Happy End in Virgin River

Titel: Happy End in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr

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mit den Leuten. Geh ein wenig angeln und denke nach. Stell dir vor, wie dein Job aussehen wird. Davon verstehst du mehr als ich.“
    Wie aufregend, dachte Mike. Der Constable – hah! – für sechshundert absolut gesetzestreue Bürger. „Ich komme mir vor wie Andy of Mayberry.“
    „Das ist ein verdammt guter Ausgangspunkt“, meinte sie und wies mit dem Stift auf ihn.
    Er nahm ihn nicht. „Noch nicht sofort“, erklärte er. „Lass mich erst mal die Lage peilen, dann reden wir über diesen Vertrag.“
    „Du hast wohl vor, zu verhandeln?“, fragte sie misstrauisch.
    „Oh, ich habe so ein Gefühl, dass das sinnlos wäre. Aber bevor ich mich dir oder der Gemeinde gegenüber zu etwas verpflichte, würde ich doch gerne herausfinden, was meine Polizeikollegen davon halten, jemanden wie mich an Bord zu haben. Lass mich mal ein paar Besuche machen. Bei der Polizei gibt es eine ganze Menge Strebertypen, Hope. Ein paar von denen würden von jemandem wie mir nicht mal ein Seil annehmen, wenn sie im Treibsand stecken. Sollte das der Fall sein, möchte ich dir lieber die Zeit und das Geld sparen.“
    „Mir ist es eigentlich ziemlich schnuppe, was irgendwer von einem Mann wie dir hält.“
    Mike stand auf. „Nun, das sollte dich aber interessieren. Sicherlich könnte ich ein wenig aushelfen, aber Cops arbeiten nicht allein. Dann hättet ihr zwar weiterhin vielleicht keine Polizei im Ort, aber du wirst auch nicht wollen, dass deine neue Idee die Deckung vertreibt, die ihr momentan habt. Immer eins nach dem andern.“
    Mike nutzte Preachers Computer, um einen recht formlosen Lebenslauf sowie ein Einführungsschreiben zu entwerfen. Da Preachers Drucker nicht der beste war, speicherte er alles auf eine CD und fuhr nach Eureka, um beides ausdrucken zu lassen. Er hatte sich für eine schlichte Form entschieden, indem er lediglich seine Erfahrungen auflistete und viele Telefonnummern angab, unter denen man die Referenzen abfragen konnte.
    Bei einer Bewerbung um einen richtigen Job hätte Mike viel mehr Details zu seiner Ausbildung, seinen Auszeichnungen, seinen Spezialeinsätzen angeführt. Tatsächlich war er ganz schön stolz auf seine Leistungen beim LAPD und auf seine große Erfahrung. Zwar war ihm nicht ganz klar, was es bringen sollte, seine Kenntnisse in der Strafverfolgung und Strafjustiz herunterzuspielen, aber wenn er mit den Cops vor Ort klarkommen wollte, durfte er nicht arrogant erscheinen. Es war eine hauchdünne Linie, wobei er das Ziel verfolgte, einer von ihnen zu werden, und er war gespannt, ob sie ihn akzeptieren würden. Er kam aus der Stadt, war Mexikaner und – er war herumgekommen. Weit herumgekommen. Wenn Ortsansässige etwas auf gar keinen Fall ausstehen konnten, war es ein Heißsporn, der bei ihnen einflog und so tat, als wüsste er alles. Das war in L.A. nicht anders als in Eureka. Viele Ex-Cops traten überheblich auf und waren erpicht darauf, ihre Heldentaten an den Mann zu bringen. Sehr oft waren diese Geschichten nichts als Bullshit.
    Seine erste Station war das Police Department in Fortuna. Chief Chuck Andersen war ein großer Mann mit kräftigen Händen und einer Glatze. Als Mike eintrat, lächelte er nicht. Mikes erster Eindruck war, dass er sich sein Lächeln aufsparte, es zurückhielt, um nicht den Anschein zu erwecken, er nehme die Angelegenheit auf die leichte Schulter. Mike schüttelte ihm die Hand und stellte sich vor. „Danke, dass Sie mich empfangen haben, Chief“, begrüßte er ihn und reichte ihm die zwei Seiten Papier. „Ich wurde gebeten, in Virgin River einen Job anzunehmen. Mehr oder weniger als Polizei vor Ort.“
    „Bitte“, sagte der große Mann und wies auf einen Stuhl. Da er sich selbst aber nicht hinter seinen Schreibtisch setzte, blieb Mike stehen. Rasch überflog der Chief den Lebenslauf. „Wie lange sind Sie jetzt schon hier?“
    „Seit kurz vor Weihnachten. Zwei meiner besten Freunde leben in Virgin River.“
    „Warum haben Sie sich nicht bei einem der Departments hier in der Gegend beworben?“
    „Ich hatte gar nicht nach Arbeit gesucht“, antwortete Mike. „Das Angebot kam völlig überraschend. Die Frau, die bereit ist, einem Constable einen Vertrag anzubieten, wird wohl nach jemandem gesucht haben, aber ich bin nicht ins Humboldt County gekommen, um zu arbeiten. Ich wollte hier angeln und jagen.“
    „Es gibt nicht viele Leute, die sich das mit …“, der Chief warf einen Blick auf den Lebenslauf, „siebenunddreißig Jahren leisten können.“
    Mike