Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)
ausdrücklich zu erwähnen, berichtete ich, wie ein Gorg den Häuptling von den Beinen geholt hatte.
»Oh mein Gott«, hauchte Mom und bekreuzigte sich. Sie war fix und fertig. »Vielen Dank, dass Sie meine Tochter beschützt haben.«
»Keine Ursache«, sagte er und schnupperte in die Luft. »Sie haben was Richtiges zu essen.«
»Viel ist es nicht«, sagte Mom. »Wir ernähren uns immer noch hauptsächlich von Milchshake. Aber ich habe Kartoffeln und Zwiebeln und es ist ganz einfach, Olivenöl zu klonen. Möchten Sie zum Essen bleiben?«
»Wär mir eine Ehre«, antwortete er. Dann fiel sein Blick auf den Telekloner. »Na, was macht meine Zelle?«
»Die Duschkabine für Boov?«, fragte ich rasch zurück. »Nichts Besonderes.«
Der Häuptling starrte mich an.
»Schön zu hören«, sagte er und setzte sich unter lautem Knacken und Knarzen an unser Esstischchen.
Nach dem Essen half J.Lo Mom beim Abwasch und ich begleitete den Häuptling zu seinem Pick-up.
»Ein paar Freunde und Verwandte reisen aus dem Reservat an«, sagte er. »Die müssten in ein paar Tagen hier sein. Und morgen fahre ich weiter rum, noch mehr Leute mobilisieren. Freunde von Freunden und Leute von der Luftwaffe. Denen können wir vertrauen.«
»Kennen Sie jemanden von den Papago-Indianern aus der Gegend?«, fragte ich.
»Tohono O’Odham«, antwortete der Häuptling. »Du meinst die Tohono O’Odham-Nation. Papago ist abwertend und heißt ›Bohnenfresser‹. Aber ja, ich kenne da Leute. Was sollte die Geschichte mit der ›Boovischen Dusche‹?«
»Ach, meine Mom klebt an diesem Dan Landry und der ist voll pro Gorg. Ich mache mir Sorgen, dass meine Mom genauso denkt.«
»Hab schon ’ne Menge über ihn gehört. Eine echte Schlange.«
»Sie mag ihn«, erklärte ich. »Er sieht ja auch irgendwie gut aus, so Cornflakes-mäßig. Wahrscheinlich mag er sie auch. Jedenfalls will er sie ständig dabeihaben. Hallo, wir wohnen hundert Meilen vor der mexikanischen Grenze, und er kann niemanden finden, der besser Spanisch spricht als sie?«
»Hüte dich vor ihm. Er hat Leichen im Keller.«
»Ach«, sagte ich. »Ich dachte, der steht mehr auf Besen.«
»Huh?«
»Er hat einen Besenschrank in seinem Büro. Ich wäre beinahe da hineingelaufen.«
»Hört sich komisch an.«
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr.
»Hey, Lincoln!«, rief ich und lief zum Wagen, wo er an seiner Leine riss und beinahe den Pick-up spaltete. Als ich ihn tätschelte, setzte er sich und sorgte dafür, dass mein Gesicht schön vollgesabbert wurde.
»Seid ihr irgendwo untergekommen oder braucht ihr einen Platz zum Schlafen?«, fragte ich den Häuptling.
»Bei euch ist es zu eng«, antwortete er. »Mit dem Campingbett kommen wir gut klar. Aber du könntest mir ein paar Kisten abnehmen, dann müssen wir uns nicht so quetschen.«
Nachdem er versprochen hatte, sich in zwei, drei Tagen wieder zu melden, verstaute ich zwei Kisten Häuptlingscher Kriegserinnerungen in Slushious.
Am nächsten Morgen verbreitete sich in Windeseile folgende Neuigkeit: Das Kein-Grund-Zur-Sorge-Festival wurde verschoben. Der Tag der Exzellenz war nicht mehr am Tag der Arbeit. Der Tag der Exzellenz war morgen.
»Das kann nicht stimmen!«, sagte Mom. »Warum sollten sie das tun?«
Ich lief nach draußen, um den Pick-up zu suchen, doch der Häuptling war schon abgefahren. Als ich zur Wohnung zurückging, sah ich im Osten massenhaft Raumschiffe der Boov. Sie flogen langsam dicht nebeneinander. Das sah nicht nach Angriff aus, im Gegenteil: Sie ergaben sich offiziell den Gorg.
An diesem Morgen starrte J.Lo sechs Mal auf unser altes Handy.
»Der Häuptling ist weg«, sagte ich, als ich wieder zu Hause war.
»Alte Menschen stehen gerne sehr früh auf«, sagte Mom. »Wahrscheinlich ist er schon vor Stunden gefahren. Macht euch keine Sorgen … hier gibt es immer tausend Gerüchte.«
Doch am frühen Nachmittag kamen die klickenden Krebsroboter der Gorg und verkündeten die neuesten Nachrichten.
» WEGEN UNVORHERGESEHENER EXZELLENZ «, dröhnten Gorggesichter auf den verwackelten Bildschirmen der Roboter, » FINDEN DIE FESTLICHKEITEN ZUM TAG DER EXZELLENZ IN DER MORGENDÄMMERUNG STATT. DIE MENSCHEN AUS DEM AIRPORT DISTRICT VERSAMMELN SICH AUF DER STARTBAHN ZUM ABZUG DER BOOV. ES GILT ANWESENHEITSPFLICHT! ANWESENHEITSPFLICHT ! ENDE DER DURCHSAGE .«
»Lächerlich!«, sagte Mom. »Es muss sich um einen Irrtum handeln. Ich rede mal mit Daniel. Diesmal müsst ihr wirklich unbedingt
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