Happy End in Virgin River
ein Gespräch und erfuhr, dass sie noch Junior war, jedoch in Mathe und den naturwissenschaftlichen Fächern die fortgeschrittenen Kurse besuchte, und er dachte: Mannomann! Hübsch, klug, nett. Jepp, eine Siegerin.
Sie unterhielten sich über ihre Pläne fürs College, über seine Pferde. Er fragte sie, ob sie mal mit ihm ausgehen wolle, und sie sagte, vielleicht. „Im Moment noch nicht. Ich habe gerade erst eine wirklich schlimme Grippe hinter mir. Genau als die Schule anfing, hat es mich flach auf den Rücken geworfen, und ich nehme immer noch Medikamente, deshalb ist meine Mom auch ein bisschen überbesorgt.“
„Kein Problem“, sagte er. „Vielleicht können wir ja mal die Hausaufgaben zusammen machen, wenn es dir wieder besser geht.“ Dann fügte er mit seinem gewinnendsten Lächeln hinzu: „Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich dir das sage, aber du siehst überhaupt nicht krank aus.“
„Ich fühle mich auch schon sehr viel besser als vorher, glaube mir.“
„Dann … kann ich dich ja vielleicht einmal anrufen? Geht es dir dafür gut genug?“
„Ja“, sagte sie mit einem Lächeln. „Das wäre in Ordnung.“
„Was unternimmst du denn gerne? Wenn es dir nicht schlecht geht?“
„Ich weiß nicht.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Spiele. Tanzen. Kino.“
„Toll. Das klingt super. Ich ruf dich dieser Tage mal an.“ Und er dachte, vielleicht ist es ja doch gar kein so langweiliger Ort hier.
Schon am selben Abend rief er sie an. Warum sollte er Zeit verschwenden?
4. KAPITEL
D ie Herbstluft fühlte sich schon recht kühl und frisch an, als Mel nachmittags zur Bar hinüberging, während David unter Docs Aufsicht ein Nickerchen machte. Noch immer sorgte sie sich um zwei ihrer Patientinnen. Sie fand Mike auf der Veranda, wo er mit den Füßen auf dem Geländer und den Rio Concho Hut als Augenschutz vor der Sonne tief in die Stirn gezogen entspannt den schönen Herbsttag genoss. Sie setzte sich neben ihn auf den Adirondack-Stuhl und rutschte bis zur Kante nach vorne.
„Suchst du deinen Mann?“, fragte er.
„Genau genommen habe ich dich gesucht.“ Mit einer Kopfbewegung wies sie zur Bar und fragte ihn: „Was tut sich da drin?“
„Preacher und Paige bereiten das Abendessen vor.“
„Sind wir allein?“
„Ja.“ Er schob seinen Hut zurück, nahm die Füße vom Geländer, setzte sie auf die Holzplanken der Veranda und wandte sich ihr zu. Dann stützte er die Ellbogen auf die Knie und beugte sich vor. „Was ist denn los? Du wirkst nicht besonders glücklich.“
„Ich möchte dich etwas fragen. Wie ernst ist dir eigentlich dein Job als Cop hier? Was, wenn ich den Verdacht hätte, dass es ein gewisses Problem gibt? Könntest du dich darum kümmern? Vielleicht auch ermitteln?“
„Nun, ich habe einige Erfahrung als Ermittler, aber ich bin daran gewöhnt, von einem kriminaltechnischen Labor unterstützt zu werden.“ Er grinste. „Schließlich war ich mal bei der größten Bande in L.A.“
„Bande?“
„Das LAPD. Da hast du alles, was du zur Unterstützung brauchst. Willst du mir nicht sagen, was los ist?“
Sie holte tief Luft. „Versteh bitte, ich kann dir keine Namen nennen und habe auch keine Beweise. Es ist nichts weiter als eine starke Intuition. Und es beschäftigt mich nun schon eine ganze Weile.“
„Leg los.“
Mel sah in seine kohlrabenschwarzen Augen. „Ich befürchte, dass hier ein Vergewaltiger sein Unwesen treibt. Ein Junge, glaube ich. Ich hatte zwei Mädchen in Behandlung, die eindeutig zum Sex gezwungen wurden. Beide sind nicht bereit oder in der Lage, das zuzugeben. Die Umstände waren verschieden, aber es gibt ein paar alarmierende Übereinstimmungen.“
„Erzähl mir mehr“, ermunterte er sie.
„Die Erste kam zu mir, weil sie die Pille danach wollte. Sie hat mir erklärt, dass sie und ihr Freund, den sie ganze zwei Wochen lang kannte, beschlossen hatten, Sex miteinander zu haben, sie dann allerdings im letzten Moment die Nerven verlor, er aber nicht mehr zu bremsen war. Sie war übersät mit blauen Flecken. Er hatte sie festgehalten. Ihre Vagina war wund und rissig. Eindeutig war sie völlig aus der Fassung geraten, aber sie besteht absolut darauf, nicht gezwungen worden zu sein.
Die Zweite war irgendwo hier in der Umgebung bei einer Bierparty. Für sie war es die erste Party, auf der es Alkohol gab, auch wenn sie zugibt, vorher schon mal das eine oder andere Bier getrunken zu haben. Sie verlor das Bewusstsein und konnte sich nicht daran
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