Happy New Year in Virgin River (German Edition)
die Aufgabenliste! Sie glauben nicht, wie mich die anmacht. Filme ausleihen, das will gekonnt sein. Wenn man eine Frau findet, die auf Action steht, kann man drei Actionfilme gegen einen Liebesfilm tauschen, und vielleicht kann man irgendwann sogar Liebesfilme gegen Rückenmassagen tauschen.“ Er beugte sich vor, um ihr zuzuflüstern: „Ich will nicht, dass es sich herumspricht, aber ein paar dieser Liebesfilme gefallen mir tatsächlich. Ich bin wählerisch, doch ein paar mag ich schon.“
„Was ist mit einkaufen?“, fragte sie.
„Da muss ich jetzt wirklich die Grenze ziehen“, entgegnete er entschieden. „Das bringt mir wirklich gar nichts. Wenn ich Kleidung oder Schuhe brauche, besorge ich mir die so schnell wie möglich. Es macht mir keinen Spaß, da lange herumzusuchen. Ich finde es langweilig und es liegt mir einfach nicht. Allerdings habe ich begriffen, dass man wenigstens halbwegs ordentlich aussehen muss, um ein Mädel dazu zu bewegen, einen zu mögen.“ Lächelnd fügte er hinzu: „Eine hübsche Frau wie Sie.“
„Und wie schaffen Sie es dann? Heute Abend zum Beispiel hatten Sie doch nicht einmal gewusst, dass hier eine Party stattfindet, und Sie sehen gar nicht mal so übel aus.“
„Oh, danke“, sagte er geschmeichelt. „Entweder bitte ich meine älteste Schwester Erin, mich einzukleiden, das ist die, die den Schuppen in einen Ausstellungsraum verwandelt hat. Oder, wenn das nicht geht, suche ich mir einfach einen schwulen Mann, der in der Modebranche arbeitet.“
Sie prustete vor Lachen, ohne zu bemerken, dass Nate, Annie, Jack und ein paar andere sich nach ihr umschauten. „Das ist scheußlich, schämen Sie sich.“
„Haben Sie Nachsicht mit mir. Ich habe ein paar schwule Freunde, über die man sagen kann, was man will, aber ihr gemeinsamer Nenner ist: Sie haben alle einen Sinn für Mode. Jedenfalls die Jungs, die ich kenne.“
„Warum bitten Sie dann nicht einen ihrer schwulen Freunde, mit Ihnen einkaufen zu gehen?“
„Ich will doch keine falschen Hoffnungen wecken“, sagte er schulterzuckend.
„Sie sind aber sicher, dass es sie nicht ein wenig verlegen macht, ich meine Ihre … ähem … leicht
flexible
Veranlagung?“
Er beugte sich so nahe zu ihr vor, dass sie das Bier in seinem Atem riechen konnte. „An dem Punkt bin ich nicht flexibel. Ab. So. Lut. Nicht.“ Dann lächelte er. „Ich schwinge nur in eine Richtung.“
Sie konnte sich nicht mehr halten und lachte laut. Es war ein glückliches Lachen.
„Sie müssen damit aufhören, Sonnenschein. Sie müssen sich elend fühlen. Vor genau einem Jahr hat Sie ein infantiler Idiot vor dem Altar stehen lassen. Wir sind jetzt gerade sehr betrübt.“
„Ich weiß, ich weiß“, sagte sie und wedelte mit der Hand vorm Gesicht. „In einer Sekunde wechsle ich auch wieder in den Depressionsmodus. Aber erst einmal sagen Sie mir doch schnell noch eine Sache, die Sie unwiderstehlich sexy finden, und denken Sie daran, die Sache mit dem Nacktsein hatten wir schon abgehakt.“
„Also gut“, sagte er und rollte mit den Augen, während er nach der Antwort suchte. „Ah!“, rief er. „Ihre Unterwäsche im Badezimmer! Das ist unmöglich. Überall hängt sie herum. Da kann ein Mann nicht mal in Ruhe aufs Klo, geschweige denn, sich die Zähne putzen oder duschen. Das hasse ich!“ Und dann zeigte er ihr wieder dieses gefährliche Lächeln. „Sehr sexy.“
„Okay, aber ich bin leicht verwirrt. Sie hassen es? Und es ist sehr sexy?“
„Also, man muss schon ein Mann sein, um das verstehen zu können. Ein Mann geht also ins Badezimmer – und das ist klein wie der Rest seines Hauses oder der Wohnung, solange er nicht mindestens selbst einer dieser üblen Oberärzte ist – und steckt sein Gesicht in all den Satin und die Spitze, die überall herumhängt. Du fühlst es in den Handflächen, trägst einen Moment lang einen Tanga auf dem Kopf, gibst dich ein paar realitätsbasierten Fantasien hin, und dann brüllst du: ‚Penny! Hol deine Unterwäsche hier raus, damit ich duschen kann! Ich bin spät dran.‘“
Sunny hob die Hände vors Gesicht und lachte hinein.
Mit glühenden Augen sah er sie an. „Vorsicht, Sunny. Sie amüsieren sich.“
Sie streckte den Arm aus und gab ihm über den kurzen Abstand hinweg, der sie voneinander trennte, spielerisch eine Ohrfeige. „Sie genauso! Und Ihre Trennung ist noch viel frischer.“
„Ja schon, aber …“
Gerade wollte er sagen, aber nicht traumatischer. Zumindest musste er sich nicht in
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