Happy End in Seattle (German Edition)
als sie aus dem Haus kam. Sie sah mürrisch und unzufrieden aus, und natürlich hatte er angenommen, dass es mit diesem Mann zusammenhing, mit dem sie sich seit Neuestem traf. Aber es stellte sich heraus, dass ihre miese Laune auf einen anderen Grund zurückzuführen war. Offenbar hatte sie sich am Morgen gewogen und entdeckt, dass sie zwei Pfund zugenommen hatte. Er sei schuld daran, hatte sie gejammert. Denn er sei derjenige gewesen, der sie dazu überredete, all diese Plätzchen zu backen.
Todd konnte nicht aufhören zu lachen, als Steve ihm die Geschichte erzählte. „Bist du sicher, ihr seid nichts weiter als gute Freunde?“ wollte er wissen.
Mit einer derartigen Frage hatte Steve nicht gerechnet. „Natürlich. Wie kannst du mich das fragen, wo du doch weißt, wie sehr ich an Mary Lynn hänge?“
„Nun …“ Todd legte die Hände um sein Bierglas. „Du hast immer so ein Leuchten in den Augen, wenn du über Hallie sprichst.“
Steve zuckte die Schultern. Sein Freund schien eine zu lebhafte Fantasie zu haben. „Hallie bringt mich zum Lachen“, erklärte er. Eine Freundschaft wie mit Hallie hatte er noch nie mit einer Frau gehabt. „Sie ist intelligent und witzig“, fuhr er fort. „Und das Komische ist, dass sie gar nicht weiß, wie witzig sie ist. Sie hat zweitausend Dollar zu einer Partnervermittlung getragen, damit man ihr einen Ehemann beschafft. Du solltest die Schwachköpfe sehen, die man ihr angedient hat.“
„Bist du sicher, du hast nicht selber Interesse an ihr?“
Steve schüttelte den Kopf. „Sie ist nicht mein Typ, wirklich nicht. Zur Zeit ist sie wieder mal mit so einem komischen Vogel zusammen. Ein echter Langweiler, das siehst du ihm auf zehn Meter Entfernung an. Hallie erzählte mir, dass er am Green River College Mathematik lehrt. Er ist bestimmt kein unguter Typ, aber er und Hallie? Die Leute von dieser Partnervermittlung ticken nicht richtig, wenn sie glauben, Hallie könnte mit einem solchen Pedanten glücklich werden.“
Todd lächelte amüsiert. Auf seinem Stuhl zurückgelehnt, hörte er Steve zu.
„Die Kinder lieben sie, und mit gutem Grund. Sie verbringt mehr Zeit mit ihnen, als Mary Lynn ihnen je zu opfern bereit war. Und seit sie diesen Kursus mitgemacht hat, versorgt sie uns auch noch mit ihren Backwaren. Ich habe nie etwas Besseres gegessen.“
„Heißt das, sie backt mehr als nur Plätzchen?“
„Ja, Brot und Zimtbrötchen zum Beispiel. Letztes Wochenende hat sie uns einen Berg Ahorn-Fondant rübergebracht. Noch vor dem Lunch hatten die Kinder alles aufgegessen. Und das Zeug schmeckte wirklich erstklassig.“
„Ich weiß nicht, wann ich zuletzt etwas Hausgemachtes gegessen habe“, meinte Todd, und man sah ihm an, dass er Steve um seine Nachbarin beneidete. „Wenn eine Frau kochen kann, sollte das schon Grund genug sein, sie zu heiraten.“
Steve richtete sich auf seinem Stuhl auf. „Genau das habe ich auch zu ihr gesagt“, meinte er lachend.
Ungläubig blickte Todd ihn an. „Du hast ihr angeboten, sie zu heiraten?“
„Sei nicht albern.“ Die Frage war absolut lächerlich. „Hallie hat genauso wenig Interesse an mir wie ich an ihr. Aber sie ist auf der Suche nach einem Ehemann, und dabei wollte ich ihr helfen.“
„Ausgerechnet du hast ihr Ratschläge gegeben?“
Steve verzichtete darauf, pikiert zu reagieren. „Vor einer Weile wollte sie von mir wissen, welche Ansprüche Männer an eine potenzielle Ehefrau stellen.“
„Und da hast du ihr Auskunft gegeben?“
„Sicher, direkt und unverblümt.“ Es klang richtig stolz, wie er das sagte. Wobei er seinen unverblümten Hinweis auf die Bedeutung der Oberweite tunlichst nicht wiederholte. „Ich war ehrlich zu ihr, und Hallie war klug genug, meinen Rat ernst zu nehmen.“ Und sie war nicht die Einzige, die seitdem ein paar Pfund zugelegt hatte. Steve war längst aufgefallen, dass seine Hemden plötzlich spannten und die Hosen in der Taille zu eng wurden. Er musste vier oder fünf Pfund zugenommen haben, was ihm jedoch nicht schadete, weil er mindestens ebenso viel abgenommen hatte, seit er selber für sein Abendessen zuständig war.
Todd schenkte ihnen Bier aus dem Krug nach. „Und den Kindern geht’s gut? Sind sie über die Scheidung hinweggekommen?“
„So weit ich das beurteilen kann, ja. Meagan ist schon fast ein Teenager, und Kenny wächst schneller als Unkraut. Sie verbringen die Wochenenden hauptsächlich mit mir. Ich wünschte, sie könnten noch öfter bei mir sein. Es fehlt mir,
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