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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Ich könnte schwören, ich hätte gestern eine Fahne bei dir gerochen. Wenn das noch einmal vorkommt, bist du schneller hier raus, als ich ›Scheiße‹ sagen kann.«
    Ich hatte dagesessen, stumm genickt und gegen die Tränen angekämpft, die sich in meinen Augen sammelten. All die Jahre, in denen ich fünfzehn Stunden am Tag gearbeitet hatte, all die Zeiten, in denen ich bis vier Uhr morgens aufgeblieben war, um die Nachrichtenticker zu verfolgen, all die Zeiten, in denen ich der Arbeit zuliebe mein Sozialleben vernachlässigt hatte – und jetzt hatte ich es vermasselt.
    »Ich gebe dir noch eine letzte Chance. Eine letzte VERFLUCHTE Chance«, hatte er gesagt. »Nick Bennett wollen im Augenblick alle in der Sendung haben. Ich will, dass du ihn zu uns ins Studio holst. Zwei-Stunden-Interview, exklusiv für uns, an einem Ort unserer Wahl, rechtzeitig für die Freitagabendnachrichten. Abgemacht?«
    »Hugh«, setzte ich an. Meine Stimme zitterte. »Hugh, ich bin mir nicht sicher …« Ich rang mit mir.
    Hugh vereinfachte mir die Sache, indem er mit der Faust auf den Tisch schlug. »Der Deal ist nicht verhandelbar, Frances. Du schaffst uns binnen achtundvierzig Stunden Nick hierher, und du behältst deinen Job. Sollte es dir nicht gelingen, bist du raus. Und das ist keine Erpressung. Ich habe mir eine Liste mit deinen jüngsten Internetaktivitäten erstellen lassen. Das allein reicht aus, um dich mindestens fünfzigmal zu feuern. Verstanden?«
    Ich nickte erschrocken.
    »Eine letzte Sache. Alex wird das Projekt leiten, sobald du uns Zugang zu Nick verschafft hast. Aus professioneller Sicht ist er momentan etwa zwanzigmal so viel wert wie du, also lass deine Wut nicht an ihm aus, okay? Ich werde dich im Blick haben, Fran, darauf kannst du verdammt noch mal Gift nehmen. Und jetzt zisch ab nach Hause, krieg dich wieder ein und besorg mir Nick Bennett. Morgen kommst du wieder und machst deinen verfluchten Job. Das ist deine allerletzte Chance. Und jetzt zieh Leine.«
    Warum hasste Alex mich so sehr? Niemand anders als er konnte Hugh das Band gegeben haben. Ich schauderte. War es nicht schlimm genug, dass er Mum an die Presse verkauft und meine beste Freundin ins Bett gezerrt hatte?
    Benommen vor Schock und Schande, Daves Tüte mit Krispy-Kreme-Doughnuts fest umklammert, kam ich bei mir zu Hause an und traf dort auf Duke Ellington, der aussah, als käme er soeben von einer Keilerei mit einem weitaus größeren Kater. Sein linkes Ohr war eingerissen, und er humpelte leicht. »Oh mein Gott … Duke Ellington, ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich ihn. Er miaute wegwerfend und stürzte sich auf meinen Fußknöchel, um Mums glänzende hellbraune Seidenstrumpfhose zu zerreißen.
    Duke Ellington würde sich nicht einfach ins Bett legen und inmitten eines Berges von Krispy-Kreme-Doughnuts sterben, dachte ich grimmig, als ich ihn von meinem Bein wegzerrte. Er würde weiterkämpfen. Und wenn dieses kleine graue Monster mit allem fertigwurde, was ihm in die Quere kam, so würde mir das auch gelingen.
    Ich holte tief Luft, schleuderte die Doughnuts in den Mülleimer, setzte mich an den Küchentisch und wählte.
    »Frances. Warum in Gottes Namen rufst du mich an?«, zischte Nick zornig. » DAS MUSS AUFHÖREN ! Es ist gut möglich, dass ich abgehört werde!«
    Ich schluckte. »Das hier ist ein rein beruflicher Anruf. Sie wollen ein zweistündiges Interview mit dir für die Sendung am Freitagabend machen. Ich denke, du solltest zusagen.«
    Ein paar Sekunden lang sagte er gar nichts.
    »Sie wollen dich nicht reinlegen, Nick. Sie wollen lediglich die Wahrheit hören.«
    »Ich werde mit dem Pressebüro sprechen. Aber ja, vermutlich sollte ich tatsächlich zusagen. Ich verdiene die Chance, die Öffentlichkeit an meine ansonsten weiße Weste zu erinnern. Doch aus Gründen, die auf der Hand liegen, solltest du dich fernhalten.«
    »Das ist richtig.«
    »Na schön. Nun, Fran, danke für deinen Anruf und alles Gute für deine Karriere. Und, ähm, ich hoffe, für Eve kommt alles ins Lot.«
    »Das ist alles? Du schmeißt sie mir nichts, dir nichts nach siebzehn Jahren aus deinem Leben und hoffst, ›alles kommt wieder ins Lot‹? Schäm dich, Nick!«, schrie ich.
    Doch er hatte schon aufgelegt.
    Arme, arme Mum. Es war unvorstellbar. Siebzehn Jahre und dann – bum . Nichts. Eine Mauer des Schweigens. Ich seufzte, wohl wissend, dass ich heute Abend wieder zu ihr würde gehen müssen. Allein die Aussicht auf einen weiteren Abend in ihrer

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