Happy End fuer Rachel
nicht mehr vorhat, dich mitzunehmen. Dann soll dein Vater doch sehen, wie er an ein Ticket für dich kommt!“ Sie erschrak selbst über ihre harten Worte. Vielleicht hatte Daisy den Bogen überspannt, aber sie durfte ihre Wut auf Steve nicht an der Kleinen auslassen.
Um es wieder einigermaßen gutzumachen, drehte Rachel sich zu ihrer Tochter und griff liebevoll nach ihrer Hand. „Mach dir keine Sorgen, Schatz, es wird sich schon alles regeln.“
Daisys Lippen zuckten. „Mum, glaubst du wirklich, Mr. Mendez hat mich einfach vergessen?“
„Ganz sicher nicht“, tröstete Rachel sie mit einem bitteren Lächeln. Disziplin, befahl sie sich dann, sprang vom Barhocker und rief aufmunternd: „Komm, Kleines, jetzt fahren wir einkaufen!“
Zu ihrer großen Erleichterung musste sie Daisy nicht lange zur Einkaufstour überreden. Rachel war froh, aus dem Haus zu kommen und nicht einem Anruf von Joe Mendez entgegenzufiebern. Doch der unsichtbare Joe Mendez begleitete beide in den Gängen zwischen den Regalen – jede auf eine andere Art.
Im Grunde waren sie doch gar nicht auf fremde Hilfe angewiesen! Daisy war alt genug, um allein zu fliegen. Kinder ohne Begleitung wurden auf den Flügen betreut. Steve müsste seine Tochter also nur am Gate in Miami abholen.
Rachel wäre vor Schreck fast auf die Bremse getreten, als sie am späten Vormittag in die Castle Close Lane einbog. Vor ihrem Grundstück parkte Joe Mendez’ Geländewagen. Daisys Freudenschrei ließ sie nochmals zusammenzucken.
„Mr. Mendez!“, kreischte Daisy selig und riss die Seitentür auf, noch bevor Rachel den Wagen ganz zum Stehen gebracht hatte. Aufgeregt rief sie: „Oh, Mum! Hoffentlich wartet er noch nicht so lange! Habe ich nicht gesagt, wir sollten nicht wegfahren?!“
Eine Antwort wartete Daisy nicht mehr ab, sondern raste los. Im selben Moment öffnete sich die Fahrertür, und Joe Mendez stieg elegant aus dem Wagen.
„Supersportlich sehen Sie aus, Mr. Mendez“, strahlte Daisy ihn an und meinte damit sein marineblaues Poloshirt, zu dem er hellblaue Jeans und helle Wildlederslipper trug.
Verwegen sieht er aus, dachte Rachel unwillig. Dabei wanderte ihr Blick von den bloßen, gebräunten Fußrücken hinauf zu den schmalen Hüften und weiter über die breiten Schultern zu seinem kantigen Gesicht. Ein Dreitagebart! Steht ihm, musste sie zugeben, noch bevor sein Blick sie traf.
Von diesem Blick fühlte sie sich an ihren Sitz gefesselt und gleichzeitig magisch angezogen. Sie holte tief Luft und stieg aus. Nein, befahl sie sich, du gehst nicht sofort zu ihm, erst die Einkäufe!
Verblüfft sah Joe, wie sie zu ihrem Kofferraum ging, anstatt ihn zuerst zu begrüßen. Ihre Freude über seinen Besuch schien sich sehr in Grenzen zu halten, wenn der Inhalt des Kofferraums ihr wichtiger war. Joe ergriff die Gelegenheit und stand schon neben ihr, als sie noch vornüber-gebeugt nach den Einkaufstüten wühlte. Mendez – ez – ez – ez pulste es in Rachels Adern.
Dann bemerkte sie im Augenwinkel einen muskulösen Oberschenkel unter hellem Jeansstoff.
„Hallo, Rachel! Überlassen Sie das mir. Lasten tragen ist Männersache!“
„Vielen Dank, ich bin die Lasten gewohnt“, wies sie ihn schroff zurück und bereute es im selben Moment.
Joe überhörte ihren Protest und deutete mit einem Nicken in Richtung Haus. „Gehen Sie nur schon voraus, ich komme nach.“
Zähneknirschend gab Rachel nach. Ohne ein Wort des Danks griff sie nach der schmachtenden Daisy und eilte zu ihrer Haustür. Innerlich bebend hörte sie in ihrem Rücken das Zuschlagen des Kofferraums.
Joe sog das Bild vor sich auf. Rachel Carlyle hatte sicher keine Modelmaße, dafür strahlten die sanften Rundungen ihres Körpers eine unglaubliche Sinnlichkeit aus. Während sie mit festen Schritten auf das Haus zusteuerte, war Joe vom geschmeidigen Wogen ihrer Hüften wie hypnotisiert.
Um Gleichmut bemüht stellte er die Taschen auf dem Tresen ab. Erstens kennst du diese Frau kaum, und zweitens zeigt sie dir schon vom ersten Moment an die kalte Schulter. Welche Rolle spielt es da, wie attraktiv sie ist, ermahnte er sich. Langsam ärgerte er sich, in Steves Angelegenheiten verwickelt worden zu sein.
Daisy plapperte fröhlich in seine Gedanken. „Zum Glück war Mr. Mendez nur ein paar Minuten vor uns hier.“
„Was für ein Glück!“, funkelte Rachel ihre Tochter an.
Doch Joe bemerkte gleich, wem die Spitze galt. Er entschuldigte sich lächelnd: „Weil niemand abhob, wollte ich Sie
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