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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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er: »Franny, ich komme mit, ohne Kamera«, und schloss zu mir auf. Ich warf ihm einen raschen Blick zu und überlegte, ob ich ihm auf die markante Nase boxen sollte. »Sie verraten mir nicht, wer das war«, murmelte er. »Sie haben nur gesagt, ich solle schnellstens hierher zu Raza kommen. Du weißt, dass ich sonst nicht hier wäre.« Er nahm meine Hand und folgte mir zur Haustür. Ich ließ ihn, unfähig, einen Streit vom Zaun zu brechen. Seine Hand fühlte sich rau und fremd an in meiner. In diesem Augenblick vermisste ich Michael mehr denn je.
    Dave nahm die Schlüssel aus meinen zitternden Händen und sperrte die Haustür auf.
    »Er sagt, wir könnten uns nicht mehr sehen und ich solle ihn nie wieder kontaktieren«, sagte Mum, als wir ein paar Minuten später im Wohnzimmer saßen. »Nie wieder.« Natürlich war sie betrunken, aber nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Sie trug noch ihr Nachthemd, sah alt aus und herzzerreißend verletzlich. Ihre Haare lagen platt am Kopf, ihre Augen waren glasig.
    »He, Fran! Komm schon, Süße!«, brüllte Raza durch die geschlossene Haustür.
    »Ich mache das schon«, sagte Dave, stand auf und ging hinaus.
    »Komm nicht zurück«, sagte ich und folgte ihm zur Tür. »Sonst feuern sie dich noch deswegen. Das ist die Sache nicht wert. Ich erkläre dir alles nächste Woche.«
    Er sah unbehaglich drein. »Im Ernst, Dave«, sagte ich. »Hugh wird dir den Hintern versohlen. Aber danke, dass du mit reingekommen bist.«
    Dave wich nicht von der Stelle. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass es so schlimm um deine Mum steht?«, fragte er sanft. Sein für gewöhnlich undurchschaubares Gesicht sah lieb aus und besorgt, was reichte, um mir den Rest zu geben.
    »Weil ich …« Ich verstummte, unsicher, was ich sagen sollte.
    »Weil du das Ganze nicht wahrhaben wolltest, hab ich recht?«
    Ich nickte. Dave umarmte mich. »Sie wird’s überleben, Fran. Sei einfach nur für sie da. Hör ihr zu. Sag ihr nicht, was sie tun soll. Sie wird Hilfe bekommen, wenn der richtige Zeitpunkt dafür da ist.« Ohne weiteres Trara verschwand er durch die Haustür. »Raza!«, hörte ich ihn rufen. »Wenn du dich nicht auf der Stelle vom Acker machst, schlage ich dich k. o.!«
    »Nick wird seine Meinung bestimmt ändern, Mum«, sagte ich, obwohl ich genau wusste, dass er nichts dergleichen tun würde. »Bestimmt schmeißt Laura ihn raus, und er kommt wieder angekrochen.«
    Mum schüttelte nur den Kopf und fing an zu weinen. »Sei so gut und hol mir eine Flasche Gordon’s«, flehte sie mit mitleiderregender Stimme. »Franny, ich habe nichts mehr zu trinken im Haus, und ich halte das keinen Augenblick länger aus. Bitte, Schatz.«
    Ich fing an, ihr jeden einzelnen Grund aufzuzählen, warum ich das für eine ganz schlechte Idee hielt, doch ich wurde vom Klingeln meines Handys unterbrochen. Leonie. Ich meldete mich. Mir graute davor, dass sie anrief, um mir mitzuteilen, dass weitere Bilder von meinem Regenwald den Weg in die Presse gefunden hatten.
    »Mein Gott, Franny, alles in Ordnung mit dir? Bist du bei deiner Mum?«
    »Ja. Es geht ihr nicht gut.«
    »Himmel … ist sie betrunken?«
    Ich nickte, auch wenn Leonie mich nicht sehen konnte, und schlurfte aufs Klo im Erdgeschoss.
    »Franny?«
    »’tschuldige. Ja. Aber so schlimm ist es auch nicht. Ihr geht der Gin aus. Sie will, dass ich losgehe und welchen besorge. Sie sieht aus, als wolle sie sich umbringen. Ich denke, mir bleibt nichts anderes übrig.«
    »Ach, verflixt, Fran. Das ist schrecklich.«
    Es entstand ein längeres Schweigen, dann hörte ich sie schniefen. »Leonie?« Nichts. »Leonie, weinst du?«
    »Ja.«
    Wieder Schweigen.
    »Fran, ich muss dir etwas sagen.«
    »Schieß los«, sagte ich dumpf und wappnete mich gegen eine weitere Verletzung unserer Privatsphäre.
    »Fran, es war nicht Alex.«
    »Doch, er war’s«, widersprach ich, dann verstummte ich. Moment mal. »Woher weißt du, dass ich ihn verdächtige?«, fragte ich. Ein kleiner, ganz und gar unschöner Gedanke schlängelte sich von meinem Bauch hinauf in mein Gehirn.
    Leonie atmete nervös aus. »Weil ich gerade bei ihm bin. Wir haben deine Nachricht zusammen abgehört.«
    Der Gedanke wuchs sich zur großen Schlange aus. »Wie bitte?«
    »Ich bin bei ihm, Fran. Es tut mir leid, dass du das auf diese Weise erfahren musst, aber ich bin schon eine ganze Weile mit Alex zusammen. Seit … ähm, seit du von Michael getrennt bist.«
    Ich beobachtete eine Glücksspinne, die sich unbeholfen

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