Happy End in Seattle (German Edition)
auch glücklich, und mit gutem Grund. Ich habe dir doch erzählt, dass ich durch Dateline einen wunderbaren Mann kennen lernte, erinnerst du dich? Nun, ich glaube, ich bin dabei, mich in ihn zu verlieben.“
„Tatsächlich?“
Steve wollte nicht skeptisch klingen, aber seiner Meinung nach ging die ganze Geschichte ein wenig zu schnell. Er hatte den Mann zweimal gesehen, als er Hallie besuchen kam, und irgendwie hielt er nicht viel von ihm. Er wusste selbst nicht, warum. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Schönling Hallies Typ war. Andererseits, hätte man ihn danach gefragt, hätte er nicht vermocht, Hallies Typ zu definieren. Was verstand er schon von Liebe und Romantik? Offenbar nicht viel, sonst wäre seine eigene Ehe kaum ein solcher Fehlschlag geworden.
„In letzter Zeit habe ich nicht viel von deinem neuen Freund gesehen“, meinte er. Ungefähr eine Woche musste es her sein, seit er ihn zuletzt zu Hallie gehen sah. Wenn er sich recht erinnerte, war es am selben Tag gewesen, als er sie im Supermarkt traf.
„Er ist auf Geschäftsreise“, erklärte Hallie. „Die letzten Tage kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Wir haben jeden Abend eine Stunde lang miteinander telefoniert. Die vielen Ferngespräche müssen ihn ein Vermögen kosten.“
Steve konnte sich nicht vorstellen, eine Stunde lang mit jemandem zu telefonieren. Er gehörte nicht zu den Menschen, die gern am Telefon schwatzten. Er war kein Mann, der viele Worte machte, auch dann nicht, wenn er seinen Gesprächspartner vor sich hatte. Wenn er früher mit seinem Freund Alex Rochester angeln ging, konnten sie stundenlang dasitzen, ohne ein einziges Wort zu wechseln. Alex war vor drei Jahren nach Texas gezogen, und er fehlte Steve. Im Sommer wollte er zwei Wochen Urlaub machen und zu ihm hinunterfahren. Steve plante diesen Besuch schon, seit Alex weggezogen war, doch nie war etwas daraus geworden. Aber vielleicht klappte es ja dieses Jahr.
Er wandte sich wieder an Hallie. „Ich freue mich für dich“, sagte er und meinte es aufrichtig. Er mochte seine Nachbarin, selbst wenn er sie noch nicht besonders gut kannte. Wenn es ihr so wichtig war, einen Mann zu finden, dann wünschte er ihr und diesem Mark alles Gute.
„Danke.“ Hallie legte beide Hände um den gekühlten Bierkrug. „Einen Mann wie Mark habe ich mir immer gewünscht. Er ist nett, unternehmungslustig, intelligent und verantwortungsbewusst. Mir ist selten ein Mann wie er begegnet. Er ist so zärtlich, so romantisch …“
Sie hatte dieses Verträumte, Entrückte im Blick, das er von seiner früheren Sekretärin Danielle, die ständig in irgendwelche Kerle auf das Heftigste verliebt war, nur zu gut kannte. Genauso sahen Frauen aus, wenn ihnen irgendein Typ gehörig den Kopf verdreht hatte.
Erst später, auf der Heimfahrt, überlegte Steve, dass ihm der Abend eigentlich ganz gut gefallen hatte. Auch neulich, als Hallie ihn und die Kinder zum ersten Mal in die Pizzeria begleitete, fand er den Abend recht gelungen. Er fühlte sich wohl in Hallies Gesellschaft. Was vermutlich daran lag, dass ihre Beziehung rein freundschaftlich war. So brauchten sie sich nichts vorzumachen, mussten sich nicht ständig krampfhaft bemühen, irgendwelche Erwartungen des anderen zu erfüllen.
„Kannst du dich morgen um halb zwölf bereithalten?“ fragte er, als sie in ihren Wohnkomplex einbogen.“
„Sicher.“ Im nächsten Moment beugte sie sich vor, um angestrengt durch die Windschutzscheibe zu spähen. „Da steht ja Marks Wagen!“ rief sie freudig überrascht. „Er muss früher als erwartet zurückgekommen sein.“
Steve bog in seine Einfahrt ein.
„Hast du einen Moment Zeit, ihm guten Tag zu sagen?“ fragte Hallie eifrig.
„Klar.“ Sein Ton klang etwas forciert. Er mochte ihr nicht zeigen, wie wenig ihn die Idee begeisterte.
Hallie sprang aus dem Wagen. „Mark!“ rief sie, aufgeregt winkend. „Du bist ja schon zurück!“
Als Steve seine Bowling-Kugel aus dem Kofferraum nahm, hörte er Mark sagen: „Ist das der Freund, dem du ausgeholfen hast?“
Hallie schien der Sarkasmus in seiner Stimme zu entgehen. Dafür nahm Steve ihn deutlich genug wahr. Und selbst die Kinder schienen ihn zu bemerken, denn sie blickten sich überrascht an.
Steve ging zu dem Mann hin, um sich vorzustellen. Freundlich streckte er ihm die Hand hin.
Doch Mark ignorierte ihn. „Ich habe ein Wörtchen mit dir zu reden“, sagte er zu Hallie. Sein Ton klang eisig. Nicht einmal einen Blick hatte er für Steve
Weitere Kostenlose Bücher