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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Bevölkerung verlieren. Mutter und Tochter mögen vielleicht Hilfe brauchen, aber die Leser des Mirror haben das Recht zu erfahren, dass Bennett mehr Probleme in die Quere kommen könnten als auf den ersten Blick ersichtlich.
    Und da war sie, die Antwort, direkt vor mir im Text. Bennett könnten mehr Probleme in die Quere kommen als auf den ersten Blick ersichtlich. Ich lehnte meinen Kopf gegen das kühle Glas des Zugfensters. Plötzlich war alles ganz klar. »Während meiner Recherche habe ich viel Zeit mit seinen persönlichen Beratern verbracht«, hatte Alex betont. »Ich denke, Nick Bennett könnten mehr Probleme in die Quere kommen als auf den ersten Blick ersichtlich.« Dann hatte er gezwinkert.
    Alex. Natürlich Alex. Alex, der sich selbst für einen seriösen Journalisten hielt. Michael hatte gesagt, Alex würde seine eigene Mutter verscherbeln, hätte er Grund zu der Annahme, sie habe etwas Berichtenswertes getan, doch stattdessen hatte er sich an meine Mutter gehalten. Meine verletzliche, verwirrte, einsame Mutter, die nun den einzigen Menschen in ihrem Leben verlieren würde, der ihr etwas zu bedeuten schien. Ich schäumte vor Zorn. Wie konnte er nur? Wie konnte er? Was war mit Michael ? Michael liebte Mum!
    Alex. Der verdorbene, stinkende Schleimscheißer . Heiße Tränen stiegen mir in die Augen. Ich durchwühlte meine Handtasche nach meinem Handy.
    »Hi, hier spricht Alex Sutcliffe. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.« Piep.
    Ich nahm all meine Kraft zusammen, um nicht zu klingen, als würde ich weinen, und fing an zu sprechen: »Alex, du bist abstoßend und verachtenswert. Ich kann nicht glauben, dass du meine Mutter der Presse ausgeliefert hast, wo du ganz genau wusstest, wie verletzlich sie ist. Nick mag vielleicht ein Vollidiot sein, aber wenigstens liebt er sie. Weshalb erwarte ich eigentlich, dass du weißt, was Liebe ist? Sollte ihr irgendetwas zustoßen, hast du ihr Blut an deinen Händen. Du Abschaum. «
    Als ich das Handy sinken ließ und mich wieder in meinen Sitz kauerte, blickte mich zwei Plätze weiter ein breites, freundliches Gesicht, umrahmt von mausgrauen Löckchen, an. »Ähm, alles in Ordnung?«, fragte das Gesicht.
    Ganz offensichtlich war es das nicht. »Ja«, krächzte ich trotzdem mit einem schwachen Lächeln. »Könnte nicht besser sein.«
    Das Gesicht sah mich freundlich an. »Sie Arme«, sagte die dazugehörige ältere Dame mit einem breiten Dorset-Akzent. »Ich habe den Artikel gerade gelesen. Bringen Sie Ihre Mum zu den Anonymen Alkoholikern. Das wirkt Wunder. Hat meinen Mann total umgekrempelt.«
    Wieder versuchte ich, ein Lächeln zustande zu bringen. »Ich werd’s versuchen. Danke.« Und dann brach ich in Tränen aus, weil mir klar wurde, dass ich soeben einer völlig Fremden gegenüber – bei meinem Glück eine weitere verfluchte Reporterin – zugegeben hatte, dass meine Mutter Alkoholikerin war.
    Als ich in Cheam ausstieg, war der Himmel wolkenverhangen, die Luft feucht. Flugzeuge zogen langsam ihre Bahnen über mir, bevor sie in Heathrow lautlos zu Boden schwebten wie eine Feder. So schnell es mir mein Kater erlaubte, rannte ich die Straße entlang und betete, dass Mum sich nicht bewusstlos getrunken hatte. Wie um alles in der Welt sollte sie zurechtkommen, wenn Nick sie wirklich verließ?
    Als ich um die Ecke zu ihrem Haus bog, blieb ich wie angewurzelt stehen und hielt die Luft an. Draußen standen eine Traube Paparazzi und – schlimmer noch – vier Nachrichten-Kamerateams. Mittendrin, in einen schäbigen Armeemantel gehüllt, einen seltsamen bolivianischen Hut auf dem Kopf, stand Dave.
    »Wow! Fran! Superfoto im Mirror ! Wie kann man nur so blöd sein!« Das war Raza, einer unserer politischen Berichterstatter. Mit puterrotem Gesicht ging ich langsam auf sie zu, die Kapuze über den Kopf gezogen, die Wangen tränenverschmiert. Der journalistische Ehrenkodex galt hier offensichtlich nicht: Jede einzelne Kamera, mit Ausnahme der von Dave, schwenkte voll auf mich. Raza trabte auf mich zu, als ich mich durch die Menge zu Mums Haus arbeitete. »Hol Eve an die Haustür, Fran, damit sie uns eine Stellungnahme gibt, dann lassen wir euch in Ruhe.« Ich ignorierte ihn. »Komm schon, Fran, Schatzi, du weißt, dass ich das tun muss. Entweder das, oder in der Daily Mail erscheinen irgendwelche falschen Zitate . «
    Ich sprintete aufs Tor zu und hörte, wie sich Dave zu Wort meldete: »Lass sie in Ruhe, Raza, du Dreckskerl.« Und dann, während ich noch am Knauf fummelte, rief

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