Happy End in Seattle (German Edition)
Kaffeehaustisch stellte, gefiel ihr die Sache schon besser. Sie musste die Idee zwar noch ausarbeiten, aber immerhin hatte sie jetzt einen Anhaltspunkt. Und auf den hatte Meagan sie gebracht.
Zum Lunch nahm sie Meagan mit in ihr Stammlokal, ein kleines italienisches Restaurant, für das sie vor einigen Jahren die Speisekarte entworfen und gedruckt und erst kürzlich überarbeitet hatte.
Als Hallie eine gute Stunde vor dem täglichen Ansturm zum Mittagessen eintraf, wurde sie überschwänglich von der Besitzerin begrüßt. „Ich Sie eine Weile nicht gesehen“, sagte Mrs. Guillermo mit ihrem starken italienischen Akzent.
Hallie stellte ihr Meagan vor, worauf Mrs. Guillermo das Mädchen freundlich anlächelte.
„Heute ist Nimm-deine-Tochter-mit-zur-Arbeit-Tag“, erklärte Hallie.
Die ältere Frau nickte. „Ich in der Zeitung gelesen, ist besonderer Tag heute. Habe Enkeltochter mitgebracht.“
„Großartig“, sagte Hallie.
„Ihre Tochter schön wie Sie“, sagte Mrs. Guillermo, und ehe Hallie ihr erklären konnte, dass sie nicht Meagans Mutter war, hatte die Wirtin bereits die Speisekarten einem Mädchen in Meagans Alter übergeben. „Rosita zeigt Ihnen Tisch“, sagte sie stolz.
Meagan sprach erst, als sie Platz genommen hatten. „Ich bin froh, dass du ihr nicht gesagt hast, dass ich nicht deine Tochter bin“, meinte sie und schüttelte im nächsten Moment traurig den Kopf. „Manchmal wünsche ich mir, du wärst Dads Typ.“
17. KAPITEL
S ie backt
2. Juni
Seit einem Monat treffe ich mich jetzt schon mit Larry. Wir sehen uns regelmäßig, aber nicht oft. Etwa einmal in der Woche, was mir ehrlich gesagt auch reicht. Mit Mark war alles so intensiv. Er wollte immer genau wissen, wo und mit wem ich zusammen bin. Über jede Minute meines Tagesablaufs wollte er unterrichtet sein. Es war, als würde er ständig neben mir stehen.
Larry ist ein stiller Typ, was mich umso gesprächiger macht. Ich weiß nicht, wieso ich dieses Bedürfnis habe, das Schweigen mit Worten zu füllen, aber ich habe es nun mal. Na ja, wie dem auch sei, ich kann nichts Schlechtes über Larry sagen. Er ist ein netter Kerl. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn wir uns etwas vertrauter geworden sind, kann ich meine Gefühle vielleicht besser ausloten. Im Moment jedoch sind wir beide noch recht gehemmt. Wir haben inzwischen fast alle Museen abgeklappert, was mir nur recht sein kann, weil ich sie ohnehin längst besuchen wollte und mir nie die Zeit dafür nahm. Wenn wir nicht in Museen herumlaufen, halten wir uns in Buchläden auf. Der Besuch eines marokkanischen Restaurants war das bisher aufregendste Unternehmen. Als Mathematikprofessor verfügt Larry gewiss nicht über unbegrenzte Mittel, aber schließlich geht es mir bei einem Mann nicht ums Geld. Es war ihm ernst genug mit seinem Heiratswunsch, um zweitausend Dollar für die Vermittlung einer geeigneten Frau hinzulegen. Das ist alles, was ich wissen muss.
Letzte Woche hat er mich zum ersten Mal geküsst – bei unserer dritten Verabredung. Es war okay. Was mich schockierte, war meine Reaktion. Ich wusste gar nicht, wie romantisch ich veranlagt bin. Ich erwarte brennendes Begehren von einem Mann. Er soll so verrückt nach mir sein, dass er mir das seidene Negligé nicht schnell genug vom Körper reißen kann – das Negligé, das unberührt in der untersten Schublade meiner Kommode liegt. Ich weiß auch nicht, warum, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass es irgendetwas gibt, wonach Larry verrückt ist.
Und nachdem ich das Negligé nun schon erwähnt habe, kann ich auch hinzufügen, dass ich es hin und wieder hervorhole, um es mir anzusehen und mich dabei zu fragen, wie lange es wohl dauern wird, bis ich dieses Kunstwerk aus Spitze und Seide anlegen kann. Wird es für Larry sein? Sosehr ich mich auch bemühe, ich kann es mir nicht vorstellen. Und nackt kann ich mir ihn auch nicht vorstellen. Ob er wohl seine Brille im Bett aufbehält?
Mom sagte immer, stille Wasser seien tief. Wenn das stimmt, dann muss Larry sehr tief sein, so tief, dass ich mich frage, ob ich je auf Grund stoßen werde.
Aber um zum Schluss noch etwas Positives anzumerken: Es war nicht alles umsonst. Larry mag meine Plätzchen.
Obwohl längst Feierabend war, saß Steve noch in seinem Büro, um Papierkram zu erledigen. Zwar überließ er die Buchhaltung zum größten Teil seiner Sekretärin und dem Steuerberater, aber es gab einige Dinge, um die kümmerte er sich lieber selbst.
Todd steckte den Kopf
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