Happy End in Virgin River
Waren war absolut nichts mehr übrig, sodass sie für Sonntag nichts mehr zu verkaufen hatten. „Ich werde morgen noch die Fahne und eine Spendendose aufstellen“, sagte June. „Aber auch, wenn uns das dann bloß noch ein paar Dollar zusätzlich einbringt, ich bin mir sicher, dass wir schon jetzt fast alles zusammenhaben, um das Röntgen-Mobil herholen zu können.“
„Macht es dir auch wirklich nichts aus?“, fragte Mel. „Ich bin völlig erschlagen.“
„Ich muss eh kommen. Während des Jahrmarkts ist die Praxis besetzt. Für mich ist es also überhaupt kein Problem.“
Nach Sonnenuntergang baute sich die Band hinter dem Café auf, man tanzte, und es gab ein Feuerwerk. Die Lotteriegewinne wurden ausgerufen, und irgendwer hatte einen Easy Dunker gemietet, bei dem sich scheinbar sämtliche Einwohner von Grace Valley köstlich amüsierten, während die lokalen Heißsporne sich auf der Sitzbank abwechselten.
Mel hielt David auf dem Arm, als Jack auf sie zutrat, einen Arm um sie legte und sie mit Baby und allem auf dem Asphalt einmal ganz schön herumwirbelte. „Wer hätte geglaubt, dass du tanzen kannst“, sagte sie.
„Das kann man wohl kaum tanzen nennen, aber nett von dir. Du bist erschöpft“, flüsterte er. „Wenn du willst, fahren wir nach Hause.“
„Es war ein langer Tag. Vielleicht sollten wir Brie suchen.“
„Schon gefunden“, sagte er. „Und ich versuche auch, mich für sie zu freuen …“
Mel folgte seinem Blick und entdeckte sie auf der anderen Seite des Asphalttanzbodens bei einem Tänzchen mit Mike. „Wann ist er denn gekommen?“, fragte sie ihren Mann.
„Erst vor Kurzem. Den größten Teil des Tages hat er in Virgin River zugebracht und auf den Ort aufgepasst, weil so viele Leute heute hier waren. Ich könnte mir vorstellen, dass er nur aus einem einzigen Grund hergekommen ist.“
„Für uns kann das nur von Nutzen sein“, meinte Mel. „Dann kann er sie ja vielleicht nach Hause fahren.“
„Ich gebe ihr noch ein paar Minuten, dann frage ich sie.“
Gegenüber auf der anderen Seite der Tanzfläche hielt Mike sie fester, als es für ein kleines Countrytänzchen eigentlich nötig war. Dabei führte er Brie mit sehr viel größerem Geschick, als sie ihrerseits erkennen ließ, was sie zum Lachen brachte. Zu seiner großen Freude wurde das Tempo der Musik dann langsamer, dementsprechend auch sie beide. Er versuchte zwar, sich zurückzuhalten, aber er war machtlos, und so geriet sein Gesicht ganz nah an ihren Hals, wo er den betörenden Duft ihres weichen Haares aufnehmen konnte. „Ah, mija “, flüsterte er, küsste ihre Wangen, küsste ihre Lippen. Sie legte die Hände an seinen Kopf und zog ihn zu sich herunter, öffnete ihren Mund unter seinen Lippen und ließ ihn taumeln vor Verlangen.
„Mike“, sagte sie leise. „Ich werde morgen nach Hause fahren.“
Sprachlos riss er sich von ihr los und starrte sie an, mit Augen, in denen tausend Fragen standen. „Hattest du vor, mir Lebewohl zu sagen?“, fragte er sie schließlich.
„Ich sage dir jetzt Lebewohl“, antwortete sie. „Ich muss etwas Zeit mit meiner Familie verbringen, und Mel und Jack brauchen auch Zeit für ihre Familie – ohne Besucherin.“
„Wirst du zurückkommen?“
„Oh, ich bin mir sicher, dass ich irgendwann zurückkommen werde.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Mir ist noch nicht ganz klar, wo ich sein möchte. Oder was ich tun will.“
„Ich hatte mir eingebildet, dass du vielleicht hier leben wolltest“, sagte er. „Nicht, dass du etwas gesagt oder getan hättest, meine Liebe, es war einfach nur die verrückte Hoffnung. Ist es in Ordnung, wenn ich dich anrufe, solange du dort bist? Wenn ich dich vielleicht auch das eine oder andere Mal besuche?“
„Ich wäre enttäuscht, wenn du es nicht tätest. Es ist doch kaum ein Tag vergangen, an dem wir nicht miteinander gesprochen haben.“
Er berührte ihr Haar. „In der Zeit, die du hier warst, hast du so viel Kraft gewonnen. Dein Lachen ist jetzt ausgelassener, lebendiger. Du hast rote Wangen bekommen und strotzt vor Gesundheit.“
„Das verdanke ich zum großen Teil dir. Deinen Küssen. Deiner Zärtlichkeit. Die werde ich vermissen.“
„Du weißt, dass du sie jederzeit hier finden wirst. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange. In der Zwischenzeit musst du mir nur Bescheid sagen, wenn du willst, dass ich zu dir komme.“
Jack, der seinen Sohn auf den Armen hielt, unterbrach sie. „Ich möchte Mel nach Hause bringen. Willst du
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