Happy End fuer drei
wird. Und vielleicht brauche ich ja weibliche Unterstützung.“
„Wollen Sie mir nicht erzählen, was passiert ist?“
Auf dem Weg zum Haupteingang hielt er den Regenschirm über sie. „Die Lehrerin hat von einem unangenehmen Zwischenfall beim Ballettunterricht gesprochen, was immer das bedeuten mag. Ich weiß nur, dass ich Savannah mit nach Hause nehmen soll. Aber zunächst muss ich mit der Direktorin sprechen.“
Savannah saß auf der Bank im Büro der Direktorin, das durch eine Glaswand vom Sekretariat abgetrennt war. Neben Gradys Tochter hockte ein Mädchen mit langem rotem Haar und einem hochnäsigen Ausdruck im Gesicht, der Alexis sofort zutiefst unsympathisch war.
Beide trugen grellrosafarbene Trikots, Strumpfhosen, Tutus und Ballettschuhe. Ihre Frisuren waren zerzaust, ihre Gesichter gerötet, und beide zogen eine Schnute.
Die Sekretärin bedachte Grady mit einem mitfühlenden Blick. „Ich sage Miss Jordan Bescheid, dass Sie hier sind.“
Hinter Grady wurde eine Tür geöffnet.
Eine elegante rothaarige Frau in einem engen schwarzen Kleid, einer stahlblauen Seidenbluse darunter und teuer wirkenden Stiefeln rauschte ins Zimmer. Um ihre Frisur zu schützen, hatte sie ein Seidentuch von Hermès um den Kopf geschlungen. „Grady.“ Huldvoll nickte sie in seine Richtung, während sie das Tuch abnahm und um den Hals legte, an dem ein Diamantanhänger funkelte. Miss Jordan folgte ihr.
„Hallo, Kit“, erwiderte er. „Guten Tag, Miss Jordan. Ich möchte Ihnen Alexis Graham vorstellen. Sie ist eine Freundin der Familie.“
Alexis bemühte sich, seinen Worten nicht allzu viel Bedeutung beizumessen.
Savannahs Augen hatten kurz aufgeleuchtet, als sie Alexis sah. Jetzt warf sie ihr einen hilfesuchenden Blick zu .
„Schön, Sie kennenzulernen“, sagte Alexis höflich.
„Was ist denn los?“, fragte Grady die Leiterin.
„Das wüsste ich auch gern“, antwortete Kit Peterson pikiert.
„Savannah und Lisa Marie haben sich während der Ballettstunde gestritten. Deshalb hat die Lehrerin sie zu mir geschickt. In dieser Schule dulden wir es nicht, dass die Mädchen sich an den Haaren ziehen, sich gegenseitig schubsen oder beschimpfen.“
Grady blickte seine Tochter an. Besorgt kniete er sich vor sie hin: „Schatz, was hast du dazu zu sagen?“
Savannah presste die Lippen zusammen.
„Sie hat angefangen.“ Lisa Marie zeigte mit dem Finger auf Savannah, die hartnäckig schwieg.
„Ich erwarte von euch, dass ihr euch sofort entschuldigt“, sagte Miss Jordan.
„Es tut mir leid“, piepste Lisa Marie Peterson.
Ihre Mom lächelte ebenso erleichtert wie die Direktorin.
Gradys Tochter aber blieb stumm.
„Savannah?“, forderte er sie auf.
Ihre Miene versteinerte. Sie sah stur zu Boden.
„Vielleicht sollten Sie diese Angelegenheit zu Hause besprechen“, riet Miss Jordan sichtlich ungehalten.
Die Direktorin musterte Grady, ohne ihre Verärgerung über seine Tochter zu verhehlen. „Sie muss es nicht sofort tun. Es wäre ohnehin unaufrichtig. Aber ich mache Sie beide darauf aufmerksam, dass Savannah die Schule erst dann wieder besuchen darf, wenn sie sich entschuldigt hat.“
„Ich verstehe“, sagte Grady.
Savannah offenbar auch. Trotzdem schwieg sie hartnäckig.
„Ist es Ihnen recht, wenn wir erst zu mir nach Hause fahren?“, fragte Grady, nachdem er Savannah im Kindersitz festgeschnallt und hinter dem Steuer Platz genommen hatte. „Ich bringe Sie später zu Ihrem Wagen zurück.“
„Sicher.“
„Gut.“ Er ließ den Motor an. „Ich möchte mir nämlich unbedingt die Unterlagen ansehen, sobald ich eine Minute Zeit habe.“
„Ich war mir nicht sicher, ob Sie interessiert sind an …“ Sie unterbrach sich und warf einen Blick über ihre Schulter. Savannah starrte mürrisch in den Regen hinaus.
„Woran?“, hakte Grady nach.
Alexis’ Wangen röteten sich ein wenig, als ihr bewusst wurde, dass er sie ansah.
„Ähm …“ Sie senkte die Stimme noch mehr. „An einer neuen Kandidatin …“ Statt mit Worten beendete sie den Satz mit einer vielsagenden Handbewegung.
Grady atmete frustriert aus. „Dieser Vorfall hat mir wieder einmal deutlich gemacht, dass sie unbedingt eine weibliche Bezugsperson haben muss.“
„Die können Sie auch auf andere Weise bekommen.“ Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
Er musterte sie mit einem scharfen Blick. „Daran bin ich nicht interessiert.“
Schweigend fuhren sie zu seinem Haus, das sie
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