Happy End in Virgin River
er wegen Brie glücklich ist, wenn du verstehst, was ich meine. Ich freu mich für sie, ich freu mich ja für sie“, fügte er rasch hinzu, bevor sie mit ihm schimpfen konnte. „Und diese kleine Überraschung heute hat sich auch auf deine Stimmung ausgewirkt, wenn ich das mal so sagen darf.“
„Darfst du nicht “, warnte sie ihn.
„Ich wünschte nur, es wäre alles wieder normal.“
Und Mel dachte: Wann war denn für uns schon einmal alles normal?
Das Notizheft, das Jack für all seine Baukalkulationen benutzt hatte, fiel allmählich auseinander. Er hatte es zusammengeklappt, um es in seine Gesäßtasche stecken zu können, wenn er an dem Haus arbeitete, und einige seiner Zahlen waren kaum noch zu entziffern. Aber er hing daran und hatte es nun neben einem Rechner und einem Stift vor sich liegen, während er telefonierte. Dazu hatte er sich einen Stuhl an den Küchentresen gezogen und war bereits eine ganze Liste von allgemeinen Bauunternehmern durchgegangen, alle mit den besten Empfehlungen und alles Männer, deren Arbeit er das eine oder andere Mal selbst gesehen hatte.
Alle waren, wie es schien, sehr beschäftigt. Ausgebucht.
Schließlich rief er Paul Haggerty in Grants Pass, Oregon, an: „Mir ist klar, es ist ein Schuss ins Dunkle, Paul, aber kannst du mir vielleicht irgendwie dabei helfen? Ich habe wirklich Termindruck und kann einfach keinen Bauunternehmer oder auch nur Arbeiter auftreiben.“
„Wie weit bist du?“
„Nun, der Rahmen steht, die Rigipsplatten sind befestigt, die Rohre verlegt, mit den Kabeln bin ich auch fast fertig, das Dach ist dicht … und Melinda hat einen Braten in der Röhre.“
„Hey! Was sagt man dazu! Glückwunsch, Mann!“
„Danke, Kumpel. Aber sie ist sehr gereizt. Sie braucht ein Haus.“
„Ich habe verstanden. Lass mich mal ein paar Anrufe machen, mal sehen, was ich für dich tun kann. Vielleicht schaffen wir es noch, damit fertig zu werden, bevor sich das Wetter ändert.“
„Ich zahle auch Überstundenpreise. Dafür würde ich dir meine Seele verkaufen.“
Paul lachte. „Immer mit der Ruhe. Deine Seele würde ich nicht wollen, denn mit Sicherheit ist die ganz schön befleckt. Aber Überstundenpreise könnten bei engen Terminkalendern Wunder wirken.“
„Jedenfalls werde ich es zu schätzen wissen. Dann warte ich also jetzt darauf, dass du dich meldest.“
Nachdem er aufgelegt hatte, unterbrach Preacher, der gerade Gemüse für seine Suppe kleinschnitt, die Arbeit und fragte Jack: „Was ist los, Mann?“
„Ich muss das Haus fertig kriegen.“
„Mel wird wohl ungeduldig?“
„Nein. Mel ist wieder guter Hoffnung.“
„Oh?“
„Sie ist schwanger, Preach.“
„Oh! Wow, das ist ja klasse, Mann!“, rief Preacher und schüttelte ihm die Hand.
„Danke. Aber nur, dass du Bescheid weißt, im Augenblick ist sie noch nicht allzu begeistert davon. Pass also auf, was du sagst.“
„Oh? Warum nicht?“
„David ist noch ein Baby, und sie hat das Gefühl, dass diese Schwangerschaft gerade erst aufgehört hat. Hinzu kommt, dass sie an Stimmungsschwankungen leidet, erschöpft ist und sich dauernd übergeben muss. Sie glaubt, dass ich ihr das absichtlich angetan habe.“
„Ohhh. Okay. Aber du? Mit dir alles in Ordnung?“
„Hey.“ Jack grinste. „Mir geht’s prima. Von mir aus können noch fünf weitere kommen. Aber das darf ich nicht laut sagen, wenn ich überleben will.“
„Hast du dich dabei eigentlich schon mal … irgendwie alt gefühlt?“
„Zum Teufel, nein. Jedes Mal, wenn ich sie geschwängert habe, fühle ich mich zehn Jahre jünger. Und wenn du ihr erzählst, dass ich das gesagt habe, dürfte für uns beide das letzte Stündchen geschlagen haben.“
„Also gut, dann werden wir Mel schonen. Aber hey. Schön für dich, Mann.“
Ein Polizist, dem ein neues Gebiet oder Revier zugewiesen wird, macht sich als Erstes einmal damit vertraut. Er lernt alle Straßen kennen, die Gebäude, Fahrzeuge, die Einwohner. In der Stadt, wo viele Menschen dicht beieinander leben, dauert es eine Weile, aber irgendwann ist auch dort jeder Platz und jede Gasse, jedes Gebäude und jedes Geschäft sowie jede verdächtige Figur Teil einer vertrauten Landschaft.
Auf dem Land und in den Bergen ist das abzudeckende Gebiet sehr viel größer. Es gibt schrecklich viele Nebenstraßen und verborgene Wege, dafür weniger Menschen, Gebäude und Fahrzeuge. Jeden Tag verbrachte Mike ein paar Stunden damit, die Gegend um Virgin River und die Nachbarorte zu Fuß
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