Sie konnte es nicht gewesen sein.
    Einer von Nicks Kollegen? Unwahrscheinlich. Nick war sich absolut sicher gewesen, dass sie nichts ahnten. Er war auf sein Geheimnis fast so stolz gewesen wie auf seinen Weinkeller.
    Schon seit Monaten fürchte Bennett, dass seine dubiosen Machenschaften seine politische Zukunft beeinträchtigen könnten, enthüllte unser Informant, weshalb er vorhatte, sich aus dieser schädigenden Beziehung zu lösen. Es wird vermutet, dass ebendiese Entscheidung die Alkoholikerin O’Callaghan und ihre ganz nach der Mutter schlagende Tochter dazu bewegte, sich umgehend volllaufen zu lassen, wie diese Bilder enthüllen.
    Sollten die Konservativen, die laut Umfragen bei der Wahl im Mai weit vorn liegen, nicht in der Lage sein, ein skandalfreies Kabinett zu bilden, wird Cameron die Unterstützung der breiten

Weitere Kostenlose Bücher