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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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es also vorbei mit ihm? Oh, tut mir leid, ich wollte nicht taktlos sein …«
    »Es ist nicht wichtig. Dave, Mum sitzt betrunken in einem Liegestuhl vor Nicks Haus, und Nick hat mir soeben mitgeteilt, er würde die Polizei rufen, sollte ich sie nicht binnen fünfzehn Minuten von dort wegschaffen, und ich – oh Gott, Dave, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Wenn ich richtig Gas gebe, kann ich in zehn Minuten da sein. Ich bin auf der A24. Es gab einen Auffahrunfall, deshalb musste ich eine Umleitung nehmen.«
    »Was? Nein, du kannst doch nicht …«
    »Klappe, Fran. Schwing dich, so schnell du kannst, zum Haus deiner Mutter. Ich warte da auf dich.«
    »Mum?«, flüsterte ich. Das Zimmer roch nach abgestandenem Champagner und Traurigkeit. Eine Flasche Bollinger thronte auf ihrem Nachttisch. Trotz allem musste ich lächeln. Mum verplemperte ihre Zeit wenigstens nicht mit Schaumwein. Dann entdeckte ich eine leere Flasche Cognac neben dem Mülleimer, und das Lächeln verging mir.
    »Frances.« Sie klang sehr benebelt. »Es tut mir leid. Ich …«
    »Ist schon gut. Geh schlafen. Aber morgen müssen wir reden, okay?«
    Mum schlurfte in ihr Bett und knipste die Nachttischlampe an. Ich musste mich zusammenreißen: Sie sah entsetzlich aus. Bleib ruhig, Fran. Ich hatte Angst und fühlte mich komplett schutzlos. Die einzige Person auf der Welt, die in der Lage sein sollte, sich um mich zu kümmern, war hilflos wie ein Baby; auf ihr Kissen gestützt, starrte sie mich voller Verzweiflung an.
    »Ich … ich bin für einen Augenblick durchgedreht, Frances«, sagte sie schließlich.
    Ich dachte daran, dass Daves Cousine am Alkohol zugrunde gegangen war. Ich war nicht bereit, Mum denselben Weg gehen zu lassen. »Nein, Mum, das war kein vorübergehender Anflug von Wahnsinn«, sagte ich, setzte mich aufs Bett und nahm ihre Hand. »Mum, du brauchst Hilfe. Du hast ein echtes Problem, was den Alkohol anbelangt. Siehst du das ein?«
    Sie senkte den Blick.
    »Mum. Sieh mich an. Ich bin deine Tochter. Ich bin dein kleines Mädchen. Ich habe Angst. Ich habe Angst, dass ich dich verliere, wenn das so weitergeht. Du bist krank. Kranke Menschen benötigen Hilfe.« Meine Stimme zitterte, aber ich blieb standhaft. Ich meinte es ernst. Diesmal würde ich nicht klein beigeben.
    Mums Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. »Ich will keine Hilfe«, sagte sie und richtete sich auf, »von niemandem.« Doch sie klang resigniert.
    Ich drückte ihre Hand, voller Sorge, sie würde dichtmachen und mich rauswerfen. »Ich weiß. Dennoch, Mum, Alkoholismus ist ein weit verbreitetes Problem. Es ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Das ist heute ganz anders als zu Grannys Zeiten. Es wird einem geholfen, ohne dass man verurteilt wird.«
    Mum nickte. »Dave … Dave hat mir von den Anonymen Alkoholikern in Sutton erzählt«, sagte sie zögernd. »Aber ich denke nicht, dass ich mich dem stellen kann, Franny.«
    Ich setzte mich kerzengerade auf. »Mum, du musst dorthin gehen. Bitte versuch es. Nur ein einziges Treffen. Für mich, Mum. Bitte, bitte, bitte – geh einfach hin.« Ich drückte wieder ihre Hand. »Bitte, Mum. Ich darf dich nicht verlieren.«
    Sie ließ sich zurück in die Kissen sinken. »Einverstanden, Fran«, sagte sie mit kleinlauter Stimme. »Ich werde es versuchen. Dave sagt, dass morgen ein Treffen stattfindet. Da gehe ich hin.«
    »Ich nehme mir den Tag frei und begleite dich. Woher soll ich auch wissen, dass du dich nicht betrinkst und eine Ausrede erfindest?«, sagte ich. Im Augenblick schien es mir das Wichtigste in meinem Leben zu sein, Mum zu diesem Treffen zu schaffen.
    Sie versuchte, sich noch einmal aufzurichten, um mich zu umarmen, doch sie sackte erschöpft in sich zusammen. »Vertrau mir, Fran, ich werde hingehen. Ganz bestimmt.«
    Ich blieb an ihrem Bett sitzen und sah zu, wie sie langsam eindöste. Meine Unterlippe zitterte. »Gut, Mum. Ich liebe dich.«
    »Ich kann dir gar nicht genug danken«, sagte ich zu Dave, der im Wohnzimmer damit beschäftigt war, eine SMS zu verschicken, vermutlich an Freya. In seinem Armeemantel und den abgewetzten Turnschuhen wirkte er auf lächerliche Weise fehl am Platz auf Mums steifer Dreisitzer-Garnitur.
    »Schon okay«, winkte er gähnend ab. »Ich habe Übung darin, wie du dich sicher erinnerst. Betty hat uns erzählt, sie habe erst zu den Anonymen Alkoholikern gehen können, als sie am absoluten Tiefpunkt angelangt war. Schätzungsweise ist deine Mum genau dort angekommen.«
    »Ja, das

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