Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
Vom Netzwerk:
Elend allein nicht. Ich werde ihm zurückschreiben.«
    Es war die Wahrheit. Ich war am Ende. Ich brauchte meinen Freund.
    »Aber Fran … er vögelt Nellie Daniels! Da kannst du ihn doch nicht zurückhaben wollen!«
    »Natürlich will ich das! Ich liebe ihn immer noch«, sagte ich ruhig. Tränen tropften mir von der Nase in die Krispy-Kreme-Tüte. Dave zog sie weg und lehnte sich vor, um mich fest zu umarmen. »Hör mal«, flüsterte er mir ins Haar, »ich denke, du solltest Abstand wahren. Du weißt nicht, was er vorhat, und du musst noch einen ganzen Monat rumbringen, bis die neunzig Tage vorbei sind. Warum fichtst du das Ganze nicht dann mit ihm aus? Wenn du mehr über ihn und Nellie weißt?«
    Ich trocknete mir die Augen an Daves Ärmel. »Ich hab das alles so satt, Dave. Ich hab es satt, mit Mum klarkommen zu müssen. Ich hab dieses bekloppte Online-Dating satt. Ich hab es satt, mich in meinem Job dauernd bewähren zu müssen. Ich hab es satt, mich zu beherrschen, damit ich Alex keine reinhaue. Und am meisten habe ich es satt, mich nicht einfach zusammen mit Michael ins Bett kuscheln zu können.«
    »Du schlägst dich doch ganz prima«, stellte er ruhig fest. »Wirklich. Gib nicht auf. Es ist doch bloß noch ein Monat. Mit Sicherheit wirst du dann wieder zurechnungsfähiger sein. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dich in diesem Zustand zurücknehmen würde.« Er lächelte verschmitzt, doch ich war nicht in der Lage, das Komische an der Situation zu erkennen. Ich legte mein Gesicht in meine zuckerverklebten Hände und heulte.
    »Frances?«
    Wir sprangen beide auf. Nikki, Hughs persönliche Assistentin mit dem asymmetrischen Pony, stand in der Tür, ihr Gesichtsausdruck ließ auf schlechte Nachrichten schließen. »Hugh möchte, dass du in sein Büro kommst, bitte.«
    Ich fegte Doughnut-Krümel von meinem Polyesterschoß. »Um was geht es denn?«
    »Keine Ahnung. Aber er möchte dich sehen, jetzt gleich.«
    Ich stand auf, doch Dave kam mir zuvor und stellte sich mir in den Weg. »Äh, du, ähm …« Er zauderte unsicher und starrte mir ins Gesicht.
    »Ich habe überall Wimperntusche und sehe aus wie Dracula?«
    »Ja. Du hast es erfasst.« Damit drückte er mir die Tüte mit den restlichen Krispy-Kreme-Doughnuts in die Hand und schob mich zur Tür hinaus.
    » KOMM REIN !«, brüllte Hugh ein paar Augenblicke später.
    Das klang nicht gerade vielversprechend.
    »Mach die Tür zu«, sagte er, ohne aufzublicken.
    Ich tat, wie geheißen, und setzte mich. Langsam wurde mir wirklich mulmig zumute. Hugh nahm eine Archivierungsbox mit einem Filmtape von seinem Schreibtisch und hielt sie mir unter die Nase. »Mütterclub (Chelsea): Isabelle Langley-Gardiner/Nellie Daniels, 08. 02. 2010«.
    Mir rutschte das Herz in die Hose.
    »Was zum Teufel ist das, Fran?«, fragte er und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    Dreißig Minuten später hockte ich zusammengekauert auf der Rückbank eines Taxis. Das Schlimmste war nicht, dass Hugh mir eine offizielle schriftliche Abmahnung erteilt hatte, weil die Aufnahmen im Mütterclub nicht abgesprochen gewesen waren; auch nicht, dass er mir zu verstehen gegeben hatte, ihm sei während seiner bisherigen Karriere noch nie etwas derart Beschämendes untergekommen wie mein Foto im Mirror – nein, am schlimmsten war, dass er mir, offenbar wirklich betrübt, mitgeteilt hatte, ich sei als Journalistin eine gewaltige Enttäuschung, insbesondere nach einem so brillanten Start.
    Dieser Teil war unerträglich. Ich spürte, wie ich mich in stumme Panik hineinsteigerte, und gab mein Bestes, um mich an ein paar von Stefanias Meditationsmantras zu erinnern. Doch mein Gedächtnis war wie leer gefegt, nur eine Stimme war noch da, die mir mitteilte, dass ich eine Vollidiotin sei und all das verdient habe. Ich hatte den besten Job auf der Welt, aber leider hatte ich beschlossen, während meiner Arbeitszeit Nellie Daniels zu stalken, wozu ich auf die Computer, Kameras und Zeit von ITN zurückgegriffen hatte.
    »Jedes Mal, wenn ich an deinem verfluchten Computer vorbeikomme, hockst du vor deinem bescheuerten Facespace«, hatte Hugh gepoltert. »Nie arbeitest du. Was zum Teufel ist in den drei Krankheitswochen mit dir passiert? Warum hat sich Fran in eine verdammte Irre verwandelt, die in der einen Minute aussieht, als wäre sie bei den Jungen Konservativen, und in der nächsten, als käme sie direkt von einer Anti-Atom-Demo in Greenham Common? Mir gefällt das nicht.

Weitere Kostenlose Bücher