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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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«Aber ich begreife nicht, wieso?»
    «Ich find es ganz schön, wie es ist.»
    «Wieso das denn?» Ich konnte es einfach nicht fassen.
    «Ich … ich bin jetzt etwas Besonderes, etwas Exzeptionelles», erklärte er leise.
    «Du bist auch sonst etwas Besonderes.»
    Er schüttelte traurig den Wolfskopf.
    Das war ein Schock für mich: Mein kleiner Junge fühlte sich nicht als etwas Besonderes? Erst jetzt, als Werwolf? Wieso hatte ich das nicht mitbekommen, dass er so schlecht von sich dachte?
    «Du bist doch jetzt durch die Transformation auch etwas Exzeptionelles», erklärte Max, «du bist kräftig, du bist schnell, aber vor allen Dingen: Du bist unsterblich.»
    Unsterblich? Ich versuchte den Gedanken zu fassen, aber das konnte ich mir nicht vorstellen: Ich sollte ewig auf Erden wandeln? Da würde nicht nur die Rentenkasse staunen. Außerdem: Wie sollte ich so ein ewiges Leben aushalten, wenn ich es in meinem normalen Leben noch nicht mal schaffte, ein paar Tage am Stück glücklich zu sein?
    Bevor ich diese Gedanken vertiefen konnte, hörte ich, wie Frank laut aufjaulte. Alarmiert rannte ich ins Wohnzimmer, Max trottete auf allen vieren hinterher. Frank starrte auf die Schneekugel, die wohl zwischen seinen Fingern zerborsten war. Er hielt nur noch den Kölner Dom in der Hand. Aber sein Unglück war nicht das größte Problem in diesem Augenblick: Fee war verschwunden! An der Stelle, wo sie auf dem Sofa gesessen hatte, lag nur noch ihr Handy.

[zur Inhaltsübersicht]
FEE
    Jannis, Jannis, Jannis … ich brauchte jemanden Normales um mich. Gut, Jannis war nicht wirklich normal. Wer mich «schiebt», kann ja nicht ganz dicht sein. Die einzigen beiden Typen, die mir in meinem Leben bisher gestanden hatten, dass sie unsterblich in mich verliebt sind, waren es jedenfalls nicht. Der eine futterte gerne seine Popel. Der andere hatte es zu mir nur aus Tarnung gesagt, in Wirklichkeit stand er auf Typen, die im
Nussknacker
die männliche Hauptrolle tanzten.
    Dennoch, im Vergleich zu meiner Familie war so gut wie jeder normal. Und das nicht erst, seitdem wir uns in Monster verwandelt hatten. Fast schon typisch, dass so etwas uns Wünschmanns passieren musste. Und dann musste ich mich auch noch ausgerechnet in eine Mumie verwandeln, während meine bescheuerte Mutter, der wir den ganzen Mist zu verdanken hatten, wenigstens zum Vampir werden durfte.
    Warum konnte mir nie so etwas passieren wie Harry Potter? Warum konnte nicht ein Riesenkerl mit Bart vorbeikommen und mir erklären: «Hey, die Menschen, mit denen du all die Zeit qualvoll zusammenleben musstest, sind gar nicht deine Familie? Sie sind nur Witzfiguren, die es die nächsten sieben Bände bereuen werden, was sie so alles mit dir angestellt haben.»
    Ich klingelte an der Tür von Jannis’ Haus. Ich wusste genau, dass er allein zu Hause war. Seine alleinerziehende Mutter war das größte Partygirl seit Lady Gaga – auch wenn ihre Mädchenzöpfe, die sie sich immer flocht, bei einer 40-Jährigen etwas würdelos aussahen. Jedenfalls ließ sie Jannis alle Freiheiten und lag damit exakt am anderen Ende des Mütter-Spektrums als meine.
    Jannis öffnete die Tür. Ich fiel ihm gleich um den Hals. Das erschreckte ihn. Jungs erschrecken sich ja immer, wenn man als Mädchen zu viel Gefühle zeigte (um ehrlich zu sein, erschreckten sich Mädchen auch, wenn Jungs es mal tun). Doch was sollte ich machen? Ich war eine vergammelte Mumie! Wenn man da nicht Gefühle zeigte, dann konnte man sich gleich in einen Sarkophag legen.
    «Du … drückst etwas fest», stammelte der überraschte Jannis, «ich … ich hab nur einen Brustkorb.»
    Ich ließ los, und er sah mich erstaunt an. Erst jetzt konnte er genau erkennen, wie ich aussah.
    «Was ist denn das für ein cooles Kostüm?», fragte er verunsichert, ohne das «Kostüm» wirklich cool zu finden. Eher abstoßend.
    «Das ist kein Kostüm …», begann ich.
    «Eine Garderobe aus einem Film?», fragte er.
    «Nein!»
    «Also doch ein Kostüm», stellte er begriffsstutzig fest und fand: «Es ist allerdings ein bisschen dreckig und riecht übertrieben streng … du solltest mal mit dem Kostümverleiher reden …»
    «Dies ist kein verficktes Kostüm!», schrie ich.
    «Was ist es denn dann?», fragte er, von meinem Ausbruch eingeschüchtert.
    «Meine Familie ist verflucht worden …»
    «Ja, klar …», lächelte er tierisch verkrampft.
    «Hier, fass doch an!» Ich hielt ihm den Arm hin. «Hier, fass den verdammten Arm an!»
    «Whao, du

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