Happy End fuer Harriet
Jungen wieder zu ihren Aktivitäten zurückgekehrt waren, doch die schüttelte den Kopf.
“Nein”, gab sie zurück, “dann finde ich heute Nacht womöglich wieder keine Ruhe. Bleibst du noch etwas bei mir, oder musst du mit Adam und Justin lernen?”
“Das ist vertane Zeit”, gestand Harriet. “Ich kann zwar Justin unterrichten, aber Adam kann ich nichts mehr beibringen. Ich habe schon daran gedacht, Hugh in dieser Angelegenheit um Rat zu fragen.”
“Aha, Hugh nennst du ihn also jetzt.”
Oh weh! Harriet biss sich auf die Lippen. Nun hatte sie aus Versehen ihr Geheimnis preisgegeben. “Wir sind sehr gute Freunde geworden”, gestand sie.
“Darf ich dir also gratulieren und alles Glück der Welt wünschen?”
“Lizzie, er liebt mich! Kannst du dir das vorstellen?”
Elizabeths Augen strahlten seit Wochen erstmals wieder. “Daran gab es für mich nie einen Zweifel. Warum sollte er dich wohl nicht lieben? Ich bewundere seinen Geschmack und seinen Verstand.”
“Aber du bist ihm gegenüber ja nicht neutral.” Harriet lachte. “Mir kommt alles wie ein einziges Wunder vor. Manchmal muss ich mich zwicken, um zu merken, dass ich nicht alles nur träume. Dabei mochte ich ihn anfangs wirklich überhaupt nicht.”
“Ja, weil er dich herausgefordert hat. Lord Ashby hat gesehen, dass du eine mutige Frau bist und ein weiches Herz hast. Und bei dir hätte ich mir nicht vorstellen können, dass du einen schwachen, langweiligen Mann heiratest.”
“Der Duke befürchtet schon, dass genau das der Fall ist”, verriet Harriet. “Er benutzte den Ausdruck ‘Petticoat-Regierung’. Er hat mein Geheimnis einfach erraten. Aber ich bat ihn, Piers und Lavinia gegenüber Stillschweigen darüber zu bewahren.”
“Das kann ich gut verstehen. Es wäre gegenwärtig unklug, deine Verlobung öffentlich zu verkünden. Aber, liebste Harriet, ich freue mich so sehr für dich.”
“Das ist sehr lieb von dir. Abgesehen von all den Schwierigkeiten hier in Templeton will Hugh auch noch warten, bis er mit Vater gesprochen hat. Ich sehne mich so sehr danach, unsere Eltern endlich wiederzusehen.”
“Ich mich auch. Aber nachdem der Krieg ja jetzt schon eine Weile zu Ende ist, müssten sie bald kommen.” Elizabeths Lippen zitterten verdächtig, und Harriet drückte verständnisvoll ihre Hand.
“Soll ich dir etwas vorlesen?”, schlug sie vor, um Elizabeth von den trüben Gedanken abzulenken. “Hugh hat mir dieses Buch empfohlen. Es handelt von zwei Schwestern namens Elinor und Marianne.”
Schon bald waren sie beide in die Geschichte vertieft und bemerkten dabei gar nicht, wie die Zeit verging.
“Himmel, ich muss mich ja schon fürs Abendessen umziehen”, rief Harriet plötzlich aus. “Ich lasse dir das Buch hier, Lizzie, dann kannst du weiterlesen. Du musst mir dann später alles erzählen, was ich verpasst habe.”
Mit Kathies Hilfe schaffte Harriet es, rechtzeitig zum Essen zu erscheinen. Doch es war ein recht wortkarges Trio, das zusammen am Tisch saß. Lavinia verzichtete konsequent darauf, irgendeinen Beitrag zu einer Unterhaltung zu leisten, und Piers, der sonst immer so gut gelaunt war, schien über etwas nachzugrübeln.
“Unsere Gesellschaft ist heute Abend so dezimiert, dass es richtig langweilig hier ist”, bemerkte er schließlich in einem Versuch, die Stimmung aufzulockern.
“Du hättest ja Gervase einladen können, wie ich es vorgeschlagen hatte.” Lavinias Stimme klang schrill.
“Er hatte heute nichts in Templeton zu tun, aber für morgen hat er sein Kommen angekündigt.” Piers bemühte sich um einen besänftigenden Tonfall, doch Lavinia schien davon nichts zu bemerken.
“Ich finde es seltsam, dass er in diesem Haus plötzlich nicht mehr willkommen ist”, versetzte sie scharf.
“Lavinia, so darfst du sein Fernbleiben nicht verstehen”, mischte sich Harriet begütigend ein. “Mr Calcott ist ganz gewiss vollauf mit seinen Klienten beschäftigt.”
Das Mädchen reagierte nicht. Es hatte noch keinen Bissen zu sich genommen, stand jedoch abrupt auf und verließ den Raum.
“Sie will nicht unhöflich sein”, erklärte Piers das Verhalten seiner Schwester. “Ich weiß, dass sie sich große Vorwürfe wegen Vaters erneuter Erkrankung macht.”
Das geschieht ihr nur recht, dachte Harriet, verzichtete aber auf einen entsprechenden Kommentar. Vielmehr überließ sie Piers seinen Grübeleien und ging nach oben zu ihrer Schwester.
Elizabeth schlief. Das Buch lag aufgeschlagen auf der
Weitere Kostenlose Bücher