Happy End in Seattle (German Edition)
übrig.
11. KAPITEL
E nttäuschungen
Donnalee hätte es wissen müssen. Sanford war zu perfekt, zu wunderbar gewesen. Aber diese Erkenntnis kam ihr erst jetzt, an diesem Abend.
Sie waren auf seinem Hausboot auf dem Lake Union. Sanford hatte ein fantastisches Abendessen für sie gekocht, und die schneebedeckten Gipfel der Olympic Mountains und die Skyline von Seattle hatten eine romantische Kulisse für ihr intimes Dinner abgegeben. Danach, als die Sonne untergegangen war, setzten sie sich vor den Kamin und tauschten Zärtlichkeiten aus. Donnalee lehnte sich an seine breite Brust, und er schlang liebevoll die Arme um sie. Hin und wieder beugte er sich vor, um sie in den Nacken zu küssen und ihr zu sagen, wie schön und begehrenswert er sie fand.
Doch jetzt wusste sie, warum er nie darauf eingegangen war, wenn sie von ihrem Kinderwunsch gesprochen hatte. Und warum er ihr in diesen Momenten immer so abwesend erschienen war.
Er wollte keine Kinder. Sie liebte ihn, aber sie hatten verschiedene Vorstellungen, was ihre Beziehung anging.
„Überrascht dich das wirklich so sehr?“ fragte er behutsam.
Schon die Frage verriet ihr, wie wenig er sie kannte. „O ja, Sanford. Es ist ein Schock für mich.“
„Hätte ich eine Familie gründen wollen, dann hätte ich schon vor Jahren geheiratet. Als ich mit Dateline Kontakt aufnahm, habe ich klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich eine Frau suche, die ebensolchen Wert auf ihre Karriere legt wie ich. Eine Frau ohne Kinder.“
„Aber ich wünsche mir eine richtige Familie. Das ist der Grund, weshalb ich beschloss, mich an Dateline zu wenden. Ich wollte schon immer Kinder haben.“
Sanford atmete langsam aus. Als er sich vorbeugte und die Stirn an ihre Schulter legte, spürte sie seine Frustration ebenso deutlich wie ihre eigene.
„Oh, Donnalee, ich hätte nie geglaubt, dass dieser Punkt ein Problem werden könnte.“
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.“ Eine tiefe Traurigkeit überkam sie. Konnte es tatsächlich keinen Kompromiss für sie geben?
„Ich vermochte mich nie als Vater zu sehen“, beharrte Sanford. „Und ich habe absolut kein Verlangen, Kinder in diese Welt zu setzen.“
„Meinst du nicht, das könnte sich irgendwann ändern?“
„Nein.“ Sein Ton klang bestimmt. „Ich fürchte, dass ich weder willens noch in der Lage bin, über diesen Punkt zu verhandeln. Für mich stand schon immer fest, dass ich keine Kinder haben will. Deshalb habe ich vor einigen Jahren den logischen Schritt getan und mich sterilisieren lassen.“
Donnalee wurde von einem Schwindelgefühl erfasst. Das Herz krampfte sich ihr zusammen. Sie konnte es nicht glauben. Er lehnte Kinder so sehr ab, dass er sich sterilisieren ließ?
„Ich bin verrückt nach dir, Donnalee“, flüsterte er, den Mund an ihrem Haar. „Ich möchte dich nicht verlieren.“
All die Jahre hatte sie auf einen Mann wie Sanford gewartet. Von einem Mann wie ihm hatte sie immer geträumt. Er erfüllte alle ihre Erwartungen. Und er erwiderte ihre Gefühle. Er schien dasselbe für sie zu empfinden wie sie für ihn. Er war ein rücksichtsvoller, zärtlicher und leidenschaftlicher Liebhaber. Er würde ein perfekter Ehemann sein.
Aber nicht so perfekt, wie sie bisher angenommen hatte.
„Sag doch etwas.“ Seine Stimme klang drängend, beunruhigt. Der Druck seiner Finger auf ihren Schultern verstärkte sich. „Es macht mir Angst, wenn du so schweigsam bist.“
„Ich … habe mir immer Kinder gewünscht.“ Sie wusste, sie wiederholte sich, aber es war das Einzige, was sie sagen konnte.
„Wir brauchen keine Kinder. All die Energie, die eine Familie uns kosten würde, werden wir in uns selbst investieren. Auf uns allein sollen unsere Träume gerichtet sein. Wir werden eine Freiheit genießen, die andere Paare nie erfahren.“ Er sprach leise und eindringlich, beschrieb ihre Zukunft in den leuchtendsten Farben.
Mit geschlossenen Augen hörte Donnalee ihm zu. Sie versuchte nach Kräften, sich von seiner Fantasie mitreißen zu lassen, seine Vision einer gemeinsamen Zukunft zu akzeptieren. Sie bemühte sich ernsthaft. Aber was er beschrieb, erschien ihr leer und oberflächlich.
Sie hatten sich noch nie gezankt, waren noch nie unterschiedlicher Ansicht gewesen. Und so betrachtete Donnalee die Situation als Test. Jetzt sollte sich zeigen, wie sie mit Meinungsverschiedenheiten fertig wurden.
„Und wenn ich dir sagen würde, dass wir uns trennen müssen, wenn du die Sterilisation nicht
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