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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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tun zu lassen. Er würde es außerdem begrüßen, wenn ich keine Telefonate tätigte oder entgegennahm. Damit stand ich vom Rang her noch unter Jacinta, der achtzehnjährigen Praktikantin, die sich jedoch weder meiner Berühmtheit noch meines Sexappeals rühmen konnte. Und weil ich seit Sonntagabend gezwungen war, bei Mum auszuharren, musste ich mir die Woche über mit ihrer schultergepolsterten Polyestergarderobe behelfen.
    »Mum ist am Boden zerstört«, erwiderte ich. »Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Dad findet auch, dass ich sie zu den Anonymen Alkoholikern bringen sollte, aber sie weigert sich. Ich habe gestern Abend versucht, mit ihr zu reden, doch sie hat nur angefangen zu weinen und geschluchzt, sie könne nicht glauben, dass ich anfangen würde, Dreck aufzuwühlen, während sie durch die Hölle gehe. Wenn ich ihr keinen Alkohol besorge, dreht sie im wahrsten Sinne des Wortes ab, Dave. Viel länger halte ich das nicht durch.«
    Dave zog eine Tüte Krispy-Kreme-Doughnuts aus seiner Tasche und bot mir einen an. »Das ist echt hart«, sagte er.
    »Danke.« Ich nahm mir ein cremegefülltes Riesenteil. »Es bricht mir das Herz, Dave. Sie funktioniert nur, wenn sie einen Drink in der Hand hält.«
    Dave nickte nachdenklich. »Natürlich.«
    »Kennst du einen Alkoholiker? Du klingst so, als wüsstest du, wovon ich rede.«
    »Ja. Meine Cousine Rosa.«
    »Was ist aus ihr geworden?«
    »Sie ist gestorben.«
    Ich lehnte mich zurück. »Mein Gott. Das tut mir so leid.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ist schon gut. Ihre Schwester Betty ist zu den Anonymen Alkoholikern gegangen. Heutzutage ist sie verdammt gut in Form.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich denke, das sind die Einzigen, die helfen können.«
    »Ich weiß.« Ich seufzte und fühlte mich plötzlich erschöpft. »Aber ich kann sie doch nicht mit Gewalt dorthin schleifen.«
    »Nein. Ich gehe mal davon aus, dass sie bald so weit sein wird«, sagte er.
    Ich nahm mir noch einen Doughnut, stützte mich mit den Ellbogen auf die Tischplatte und fing an, ihn zu verdrücken. Dave betrachtete mich mit einer Mischung aus Mitleid und Besorgnis. »Fran, du brauchst eine Auszeit. Geh nach Hause, hau dich in die Falle und zieh dir normale Klamotten an. Du siehst aus wie Margaret Thatcher. Du kannst deiner Mum nicht helfen, wenn du selbst am Ende bist.«
    Ich verschlang den zweiten Doughnut mit drei Bissen. »Ja. Vielleicht fahre ich heute Abend nach Hause. Ich lasse sie einfach nur so ungern allein.«
    Ich griff wieder in die Tüte. Dave zog eine Augenbraue hoch. »Im Ernst? Drei Doughnuts?«
    »Oh, verschon mich!« Verletzt nahm ich mir einen dritten Krispy Kreme. Warum hatte Dave eine so bemerkenswerte Fähigkeit, mich auf mein beschämendes Benehmen hinzuweisen?
    »So. Hast du dich entschieden, was du mit Charlie machst?«, fragte er nach einer Pause.
    »Ähm, ja. Ich bin mit ihm ausgegangen und habe ihn anschließend flachgelegt.«
    Dave lehnte sich zurück und stieß einen Pfiff aus. »Im Ernst? Ich hoffe, du warst vorsichtig, Franny …«
    »Ja, ja, ja, war ich. Und weißt du was? Wir hatten großartigen Sex. Ich bin froh, dass ich es getan habe.« Ich glaubte mir fast selbst.
    Dave sah aus, als wäre ihm leicht übel. »Bäh. Jetzt hör mir mal zu, du verrücktes Huhn. Ich war am Samstag auf einer Party und habe eine Frau getroffen, die ihn kennt. Sie hat mir gesteckt, dass Charlie ein massives Koksproblem hat. Offenbar hat er letztes Jahr mehrere Schmuckstücke aus ihrem Haus entwendet.«
    Ich blickte Dave über die Krispy-Kreme-Tüte hinweg finster an und wünschte mir, dass meine Freunde nur ein einziges Mal etwas Nettes über mein Liebesleben zu sagen hätten. »Tatsächlich? Nun, mir hat er nichts gestohlen. Er hat mich nur echt gut gevögelt. Ich habe das gebraucht, Dave. Ich gehe wegen Michael durch die Hölle. Ich musste einfach wissen, dass ich nicht …« Ich fühlte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. »Ich musste einfach wissen, dass ich für die Männer nicht völlig uninteressant bin.«
    Dave fing an, sich eine Zigarette zu drehen. »Jetzt sei doch kein Trottel. Die Männer bitten dich im Internet reihenweise um ein Date – du bist gefragt, Mädel!«
    »Oh, wen interessiert das schon?«, heulte ich und schluchzte herzerweichend. Dave legte seine Zigarette ab und tätschelte unbeholfen meine Hand. »Der Einzige, den ich will , ist Michael. Er hat mir jetzt schon drei Nachrichten geschickt. Ich vermisse ihn. Ich brauche ihn. Ich ertrage dieses ganze

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