Happy End in Seattle (German Edition)
geholfen. Mom und ich hatten erholsame Tage. Wir haben jeden Morgen lange geschlafen, faul am Strand gelegen, alle Touristenattraktionen besucht und eingekauft bis zum Umfallen. Es war genau die Ablenkung, die ich brauchte.“
„Und jetzt bist du wieder zu Hause“, sagte Hallie, während sie ihre Freundin beobachtete.
„Und wieder einmal allein. Aber diesmal …“
„Nur dass du dich diesmal noch einsamer fühlst.“ Hallie glaubte genau zu wissen, was Donnalee durchmachte.
„Ja“, murmelte Donnalee.
„Wirst du dich wieder mit Dateline in Verbindung setzen?“ fragte Hallie. Sie selbst hatte sich zu dem Entschluss durchgerungen, es noch einmal zu versuchen. Nach mehreren Wochen Zurückgezogenheit war sie bereit, die Sache erneut in Angriff zu nehmen.
„Ich will noch ein wenig damit warten“, meinte Donnalee nachdenklich. „Ich brauche Zeit für mich selbst. Im Moment fühle ich mich recht angegriffen.“
Hallie nickte zustimmend. „Ja, lass dir Zeit. Dann kannst du den nächsten Schritt mit mehr Zuversicht wagen.“
„Ich sage mir jeden Tag, dass irgendwo der richtige Mann auf mich wartet. Jemand, der dieselben Träume hat wie ich“, sagte Donnalee leise.
„Mit Sicherheit.“ Hallie glaubte fest daran, dass Donnalee einen Mann finden würde. Was jedoch ihre eigenen Heiratsaussichten anging, so hatte sie ihre Zweifel.
„Und was ist mit dir?“ fragte Donnalee, als hätte sie Hallies Gedanken erraten. „Bist du inzwischen so weit, es noch einmal mit Dateline zu versuchen?“
Hallie nickte. „Ja. Ich habe mich bereits mit ihnen in Verbindung gesetzt.“ Und man hatte auch schon einen neuen Kandidaten für sie gefunden. Larry McDonald hieß er. Vor zwei Tagen hatte sie das Informationsmaterial über ihn erhalten. „Sie haben mir diese Woche eine Biographie zugeschickt.“
Donnalee richtete sich auf ihrem Stuhl auf. „Na los, zeig sie mir!“
Hallie holte die Unterlagen, und während Donnalee sie durchlas, wartete Hallie gespannt auf ihre Reaktion. Doch Donnalees Züge blieben unbewegt. Nichts, nicht einmal der Anflug irgendeiner Empfindung spiegelte sich in ihnen wider. Genauso hatte auch sie selbst reagiert. Immer wieder hatte sie die Akte durchgelesen, und jedes Mal nichts als Gleichgültigkeit dabei empfunden. Nichts in dem Leben dieses Mannes hatte sie in irgendeiner Form berührt. Er mochte ja ganz nett sein, und als Mathematikprofessor wäre er ihrer Familie bestimmt höchst willkommen. Aber leider schien er ansonsten recht langweilig zu sein.
„Larry.“ Langsam und bedächtig sprach Donnalee den Namen aus, als ließe sein Klang Rückschlüsse auf die Persönlichkeit seines Trägers zu.
„Es ist unfair, sich ein Urteil über ihn zu bilden, ohne ihn nicht wenigstens kennen gelernt zu haben, findest du nicht auch?“
„Absolut“, pflichtete Donnalee ihr bei. „Habt ihr euch schon verabredet?“
„Ja. Wir treffen uns in einem Buchladen. Ich weiß, es ist nicht besonders originell, aber wir lesen beide gern, und irgendwie ergab es sich halt so.“
„Wann?“
„Am Sonntagnachmittag.“
„Rufst du mich danach gleich an?“
Hallie nickte. Aber offen gestanden versprach sie sich nicht viel von Larry McDonald. Sie war jedoch bereit und willens, sich überraschen zu lassen.
„Was machst du da? Es sieht äußerst interessant aus. Wird das ein Sticker?“ fragte Meagan, die plötzlich unvermittelt hinter Hallie am Zeichenbrett im Atelier von Artistic License stand. Im vorderen Raum erledigten zwei Angestellte, Liz und Evie, die Büroarbeiten, nahmen Anrufe und Aufträge entgegen und kümmerten sich um die Laufkundschaft. Im Atelier surrten leise vier Kopiergeräte, während sich aus einem Nebenraum das tiefe Brummen eines Druckers vernehmen ließ.
„Hast du Bonnie schon geholfen?“ fragte Hallie, von ihrer Arbeit aufblickend.
„Ja.“ Meagan hielt respektvollen Abstand zu Hallies Zeichenbrett. „Es hat Spaß gemacht.“
„Ich arbeite gerade an dem Entwurf für ein Logo“, erklärte Hallie ihr. Seit einer Stunde brütete sie schon über ihren Skizzen. Sie hatte zwar einige Ideen, die jedoch noch keine feste Gestalt annehmen wollten. Dieses Stadium war meistens das Schwierigste bei einem neuen Auftrag. Der Kunde war mit gewissen Vorstellungen an sie herangetreten, doch leider erwies es sich als gar nicht so einfach, diese Konzepte in Bilder umzusetzen.
„Bonnie hat mir erlaubt, Sachen auf dem Computerbildschirm herumzuschieben“, erzählte Meagan.
Weil sie mit
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