Happy End in Mailand
Grace eine Kinderfrau gesucht und bin weggelaufen. Die Ausrede, mich in ganz Europa um die Filialen unseres Familienunternehmens kümmern zu müssen, kam mir gerade recht. Im Herzen wusste ich jedoch, dass ich nur floh und dass alles ein großer Fehler war.“ Der Schmerz wollte ihn zerreißen. „Ein- oder zweimal im Jahr sah ich nach ihr. Und jedes Mal sah ich mein eigenes Leid in ihren Augen. Ich redete mir ein, keine Zeit zu haben, und besuchte sie noch seltener. Schließlich musste ich ja arbeiten.“
Bella kamen die Tränen, wenn sie an die kleine Grace dachte. Sie wollte Luc nicht anklagen, konnte seine Beweggründe sogar nachvollziehen, aber wie sollte sie hinnehmen, was er der Kleinen angetan hatte? „Grace ist weggelaufen“, warf sie ein.
„Ja. Ich hatte das Kind vernachlässigt, das ich als mein eigenes angenommen hatte. Grace war durch mein Verhalten so unglücklich, dass sie von zu Hause fortlief.“ Seine Miene war nun schmerzverzerrt. „Durch Zufall war ich gerade in Italien, als es passierte, und bin sofort in das Dorf gefahren. Erst nach mehr als fünf Stunden Suche fand ich sie in einer Scheune zusammengekauert. Meilenweit entfernt von zu Hause.“
Länger konnte Bella sein Leid nicht mit ansehen und gleichzeitig die alte Pein ihrer Kindheit noch einmal durchleben. Doch Luc schluckte hart und fuhr fort: „Den ganzen Weg hatte sie zu Fuß zurückgelegt. Sie hätte entführt werden können, überfahren, hätte verhungert sein können, bevor jemand sie entdeckt hätte. Ich habe mein Kind betrogen, Arabella, genau wie deine Eltern dich betrogen haben.“
Die Worte brachen aus ihm hervor, als ekele er sich vor sich selbst. „Das alles erzähle ich dir, weil ich hoffe, wir können unsere Vergangenheit überwinden. Vielleicht gibt es so eine gemeinsame Zukunft für uns. Aber ich habe mich getäuscht, oder? Wie naiv von mir …“
Ungläubig starrte Bella ihn an. Inzwischen begriff sie, weshalb er so gehandelt hatte. „Es tut mir so leid, Luchino.“ Sie wich zur Tür zurück. „Du musst verstehen, dass ich nicht einfach alles vergessen kann.“
Hätte er mich geliebt, hier in diesem Bett, wenn ich ihm Grund zur Hoffnung gegeben hätte? Was gebe ich da auf?
„Ich werde heute Nacht bleiben, weil Grace nicht allein sein sollte, für den Fall, dass es dir schlechter geht.“ Bella stockte. „Aber morgen früh werde ich gehen. Ich werde den Rest meiner Kleider allein verkaufen. Du weißt, dass ich das gewissenhaft bis zum letzten Kleid tun werde. Es ist besser, wenn wir uns nicht wiedersehen.“
„Damit hast du mir wohl deine Antwort gegeben.“ Luc wandte den Blick ab. „Aber da ich im Sinne meiner Tante handeln muss, werden wir den Rest des Verkaufs zusammen durchstehen. Diesbezüglich erwarte ich deine Kooperation.“
„Denk noch mal darüber nach.“ Sie wagte es nicht, ihn anzusehen.
Luc seufzte. „Im Moment kann ich keinen klaren Gedanken fassen. Morgen lasse ich dich wissen, wie ich mich entschieden habe.“
11. KAPITEL
„Ich habe in Erwägung gezogen, alles ausfallen zu lassen, aber diese Einladung ist anders als alle anderen.“ Luc ließ einen dicken Umschlag auf Bellas Schoß fallen. Sie saß auf ihrer Lieblingswiese am Ufer des Yarra River.
Es war Montagmittag, und Bella hatte Luc gerade mal zwei Tage nicht gesehen, doch diese kurze Zeit war ihr länger vorgekommen als die sechs Jahre, die sie zuvor getrennt gewesen waren. Doch sie konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Wie sehr sie es sich auch wünschte, sie brachte es nicht fertig, über ihren eigenen Schatten zu springen und ihr Nein zurückzunehmen. Zu viel stand zwischen ihnen.
„Zwei Tage hast du dich nicht gemeldet, hast nicht einmal angerufen. Ich bin davon ausgegangen, dass du mir recht gibst und von weiteren gemeinsamen Aktivitäten absiehst.“ Mühsam erhob sie sich aus dem weichen Gras. Als sie in Lucs finstere Miene blickte, setzte ihr Herz einen Schlag lang aus. Sie hielt den Umschlag fest und begegnete Lucs Blick. „Wie hast du mich gefunden?“
„Zuerst habe ich im Laden vorbeigeschaut. Hannah hat mich hergeschickt. Maria war gerade mit einer Kundin beschäftigt.“
Bella schaute aufs Wasser hinaus. Hier im Sonnenschein am idyllischen Flussufer kam es ihr vor, als sei das Gespräch jenes Abends eine Ewigkeit her. Warum nur fühlte sie sich so schlecht, weil sie aus seinem Schlafzimmer geflohen war und ihn allein gelassen hatte? Schließlich hatte sie ihm nichts zu bieten. Ihre Vergangenheit belastete
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