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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Ausländer?»
    «Ufta?»
    «Du sein also Ausländer. Du haben Aufenthaltsgenehmigung?», fragte der große Polizist. Es war ein interessantes Phänomen, dass Deutsche immer wieder dachten, Ausländer würden sie besser verstehen, wenn sie selber schlechtes Deutsch sprachen.
    «Uftata?», variierte Frank leicht.
    «Du zeigst uns jetzt deine Papiere!», erklärte der große Polizist und ging auf Frank zu, begleitet von dem kleinen, dem allmählich Angstschweiß auf die Stirn trat und der sich offenbar fragte, ob das mit dem Papiere zeigen lassen wirklich eine so gute Idee war.
    Als der Große kurz vor Frank war, fühlte der sich angegriffen und grollte laut: «Uhrghh!»
    Die Polizisten hielten inne, und ich war ziemlich davon überzeugt, dass das «Uhrghh» ein Hinweis darauf war, dass hier gleich etwas stattfinden würde, was die Nachrichtensprecher im Fernsehen so gerne mit dem Begriff Blutbad umschreiben. Ich musste also eingreifen, und so trat ich dazwischen.
    «Efma!», donnerte Franks Stimme froh, als er mich sah, und es freute mich, dass er mich erkannte. Noch mehr freute ich mich, dass ich ihn von den Polizisten ablenken konnte.
    «Guten Abend», begrüßte ich die beiden, und sie sahen mich so erschrocken an, dass sie mir bestimmt ebenfalls sofort einen Sitzplatz in der S-Bahn frei gemacht hätten, wenn wir denn in einer S-Bahn säßen.
    «Kennen Sie den Kerl?», fragte der große Polizist und versuchte, seine Stimme nicht allzu sehr zittern zu lassen.
    «Ja, das ist mein Cousin aus Albanien», log ich.
    «Der sieht aber nicht aus wie ein Albaner.»
    «Ähem … er ist nur ein Halbalbaner», erklärte ich hastig.
    «Was ist denn die andere Hälfte?», fragte der große Polizist zweifelnd.
    Ich überlegte krampfhaft und sagte die erste Nationalität, die mir einfiel. Leider war die «Norweger».
    Die Polizisten glaubten das nicht wirklich. Doch bevor sie ihr Misstrauen äußern konnten, trat Fee hinzu, betrachtete die beiden von nahem und erklärte: «Wenn ihr Typen auch Figmente meiner Imagination seid, dann ist es offiziell: Meine Imagination lässt echt zu wünschen übrig.»
    «Was sind ‹Figmente›?», fragte der große Polizist.
    «Was ist ‹Imagination›?», fragte der kleine.
    «Wer zum Teufel seid ihr Freaks?», war der große wieder an der Reihe.
    «Wir waren auf einem Kostümfest», beschwichtigte ich.
    Die beiden hätten mir am liebsten diese Lüge geglaubt, aber wir waren so unheimlich, dass sie es einfach nicht konnten. Max knurrte indessen fröhlich eine aufgetakelte Frau mit Stöckelschuhen an, die gerade in die Straße gebogen war und sich bei seinem Anblick überlegte, dass ja viele Wege nach Rom führten, selbst hier in Berlin. Die Frau rannte davon, und Max hatte sichtlich Freude, ihr einen Schreck eingejagt zu haben. Ich vermutete immer mehr, dass er genau wusste, was er da tat.
    «Gehört der Hund … oder was das auch immer ist … etwa auch zu Ihnen?», fragte der große Polizist.
    «Ja», antwortete ich, wollte Max aber auch nicht demonstrativ streicheln. Keine Ahnung, was er mit so einer Vampirhand machen würde.
    «Wo ist denn seine Hundemarke?»
    «Ähem … tja … das ist eine sehr gute Frage», stammelte ich.
    «Finde ich auch.»
    «Eine Frage, die man nicht so einfach mit ‹Ja› beantworten kann», legte ich nach, um Zeit zu gewinnen.
    «Diese Frage begann ja auch mit einem ‹Wo›», bestätigte der große Polizist gereizt.
    «Das könnte der grammatikalische Grund dafür sein», stimmte ich zu.
    «Wenn er keine Marke hat, müssen wir ihn mit aufs Revier nehmen!» Dem großen Polizisten riss langsam der Geduldsfaden.
    «Müssen Sie wirklich?», fragte ich.
    «Müssen wir wirklich?», fragte der kleine Polizist ängstlich. Er wusste zwar nicht, was das Wort Imagination bedeutete, besaß aber anscheinend genug davon, um sich auszumalen, wie es wohl sein würde, wenn man einen Wolf wie Max auf dem Rücksitz des Wagens hatte. Denn das könnte bedeuten: Polizist, dein Name ist Chappi.
    Mit Blick auf den ängstlichen kleinen Polizisten bot ich an: «Wir fahren jetzt einfach alle nach Hause und vergessen die Hundemarke.»
    «Ich finde, das ist eine ganz hervorragende Idee», erklärte der darauf seinem großen Kollegen. «Wir können ja mit der Hundemarke ein Auge zudrücken. Und auch mit der Laterne …»
    «Sie wollen mit diesem Auto da fahren?», unterbrach der große Polizist, der vom «Auge zudrücken» anscheinend ganz und gar nichts hielt, und sah auf unseren Ford

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