Happy End in Mailand
Richtung Schlafzimmertür zog Luc seine Hand zurück, erhob sich und schloss die Tür. „Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Grace aufwacht, doch ich möchte kein Risiko eingehen. Bella, ich will dich, aber damit wir zusammen sein können, muss ich ein paar Dinge klären.“
Nervös schritt er jetzt im Raum auf und ab. „An jenem letzten Abend in Mailand, nachdem Natalie an unseren Tisch gestürzt kam und du erfahren hast, dass sie meine Frau war, bist du ja weggelaufen. Natalie hat danach allen Scheidungsbedingungen zugestimmt, sodass wir die Trennung endlich offiziell vollziehen konnten. Sie hatte ein Hotelzimmer gemietet, in dem bereits ein Anwalt wartete. Wir brauchten die Papiere nur noch zu unterzeichnen.“
Bella versuchte, ihre Überraschung zu verbergen, während Luc fortfuhr: „Eigentlich wollte ich dir nachlaufen, dir alles erklären, aber ich konnte es nicht gleich tun.“ Frustriert schüttelte er den Kopf. „Ich musste Natalies Angebot annehmen. Schon viel zu lang hatte ich gewartet. Indem ich diese Papiere unterzeichnete, konnte ich mir eine gemeinsame Zukunft mit Grace sichern.“
„Selbst damals wolltest du Grace bei dir haben?“ Bella runzelte die Stirn. „Aber du hast sie doch verlassen?“
„Ja.“ Allein in diesem einen Wort lag so viel Schmerz. „Dafür gibt es keine Entschuldigung. Doch ich will dir erklären, was dann passiert ist. Natalie wartete so lange, bis die Dokumente unterschrieben und notariell beglaubigt waren. Dann entließ sie den Anwalt, schenkte sich einen großzügigen Drink ein und sprach einen Toast auf den größten Dummkopf aller Zeiten aus. Auf mich.“
Luc versagte die Stimme.
„Ich … verstehe nicht“, sagte Bella und erhob sich. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis, Luc in ihre Arme zu ziehen und ihm Zeit zu lassen, die richtigen Worte zu finden.
„Wir hatten damals geheiratet, weil Natalie trotz unserer Vorsichtsmaßnahmen schwanger geworden war. Ich wollte mich korrekt verhalten, und dann kam Grace früher als erwartet auf die Welt. Natalie tat unheimlich besorgt, weil die Wehen vorzeitig einsetzten.“ Luc schüttelte den Kopf. „Große Babys sind in meiner Familie üblich, Grace bildete da keine Ausnahme, und sie sah kein bisschen nach einer Frühgeburt aus. Genau genommen kam sie sogar ein wenig zu spät. Sie war nicht mein Kind. Natalie war bereits von einem anderen schwanger gewesen, als wir zusammenkamen.“
„Aber wieso hast du an dieser Ehe festgehalten, wenn Grace nicht dein Kind war?“, wollte Bella wissen. Sie las die Pein in seinem Blick und fühlte mit ihm. Dass eine Frau ihm so etwas antun konnte, war ihr unbegreiflich.
„Ich weiß nicht. Wahrscheinlich, um die Familie zusammenzuhalten.“ Luc lachte ironisch auf. „Natalie hat gefeixt, dass sie den Anwalt mit den Unterschriften weggeschickt und das Sorgerecht für Grace mir zugeschustert hatte. Und dann hat sie mir zu guter Letzt noch mitgeteilt, dass der Vater des Kindes mein Bruder Dominic ist, aber er hatte sich nicht durchringen können, seine Frau und seine Kinder für Natalie zu verlassen. Deshalb hatte sie mit mir, dem weniger reichen Bruder, vorliebgenommen.“
Ungläubig sah Bella ihn an. „Luc, das tut mir so leid.“
„Und dann bin ich dir nachgefahren und habe dich übernächtigt aus dem Hotelzimmer des Managers kommen sehen.“
„Natürlich hast du sofort daraus geschlossen, ich hätte in ihm die bessere Partie gesehen und meine Chancen genutzt, weil du ja vergeben warst.“ Sie war nicht mehr wütend auf ihn. Sie war nur noch traurig. „Ich verstehe, wie es für dich ausgesehen haben musste.“
Luc nickte und schluckte.
„Aber Grace ist doch Natalies Kind. Wollte sie sie denn nicht behalten, auch wenn du nicht ihr Vater bist?“
„Natalie war von Dominic schwanger geworden, um sich ihn zu angeln. Das Baby war ihr nur Mittel zum Zweck. Ihr lag nie etwas an Grace. Deshalb habe ich das Sorgerecht angenommen. Später habe ich Dominic zur Rede gestellt, und er hat mir ins Gesicht gesagt, es sei nicht sein Problem, wenn ich mich in eine solche Ehe locken ließ. Ich fühlte mich gleich zweimal betrogen, einmal von meiner Frau, die ich zu lieben versucht hatte, und dann von meinem Bruder, den ich bis dahin sehr geschätzt hatte. Durch diesen Betrug war ich verletzt und enttäuscht. Und in meinem Schmerz habe ich mich von Grace abgewandt, als sie mich so sehr brauchte.“
„Oh, Luc.“ Bella wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Da habe ich
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