Happy End in Mailand
seine Berührung, seine Zärtlichkeit. Diese Momente der Zweisamkeit, das war ihr klar, hatten ihm aber nicht dasselbe bedeutet wie ihr. Er respektierte sie nicht.
Also musst du ihm Respekt einflößen.
Doch weshalb sollte sie das tun? Luc traute ihr nicht, und abgesehen davon hatte er sein eigenes Kind schmählich verlassen. Dafür musste er einen guten Grund gehabt haben. Aber welchen?
Wieso sollte sie vor ihm zu Kreuze kriechen, um sein Vertrauen zu gewinnen? Weil ihre Vereinbarung mit Maria wirklich nicht fair war?
Das stimmte zwar, doch hatte sie fest geglaubt, Maria sei wohlhabend genug, dass ihr diese finanziellen Belastungen nichts ausmachten. Und Maria war einverstanden gewesen.
Mit einem frustrierten Seufzer knuffte Bella das Kissen zurecht und sehnte sich den Schlaf des Vergessens herbei.
Irgendwann musste sie wirklich eingeschlummert sein, denn das Läuten des Handys weckte sie. War es Luc?
„Ja?“
„Bella, hier ist Sophia.“ Als sie die Anspannung in der Stimme ihrer Schwester bemerkte, war sie sofort hellwach.
„Chrissy ist im Krankenhaus. Sie hatte Blutungen und leichte Wehen, und die Ärzte machen sich Sorgen um das Baby.“
„Du liebe Güte.“ Bella kletterte aus dem Bett und begann, ihre Sachen in die Reisetasche zu werfen. Ihre Knie waren weich, und ihre Hände zitterten. Sie musste sofort nach Melbourne zurück, zu Chrissy. „Ich nehme den ersten Flug. Bist du bei ihr im Krankenhaus? Kann ich mit ihr sprechen? Wo ist Nate? In welcher Klinik ist sie? Wer ist der behandelnde Arzt?“
Sophia beantwortete jede Frage, doch Bella war beinahe zu ungeduldig, ihre Antworten abzuwarten. „Du bist bei ihr, ja?“
„Ich bin im Krankenhaus, aber ich darf nicht zu ihr. Und ich musste das Gebäude verlassen, um mein Handy benutzen zu dürfen.“ Sophia schluckte. „Aber ich werde regelmäßig vor die Tür gehen, um die Mailbox zu checken, falls du angerufen hast. Komm einfach zurück, wir brauchen dich.“ Ihre Schwester beendete das Gespräch.
Bella fühlte sich hilflos. Einen Moment lang spürte sie die große räumliche Distanz zwischen sich und ihren Schwestern beinahe schmerzlich. So weit weg konnte sie nichts für Chrissy tun. Nun lag alles in den Händen des Krankenhauspersonals, und sie hoffte für diese Leute, dass sie ihren Job gut machten. Es war ihr unbegreiflich, warum man Sophia nicht zu ihrer Schwester ließ und sie stattdessen ängstlich draußen sitzen musste. Irgendwie komme ich zu ihr rein, schwor sie sich.
Inzwischen hatte sie gepackt und sich angezogen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Es klopfte, und als sie die Tür öffnete, stand Luc vor ihr. Er hatte einen leichten Bartschatten und einen sorgenvollen Blick. In der Hand trug er eine Reisetasche. Bella wollte sich nur in seine Arme werfen und hören, dass alles gut ausgehen würde.
„Sophia hat mich angerufen.“ Er sagte das, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. „Ich habe uns schon Plätze für den nächsten Flug reservieren lassen. Es wird knapp werden, aber wenn wir sofort losfahren, können wir es schaffen.“
„Ich bin fertig. Wir können los.“
Weshalb hatte ihre Schwester Luc angerufen? Hat sie ver gessen, dass ich meine Probleme immer allein löse?
Doch als Luc jetzt die Dinge in die Hand nahm, sie in den Lift drängte, unten ein Taxi rief, am Flughafen das Einchecken übernahm und ihr im Flieger den Platz zuwies, war Bella dankbar. Denn in Gedanken war sie nur bei Chrissy.
„Das hätte ich alles auch allein geschafft“, bemerkte sie spitz.
„Sophia meinte, ich könnte dir eine Hilfe sein“, erwiderte Luc gelassen, doch aus seinem Blick sprach die Erinnerung an den Vorabend. Rasch wandte er sich ab.
Aber über das, was zwischen ihr und Luc stand, konnte sie jetzt nicht auch noch nachdenken. Ihre Schwestern würden für sie immer an allererster Stelle stehen. Niemanden würde sie jemals genauso lieben können.
Doch Lucs Nähe gab ihr Sicherheit. Mit seinen breiten Schultern schien er sie von allem abzuschirmen.
„Anscheinend steht Jogging auf deinem Fitnessplan. Du hast eben einen großartigen Sprint hingelegt.“
Small Talk kam ihr gelegen. So konnte sie sich von ihren Ängsten ablenken. „Ich habe keinen richtigen Plan. Ich mache Pilates, Yoga, gehe laufen, je nachdem, wozu ich gerade Lust habe. Es tut mir einfach gut.“
„Und was tust du zu deiner Entspannung?“, fragte er nach.
„Ich trinke chinesischen Tee und versuche, nicht in Sophias Nähe zu sein, wenn
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