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Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
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an deinem Kinn eine Erdnuss klebt?«
    »Halt deine Bliepschnauze! Du hast hier gar nichts zu melden!«
    »Und du stinkst nach Eis.«
    Der Junge wollte sich auf mich stürzen, doch ein kleinerer, der von links kam, hielt ihn davon ab. Ich ging rückwärts und zielte mit der Sprühflasche.
    »Wenn du das noch mal machst, putze ich dir das Gesicht«, sagte ich.
    Eine kurze Stille trat ein. Die meisten Jungen sahen Locke an, als warteten sie auf einen Befehl. Stattdessen redete der kleinere Junge, der ihn festgehalten hatte.
    »Kommt, wir gehen rein, dann können wir besser sehen.«
    »Nein!«, protestierte Locke. »Für Mädchen verboten.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir sie aufnehmen«, erwiderte der Junge. »Ich habe nur vorgeschlagen, reinzugehen.« Da keiner reagierte, fügte er hinzu: »Im Licht können wir direkt sehen, ob sie ein Boov ist, der sich als Mädchen verkleidet hat.«
    »Jep«, sagte Locke. »Das stimmt. Also los.«
    Als wir hineingingen, blieb Locke wie ein Wachposten hinter mir. Die Tür führte in einen sehr großen Raum, der sogar noch riesiger war als der davor. Diesmal ahnte ich bereits, was mich erwartete, und war deshalb nicht völlig von den Socken, als ich den Palast sah, der in der Mitte von der Decke hing. Dieses Exemplar war vollständig und perfekt. Die Boov hatten es nicht zu fassen bekommen. Ich hätte bis in alle Ewigkeit auf das tanzende Licht starren können, dass über jeden Eisziegel und den mit Eis überzogenen Turm flackerte.
    »Hey! Keine Fotos!«, rief Locke. Er stand immer noch hinter mir.

    In der Ecke hinter ihm entdeckte ich einen Kreis aus Kerzen und einen kleinen Campingkocher, um den Kisten und Stühle standen. Die Jungen setzten sich. Da für mich keine Sitzgelegenheit übrig war und ich nicht auf dem Boden sitzen wollte, blieb ich stehen.
    »Seht nach, ob sie einen Reißverschluss am Rücken hat«, kommandierte Locke.
    Mehrere Jungen kamen auf mich zu, aber einer meiner ganz besonderen Gesichtsausdrücke sorgte dafür, dass sie es sich anders überlegten.
    »Ich habe Graffiti gesehen, die mich hierhin geführt haben«, erklärte ich. »Deshalb bin ich hier. Ich heiße Gratuity. Meine … Freunde nennen mich Tip.«
    »Tip!«, rief Locke. Er lachte wie ein Esel und einige Jungen lachten mit. »Was ist das denn für ein Bliepname? Tip!«
    »Einer, mit dem du mich nie anreden darfst, du großer …«
    »Ich heiße Christian«, sagte der Junge, der Locke im Gang festgehalten hatte. Er hatte eine Haut wie Karamell und Haare in der gleichen Farbe, als wäre alles aus dem gleichen Stoff. Die anderen Jungen blieben sitzen und glotzten weiter. Alle außer dem, dem ich das Zeug ins Gesicht gespritzt hatte. Er schüttete Wasser über sein rotes Gesicht. Seine Augen sahen aus wie Kirschen.
    Dann sagte einer nach dem anderen, wie er hieß: Tanner, Juan, Alberto, Marcos, Jeff, Yosuan und Cole. Sie waren alle zwischen acht und dreizehn. Locke verriet nicht, wie er hieß.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Christian. »Wieso bist du nicht zu den Raketengeschossen gegangen wie alle anderen?«
    »Weil ich lieber mit dem Auto fahren wollte.«
    »Du lügst«, sagte Locke.
    »Wie auch immer«, sagte ich. »Die Raketengeschosse sollten doch hierherkommen, oder? Wo sind denn alle?«
    »In Arizona«, antwortete Christian. »Die Boov wollten Florida doch lieber behalten.«
    Arizona
. Nicht zu fassen.
    »Aber … Aber sie hatten es uns versprochen. Sie haben es uns bis in alle Ewigkeit versprochen.«
    Locke machte ein schnaubendes Geräusch. Auf einmal kam ich mir dumm vor, total naiv.
    »Aber dann haben sie die Apfelsinen entdeckt«, sagte Tanner. »Die Boov sind total scharf auf Orangen.«
    »Deshalb haben sie alle wieder mitgenommen und nach Arizona gebracht«, fuhr Christian fort.
    »In Arizona werden auch Orangen angebaut«, sagte Yosuan.
    »Bliep«, sagte Locke. »In Arizona wächst gar nichts. Da gibt es nur Wüste.«
    »Stimmt nicht«, widersprach Yosuan leise. »Meine Großmutter wohnt da.«
    Ich dachte an J.Lo, der Zahnseide aß.
    »Moment mal. Apfelsinen? Die Boov essen Apfelsinen?«
    »Nein …« Yosuan blinzelte. »Sie mögen die Farbe, glaube ich.«
    Wir schwiegen wieder, bis Locke ein ekliges Geräusch machte.
    »Okay«, sagte ich. »Jetzt bin ich dran. Wer von euch ist Mops?«
    Die Jungen antworteten mit nervösem Kichern, vor allem die jüngeren.
    » MOPS ist eine Abkürzung«, erklärte Christian.

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