Happy End in Virgin River
wünsche mir dann jedes Mal, du könntest eine Pause einlegen.“
„Ich hätte nicht mit dir wegfahren sollen.“
„Nein. Da warst du längst schwanger. Wollen wir wetten?“
„Du hast es schon gewusst?“
„Ich hatte mich gefragt, woher deine Gefühlsausbrüche stammen, und das war eine mögliche Erklärung. Diese ganze Schote mit deiner Unfruchtbarkeit habe ich dir sowieso nie abgenommen. Aber für mich ist das kein Problem. Ich wollte immer mehr Kinder haben. Mir gefällt die Vorstellung, dass wir eine größere Familie sein könnten als nur wir drei. Ich stamme selbst aus einer großen Familie.“
„Fünf wird es nicht geben, das kann ich dir garantieren.“ Mel durchbohrte ihn mit einem Blick. „Schnipp, schnapp.“
„Du wirst doch dafür nicht mir die Schuld zuschieben, Mel. Ich hatte vorgeschlagen, zu verhüten. Um genau zu sein, mehr als einmal. Du warst diejenige, die gesagt hat, dass es nie und nimmer zweimal passieren könnte. Und dann hast du mir auch noch ganz genau erklärt, wie es während der Stillzeit zu keinem Eisprung kommt. Bei dir scheint das ja perfekt zu funktionieren? Hmm?“
„Halt die Klappe“, fuhr sie ihn an.
„Also offensichtlich …“
„Ich möchte, dass dir klar ist, dass ich mich nicht auf diese Sache mit dem Stillen verlassen habe. Ich bin Hebamme … ich weiß, dass das ins Auge gehen kann. Aber ich habe es wirklich nicht für möglich gehalten, dass … Mist.“ Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Gerade erst passe ich wieder in meine Jeans.“
„Ja, diese Jeans. Au verdammt! Die haben es mir wirklich angetan. Keiner anderen Frau stehen Jeans so klasse wie dir.“
„Bist du es nicht langsam leid, ständig eine fette Frau zu haben?“
„Du bist nicht fett. Du bist perfekt. Ich liebe deinen Körper, schwanger oder nicht. Du versuchst doch nur, mich aus der Fassung zu bringen. Aber darauf lasse ich mich nicht ein. Von mir aus kannst du den ganzen Tag lang versuchen, dich mit mir anzulegen. Ich werde einfach nicht mitspielen. Es wäre auch kein fairer Kampf, denn du hast es doch nur auf mich abgesehen, und das wissen wir beide. Hast du heute Morgen irgendwelche Termine?“
„Warum?“
„Weil ich nach Grace Valley will, für eine Ultraschalluntersuchung. Ich möchte wissen, wann das Haus fertig sein muss.“
Auf dem Weg nach Grace Valley redete sie die ganze Zeit auf ihn ein. Dabei drohte sie ihm ernsthafte Konsequenzen an, falls er sich nun aufblasen und wie ein Deckhengst geben würde. Es fiel ihm leicht, locker damit umzugehen, denn schließlich: Wie viele dreieinhalb Kilo schwere Babys hatte er schon hervorgebracht? Und sollte er es wagen, auch nur einmal einen Scherz darüber zu machen – sie würde ihn dafür zahlen lassen. Vielleicht ein ganzes Leben lang.
Jack ahnte, was auf ihn zukam. Während der nächsten paar Monate würde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt sein. Mit viel Sex konnte er dabei nicht rechnen. Und John Stone, ihr Geburtshelfer, würde sich sicher köstlich amüsieren. Vielleicht müsste er John ja umbringen.
„Also Melinda, du bist ja eine richtige kleine Hexe“, sagte John grinsend.
Mit dem Handrücken bedeckte sie ihre Augen, während John und Jack das Ultraschallbild studierten und den winzigen Herzschlag in der sich kaum bewegenden Masse beobachteten. John deutete auf die kleinen Knospen, aus denen die Arme und Beine wachsen würden.
„Wann hattest du deine letzte Periode?“, fragte John.
Mel nahm zwar die Hände von den Augen, funkelte ihren Mann aber nur böse an. „Ähem, genau genommen hat sie nie eine gehabt.“
„Wie das?“
„Jedenfalls nicht dass ich wüsste“, fügte Jack schulterzuckend hinzu.
„Vor anderthalb Jahren, richtig?“, fragte sie spitz. „Ungefähr. Ich habe gestillt. Ich war schwanger. Ich bin durch die Hölle gegangen und werde bis zum Ende meiner Tage entzündete Nippel und geschwollene Fußgelenke haben.“
„Oje. Und diesmal geht’s schon gleich mit den Stimmungsschwankungen los, hm? Also gut, für mich sieht das nach acht Wochen aus. Eine fundierte Vermutung. Ich denke mal, Mitte bis später Mai. Was sagt ihr dazu?“
„Ach du meine Güte“, war ihre Antwort.
„Du musst meine Frau schon entschuldigen“, erklärte Jack. „Sie hatte damit gerechnet, noch unfruchtbar zu sein. Vielleicht hat sie ja nun einen Grund, diese Illusion aufzugeben.“
„Ich hatte dich gewarnt, wenn du einen Witz darüber machst …“
„Melinda“, unterbrach Jack sie mit ernster
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