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Happy New Year in Virgin River (German Edition)

Happy New Year in Virgin River (German Edition)

Titel: Happy New Year in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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nach Hause zu fahren.
    Nach Hause
. Es war die Stadtwohnung, die sie mit Glen teilte. Ihre Eltern waren außer sich, ihre Freundinnen machten sich Sorgen, ihre Hochzeitsgäste fragten sich, was geschehen war. Sie wusste nicht genau, warum sie nach Hause fuhr. Vielleicht wollte sie nur nachschauen, ob er ausgezogen war, während sie sich maniküren und pediküren ließ. Aber nein, alles war noch genauso, wie sie es verlassen hatte. Und typisch Glen – das Bett war nicht gemacht, und in der Spüle stand schmutziges Geschirr.
    Im Brautkleid setzte sich auf den Rand ihres Kingsizebetts, hielt den Strauß im Schoß und das Handy in der Hand, nur für den Fall, dass er anrufen und ihr erzählen würde, dass alles ein schlechter Scherz war und er sich keineswegs vor der Hochzeit gedrückt hatte, sondern im Krankenhaus lag oder sich im Gefängnis befand. Aber die einzigen Anrufe, die sie erhielt, waren die von ihren Freunden und ihrer Familie. Alle machten sich Sorgen um sie. Die meisten wimmelte sie irgendwie ab, ohne zu verraten, wo sie sich aufhielt, andere waren gezwungen, eine Nachricht zu hinterlassen. Aus irgendeinem Grund, der ihr bis heute nicht klar war, hatte sie nicht weinen können. Sie ließ sich aufs Bett zurückfallen, starrte an die Decke und fragte sich immer wieder, was sie über den Mann nicht wusste, mit dem sie eine lebenslange Bindung eingehen wollte. Vage nahm sie wahr, dass diese besondere Mitternachtsstunde verstrich. Das neue Jahr hatte sie nicht mit einem Kuss begrüßt, sondern mit einer skandalösen Trennung.
    Als Sunny nach Hause gefahren war, hatte sie nichts dergleichen geplant, aber kaum dass sie den Schlüssel im Schloss hörte, wusste sie, dass Glen keine Ahnung hatte, dass sie auch da war, denn sie hatte sich in der Hochzeitslimousine fahren lassen und ihr Wagen stand noch bei ihren Eltern. Sie richtete sich auf.
    Als er durch die Schlafzimmertür trat, holte er Brieftasche, Schlüssel und Wechselgeld aus der Hosentasche und wollte es gerade auf die Kommode legen, da sah er sie. Erschrocken schrie er auf, ließ alles zu Boden fallen und griff automatisch nach seinem Fußgelenk, wo er immer eine kleine Waffe in Reserve hielt. Heftig atmend ließ er sie dann doch stecken und richtete sich wieder auf. Cops, dachte sie. Immer wollen sie wenigstens etwas dabeihaben, falls ihnen mal jemand über den Weg laufen sollte, den sie festnehmen können … oder auch eine stinksaure Braut.
    „Nur zu. Erschieß mich ruhig. Das wäre vielleicht leichter.“
    „Sunny“, sagte er, noch immer außer Atem. „Was machst
du
denn hier?“
    „Ich
wohne
hier.“ Sie blickte auf den Strauß, den sie noch immer im Schoß hielt. Wieso hing sie so daran? Weil sie sentimental war oder weil er 175 Dollar gekostet hatte und sie ihn nicht zurückgeben konnte? „Du kannst mir das nicht angetan haben“, entgegnete sie matt. „Das kannst du einfach nicht gemacht haben. Du musst einen Gehirntumor haben oder so etwas.“
    Glen kam nun ganz ins Zimmer. „Es tut mir leid“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Ich hatte immer gedacht, dass ich dazu bereit wäre, wenn es erst einmal so weit ist, also der Hochzeitstermin da wäre. Das hatte ich wirklich geglaubt.“
    „Bereit für was?“, fragte sie perplex.
    „Bereit für dieses Leben, diese Bindung für immer, den nächsten Schritt, das Haus, die Kinder, die Treue, die …“
    Verwirrt schüttelte Sunny den Kopf und runzelte die Stirn. „Moment mal, wir haben kein Haus gefunden, das uns gefällt und das wir uns leisten können. Wir waren uns einig, dass es zu früh für Kinder ist, und ich dachte eigentlich, dass wir bereits eine Bindung hatten …“ Ihm fiel die Kinnlade herunter. „Was ist mit Treue?“, fragte sie flüsternd.
    Er sah auf und schaute ihr in die Augen. „Also sieh mal, ich habe nichts Falsches getan, nicht wirklich. Ich habe immer nur gedacht, ich bin noch nicht verheiratet! Und ich dachte, wenn es so weit ist …“
    „Hast du mit anderen Frauen geschlafen?“, fragte sie ihn und stand auf.
    „Nein! Nein! Ich schwöre!“
    Sie glaubte ihm nicht eine Sekunde. „Was
hast
du also dann getan?“
    „Nicht viel. Ich habe ein bisschen auf den Putz gehauen. Ein paar Drinks, du verstehst. Wir haben getanzt. Ich bin halt ausgegangen und habe mich auch schon mal mit einer Frau getroffen. Aber das ist nie weit gegangen, nichts Ernstes oder irgendwas.“
    „Aber es ist zu Treffen gekommen, zum Tanzen, zu Einladungen auf Drinks. Geplauder am Telefon?

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