Happy End in Mailand
aber ab ins Bett, ich bin gleich bei dir.“
Grace stürmte die Treppe hinauf.
Mit klopfendem Herzen wandte Bella sich Luc zu. „Ich habe sie nicht darauf angesprochen, Luchino. Deine Tochter hat sich mir anvertraut.“
„Was hat sie gesagt?“ Angespannt wartete er auf ihre Antwort.
Leise schilderte Bella ihm die Unterhaltung, und Luc sah aus, als habe man ihm den Todesstoß versetzt. Mitgefühl flackerte in ihr auf, doch dann dachte sie daran, wie verletzt Chrissy, Sophia und sie selbst durch den Verrat ihrer Eltern gewesen waren.
Luchino hatte seiner Tochter dasselbe zugemutet, und Grace war so jung, so schutzlos. „Du hast sie auf Jahre verlassen und ihr auch noch eingeredet, dass ihre Mutter sie nicht haben will.“
Lucs Augen funkelten zornig. „Natalie wollte sie wirklich nicht mehr. Obwohl Grace das niemals so erfahren sollte. Ihre italienische Kinderfrau hat es ihr erzählt.“
„Und was ist mit dem Rest?“, hakte Bella nach.
Er kniff die Augen zusammen. „Woher kommt dein plötzliches Engagement, Arabella? In Mailand bist du doch auch ohne mit der Wimper zu zucken aus meinen Armen ins Bett des Show-Managers gestiegen. Er konnte dir bei deiner Karriere weiterhelfen, also hast du mich verlassen und dich auf die große Beute gestürzt.“
„Wovon, zum Teufel, sprichst du?“ Alle Farbe wich aus Bellas Gesicht. Niemand wusste von diesem schrecklichen Erlebnis im Hotelzimmer des Managers der Modenschau. Doch anscheinend hatte Luc es mitbekommen und seine eigenen Schlüsse daraus gezogen!
„Ich habe gesehen, wie du mit geröteten Wangen und zerzaustem Haar aus seinem Zimmer gekommen bist. Es war offensichtlich, was dort geschehen war.“
Es kränkte Bella zutiefst, dass Luc ihr so etwas Schreckliches zutraute. Tatsächlich hatte sie in jener Nacht um ihre Unschuld gekämpft. „Der Manager hat mich unter dem Vorwand, er gebe eine Party für alle Models, in sein Zimmer gelockt. Wäre ich an dem Abend nicht so aufgewühlt gewesen, wäre ich gar nicht hingegangen. Aber ich wollte mich ablenken. Ich dachte, alle anderen Models wären auch da.“
Luc zögerte. „Was sagst du da?“
„Du hast mich schon verstanden.“
„Warum hast du dann so … mitgenommen ausgesehen?“ Ganz offensichtlich las er die Antwort in ihren Augen, denn mit einem Mal ballte er die Hände zu Fäusten. „Er wollte dir etwas antun? Dio.“
„Ja.“ Sie zögerte, darüber zu sprechen. „Ich bin davongekommen, aber nicht ohne … einen Kampf.“
Wie erschlagen stand Luc da. „Es tut mir so leid“, murmelte er. „Das ändert meine Meinung über dich grundlegend.“
Auch Bella sah nun vieles klarer. Weil er falsche Schlüsse gezogen hatte, war er so abweisend zu ihr gewesen. „Meine Meinung über dich hat sich dadurch leider nicht geändert. Ich frage mich, wie tief die Wunden sind, die deine Tochter durch deinen Verrat davongetragen hat. Was du ihr angetan hast, ist unverzeihlich.“
„Grace geht allein mich etwas an. Mich, nicht dich, Arabella. Du magst mich mit deiner Enthüllung erschüttert haben, aber das heißt nicht, dass …“
„Und wie lange wird es dauern, bis du sie wieder verlässt?“, fuhr Bella ihn an. All ihre Gefühle von damals, als sie selbst verlassen worden war, lagen in diesen Worten. „Es gibt rechtliche Institutionen, die sich um die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern kümmern.“ An diese Einrichtungen würde sie sich wenden, wenn sie selbst nichts ausrichten konnte.
„An deiner Stelle würde ich jetzt ganz schnell den Mund halten“, stieß Luc hervor. Zornesröte überzog sein Gesicht.
Doch Bella konnte sich nicht beherrschen. „Deine Tochter ist weggelaufen, weil sie glaubte, dich unglücklich zu machen. Willst du das leugnen?“
„Sie ist bei mir in guten Händen.“
Er leugnete überhaupt nichts. Frustriert schüttelte Bella den Kopf. „Grace ist todunglücklich.“
„Ja, und ich bin daran schuld, ich weiß.“ Entschlossen blickte Luc sie an. „Aber ich liebe sie. Ich werde sie nie wieder verlassen, und ich lasse nicht zu, dass mir jemand mein Kind wegnimmt. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Arabella?“
Liebe lag in seinem Blick, und doch wusste Bella nicht, wie sich diese Liebe zu Grace mit seinem Verhalten in der Vergangenheit vereinbaren ließ.
Zornig und verwirrt wandte sie sich ab. „Wenn du das ernst meinst, dann solltest du mit Grace sprechen und ihr glaubhaft versichern, dass du sie nie mehr allein lässt.“
„Und du, Arabella? Wirst du
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