Happy End in Seattle (German Edition)
einige Bogenwürfe gesehen, aber Kurven, wie Hallies Kugel sie beschrieb, waren ihm neu. Er gratulierte ihr, als sie sichtlich zufrieden an ihren Platz zurückkehrte.
„Es dauerte einen Moment, bis ich mich daran erinnerte, wie es funktioniert“, informierte sie ihn. „Aber jetzt, wo ich es wieder weiß, ist es wirklich kinderleicht.“
„Sicher.“
Sie machten drei Spiele, und mit jedem wurde Hallie besser. Sie schaffte zwar nicht alle neun, war jedoch einige Male nahe daran gewesen. Das Ergebnis genügte Steve, um die Teilnahme am Turnier mit ihr zu wagen. Wenn Hallie ihm auch nicht zum Sieg verhelfen konnte, so würde sie ihm zumindest dabei helfen, das Gesicht zu wahren. Denn wie hätte es ausgesehen, wenn er keinen Ersatz für seine Schwester gefunden hätte? Es war schon schlimm genug, dass er seit seiner Scheidung mit der eigenen Schwester als Partnerin kegeln musste. Doch ohne Partnerin zum Turnier aufzukreuzen, das hätte seinem Image wirklich ernsthaft geschadet.
Er fragte sich, ob man Hallie womöglich für seine Freundin halten würde. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Im Gegenteil. Vielleicht würden seine Kegelbrüder und ihre Gattinnen dann endlich begreifen, dass es sinnlos war, ihm eine Frau beschaffen zu wollen.
Seit er geschieden war, konnte er sich nicht retten vor gut gemeinten Versuchen seiner Freunde, ihn mit irgendwelchen Frauen zu verkuppeln. Steve hatte sich ihren Bemühungen widersetzt, weil er einfach kein Interesse an einer neuen Partnerin hatte. Er zog es vor, sich mit Mary Lynn zu versöhnen, selbst wenn sie zur Zeit noch mit diesem Kip zusammen war. Sie telefonierten oft miteinander, was Steve als gutes Zeichen wertete. Mary Lynn hatte ihn sogar hin und wieder zum Essen eingeladen. In den letzten zwei Monaten waren die Einladungen zwar seltener geworden, aber er wollte sich nicht beklagen.
Nächste Woche war Mary Lynns Geburtstag. Steve hatte ein Dutzend rote und zwei weiße Rosen für sie bestellt. Sie liebte Rosen, und er war gespannt, ob sie die Bedeutung der zwei weißen erfassen würde. Zwölf Jahre waren sie verheiratet gewesen, und seit zwei Jahren lebten sie getrennt. Diese zwei Jahre waren die unglücklichsten seines Lebens gewesen. Verdammt, er wollte wieder ein richtiger Familienvater sein. Und er wollte Mary Lynn zurückhaben – nicht die manipulierende Frau, die sie geworden, sondern die liebevolle, leidenschaftliche Partnerin, die sie ihm einmal gewesen war. Er wusste, sie mussten sich beide ändern, und er selbst war gern bereit dazu. Aber er konnte es nicht allein tun.
„Seid ihr soweit?“ fragte er die Kinder, nachdem sie ihre Bowling-Schuhe abgegeben hatten. „Wollen wir jetzt Pizza essen gehen?“
„Klar“, erwiderten die beiden im Chor.
„Wie viele Münzen gibst du uns diesmal?“ wollte Kenny wissen.
„Wer hat denn gesagt, dass ich euch Münzen gebe?“
„Oh, Dad …“
„Keine Sorge, ihr kriegt euer Geld.“ Lachend fuhr er seinem Sohn durchs Haar.
Obwohl es schon fast neun Uhr war, herrschte in der Pizzeria Hochbetrieb. Diesmal waren es keine Familien, sondern Teenager, die das Restaurant bevölkerten. Wie beim letzten Mal kümmerte sich Steve um Essen und Getränke, während Hallie mit den Kindern einen leeren Tisch suchte.
Nachdem er die Getränke besorgt und den Kindern ihre Münzen ausgehändigt hatte, setzte Steve sich zu Hallie an den Tisch. „Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir aushilfst“, sagte er zu ihr. Ihn selbst hatte es wenig Mühe gekostet, ihr aus der Patsche zu helfen. Außerdem hatte sie ihm das geliehene Geld jedes Mal gewissenhaft zurückgezahlt. Die Komik ihrer Situation vermochte ihn sogar zu erheitern, obwohl sein Leben im Moment weiß Gott nicht zum Lachen war.
„Ich bin froh, dass ich mich für deine prompte Hilfe revanchieren kann.“
Sie hatte wirklich wunderschöne braune Augen. Auf die Farbe der Augen pflegte er bei einer Frau selten zu achten, und sie wäre ihm vermutlich auch jetzt nicht aufgefallen, wenn Hallie nicht so glücklich ausgesehen hätte. Es war ein ganz ungewöhnliches, dunkles, tiefes Braun mit einem samtigen Schimmer, fast ein wenig wie das Ale, das sie gerade tranken.
„Habe ich einen Schaumbart?“ fragte sie, mit dem Finger über ihre Oberlippe streichend. „Oder warum starrst du mich so an?“
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein. Mir ist nur gerade aufgefallen, wie glücklich du aussiehst.“
Strahlend blickte sie ihn an. Ihre Augen leuchteten. „Ich bin
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