Happy End in Mailand
einem Kuss, schwor sich Bella. Irgendwie musste sie diesen Flug, dieses letzte Event überstehen und Luchino endlich den Rücken kehren. Und bis dahin musste sie sich auf ihre Models, ihre Kleider und die Show konzentrieren.
Luc und sie waren nur aus einem einzigen Grunde hier zusammen auf Reisen: weil sie ihre Kollektion vermarkten mussten. Sie durfte nicht vergessen, wie er sie in diese ungerechte Vereinbarung gedrängt hatte, weil er ihr nicht über den Weg traute. Und sie sollte ihm ebensowenig trauen.
Den ganzen Abend während der Modenschau wich sie Luc aus. Bella sorgte dafür, dass jedes Model sicher und gut auf den Laufsteg kam, perfekt gekleidet und mit dem richtigen Schmuck ausgestattet.
Später, als sie die Mädchen zum Essen ausführten, kümmerte sie sich ausschließlich um die Models. Luc existierte für sie nur am Rande. Zumindest dem Anschein nach. Denn insgeheim fiel es ihr unendlich schwer, seine Nähe zu spüren und sich unbeteiligt zu geben.
Luc war allerdings auch nicht leicht zu ignorieren. Charmant lobte er die Models, und doch flirtete er nicht mit ihnen. Er sorgte einfach dafür, dass sie sich gut fühlten und einen schönen Abend verbrachten.
Die jungen Frauen hingegen seufzten betört, schwärmten für den gut aussehenden, alleinerziehenden Vater, der auch noch stolz Fotos von seiner Tochter herumzeigte und zu Hause anrief, um sich nach ihr zu erkundigen. Bella selbst konnte nicht umhin, gerührt zu sein.
Endlich war das Essen vorüber, und die Mädchen gingen noch in die Disco.
Und dann waren Luc und Bella allein.
„Die Schau war ein voller Erfolg“, freute sich Luc, als sie wenig später den menschenleeren Hotelkorridor zu Bellas Zimmer entlanggingen. Es war, als sei die Zeit zurückgedreht worden, denn auch vor sechs Jahren in Mailand waren sie im selben Hotel abgestiegen. Damals hatte Luc sie zu ihrem Zimmer gebracht, sie in den Arm genommen und ihr seine Liebe gestanden.
„Es gibt da etwas, das ich dir über jene letzte Nacht in Mailand sagen muss, Bella.“ Luc blieb vor ihrer Tür stehen und schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich hatte nicht vorgehabt, es dir zu sagen. Irgendwie war es dafür längst zu spät gewesen. Aber jetzt, da ich die Geschichte mit dem Manager der Modenschau erfahren habe … und da ich mich immer noch zu dir hingezogen fühle …“
Er zögerte kurz, bevor er fortfuhr: „Ich bin Natalie nicht untreu gewesen. Wir lebten damals längst getrennt.“ Zärtlich umfasste er ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen.
„Was sagst du da? Du hattest ein Baby. Grace kann kaum älter als ein paar Monate gewesen sein.“
„Natalie und ich haben aus den falschen Gründen geheiratet“, gestand er und suchte ihren Blick. „Unsere Ehe war schon vor Graces Geburt zerrüttet. Als Grace auf die Welt kam, zerstritten wir uns komplett, weil Natalie sich ihrem Kind gegenüber so gleichgültig verhielt, dass es mir das Herz brach.“
„Warum hast du mir das damals nicht gesagt?“ Hatte er womöglich echte Gefühle für sie gehabt? Hatte er etwa doch nicht einfach nur mit ihren Gefühlen gespielt? „Und warum erzählst du es mir jetzt?“
Luc atmete tief durch. „Ich wollte dich so sehr, dass alles andere an Bedeutung verlor.“ Die Berührung seiner Hände an ihrem Gesicht fühlte sich so unendlich gut an. Die Wärme seiner Handflächen ging auf sie über. „ Dio, Arabella. Ich will dich immer noch, mehr sogar als damals.“
Wie konnte sie an vergangene Enttäuschungen denken, wenn ihr Körper nichts mehr wollte, als sich Luchino hinzugeben?
„Hast du es vermisst, Bella? Das hier? Uns?“ Luc fasste sie bei den Schultern, und sie erschauerte. Mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich nach ihm. „Ja, aber ich bin nicht sicher …“
„Denk nicht. Fühl einfach nur. Lass dich darauf ein …“ Seine Muskeln spannten sich unter ihrer ersten zaghaften Berührung leicht an. Bella streichelte seine Brust. Durch den Stoff seines Hemdes fühlte sie seine Körperwärme, doch sie wollte seine Haut spüren. Luc war damals nur noch auf dem Papier verheiratet gewesen. Warum also sollte sie ihren Gefühlen nicht nachgeben?
„Wir sind nicht mehr die gleichen Menschen wie damals. Jetzt zählt nur noch der Augenblick …“ Seine Worte schenkten ihr eine ungeahnte innere Ruhe.
Er murmelte ihren Namen, neigte den Kopf und küsste sie. In diesem Moment hatte Bella die Schlacht verloren. Sie wollte nur noch, dass er sie in den Armen hielt. Alles andere
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