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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Transit, dem ja eine Autotür fehlte.
    «Ja», antwortete ich schwach.
    «Ihr Freaks seid alle verhaftet!», kam die Antwort, und er zog seine Pistole. Sein Geduldsfaden war nun endgültig gerissen.
    « URGHH », meinte Frank dazu, der die Bedrohung als solche erkannte.
    Das bereitete dann auch dem großen Polizisten Angst.
    Ich hatte genug von dem ganzen Geplänkel. Daher hatte ich nichts dagegen, unseren beiden Freunden und Helfern noch mehr Angst einzujagen, und sagte: «Ihr habt gehört, was der Albano-Norweger gesagt hat.»
    Darauf richtete der große Polizist die Pistole direkt auf mich.
    «Das mit der Pistole meint ihr doch nicht wirklich?», fragte ich ihn lächelnd, aber mit drohendem Unterton.
    «Grghh», donnerte Frank unterstützend.
    Zusätzlich kam Max hinzu, hob sein Bein und strullerte gegen das Bein des kleinen Polizisten. Dann knurrte er ihn an. Der kleine Polizist plapperte völlig verängstigt: «Nein, das meinen wir nicht so. Das war nur ein Spaß. Wir sind echte Komiker. Auf dem Revier nennt man uns nur ‹Siegfried und Roy der Witzbolde›. Nur dass wir nicht zaubern und weniger schwul sind … also eigentlich sind wir gar nicht schwul, und Tiger haben wir auch nicht, aber sonst …»
    «Ich habe schon verstanden, Siegfried», erklärte ich. Dann drehte ich mich zu dem großen Kollegen und fragte lächelnd: «Du auch, Roy?» Dabei riss ich meinen Mund so weit auf, dass meine Reißzähne schön im Mondlicht blitzten.
    Darauf erklärte der: «Ich hab auch verstanden», und senkte seine Pistole. Und ich war sehr erleichtert. Die akute Gefahr war gebannt. Wir konnten jetzt nach Hause und uns dort sammeln. Überlegen, was zu tun war, um aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen. Wenn man überhaupt herausgelangen konnte.

    Die Autofahrt nach Hause war dank Frank ziemlich eng und dank der fehlenden Tür auch ziemlich luftig, was aber nicht schlecht war, schließlich roch Max doch sehr streng nach felligem Tier und Fee etwas nach Leichentuch. Ich parkte das kaputte Auto vor dem Haus, wir gingen die Treppen hoch, und als wir gerade unsere Mietwohnung betreten wollten, warnte ich Frank: «Achtung, du musst dich du…»
    Doch bevor ich das «cken» aussprechen konnte, knallte er bereits gegen den Türrahmen. Mit der Stirn.
    «Ufta», grunzte er dabei verblüfft, und ich sah, dass einiges an Holz durch die Kollision aus dem Rahmen gesprengt worden war. Nachdem ich Frank gezeigt hatte, wie man sich bückt, betraten wir die Wohnung – Gott sei Dank ein hoher Altbau. Frank konnte in den Zimmern aufrecht gehen, was ihn allerdings nicht daran hinderte, mit dem Kopf gegen unseren Ikea-Kronleuchter zu laufen. Der schwang zurück, kam wieder und knallte erneut gegen seine Stirn. Wütend riss er den Leuchter von der Decke und rief dabei: «Irggh», was vermutlich so etwas wie «Scheiß Ikea» bedeutete. Das Ding knallte mit einem lauten Scheppern auf den Boden. Traurig daran war, dass dies in dem Chaos, das in unserer Wohnung sowieso immer herrschte, gar nicht so recht ins Gewicht fiel.
    Während Max in der Situation erschrocken den Schwanz einzog, lief Fee wie eine Schlafwandlerin weiter durch die Wohnung. Ich machte mir langsam richtig Sorgen um sie. Sollten wir je wieder zurückverwandelt werden, würden wir Wünschmanns um ein paar Therapiestunden sicherlich nicht herumkommen.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und ich ließ mich aufs Sofa fallen. Normalerweise, wenn ich abends auf dem Sofa liege, besteht die Gefahr, dass ich augenblicklich einschlafe. Jetzt war es bereits ein Uhr nachts, doch ich fühlte mich topfit, als wäre es ein Uhr mittags. Und ich hätte ein paar doppelte Espressos getrunken. Ich war wohl, um es mit einem blöden 80er-Jahre-Hit von Sandra zu sagen, eine
Creature of the night
. Betonung lag auf «Kreatur».
    Fee plumpste neben mich und fragte leise: «Mama, das bilde ich mir doch nicht alles ein … oder …?»
    Ich sah sie mir genau an. Sie machte nicht den Eindruck, als ob sie durchdrehen würde, wenn sie die Wahrheit hörte, höchstens, dass sie noch mehr in sich zusammenfiele. Es schien mir ein relativ günstiger Augenblick, mit der Wahrheit herauszurücken, zumal alles danach aussah, dass wir wohl noch länger so herumlaufen würden. Ich hatte keinerlei Ahnung, wo die Hexe sich herumtrieb. Daher erklärte ich Fee: «Wir sind wirklich verflucht worden, Schnuffel.»
    Fee sank tatsächlich noch mehr in sich zusammen: «Also ist das alles hier kein Figment, sondern eher ein

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