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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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Pompöös auch ganz gern verkaufen würden, kam dagegen noch nicht so glasklar rüber. Wie sollte es auch, wenn man unsere Sachen fast nirgendwo bekommen konnte? Unsere Mode gab es ja nach wie vor nur in unserem kleinen Showroom in der Eberhardstraße in Stuttgart. Doch früher oder später musste sich die Show rentieren, sonst wäre es das mit Pompöös gewesen, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Die Show hatte ein Riesenloch in das bescheidene finanzielle Polster gerissen, das wir uns seit Geschäftseröffnung geschaffen hatten.
    Ein gutes halbes Jahr nach unserer großen Modenschau im Schloss kaufte ich mir wie gewöhnlich im internationalen Zeitschriftenladen am Bahnhof die neuesten Ausgaben der wichtigsten Modejournale: Vogue , Donna , Harper’s Bazaar , Le Figaro und wie sie alle heißen. Als ich sie diesmal durchblätterte, hatte ich ein Déjà-vu nach dem anderen. Vivienne Westwood hatte in Paris ihre Prêt-à-porter fürs nächste Frühjahr präsentiert. Das ist an sich noch nichts Besonderes, das macht Frau Westwood öfter. Höhepunkt der Show war allerdings Naomi Campbell in einem goldenen Rokoko-Kleid. Einem Kleid, das – was für ein Zufall – nahezu eins zu eins aussah wie eines meiner Modelle. Was hat sie wohl dazu inspiriert? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
    Doch Dieter und ich beschäftigten uns eigentlich mit ganz anderen Dingen. Wir mussten dringend dafür sorgen, dass Geld einging. Da kam es uns ganz gelegen, dass unsere eigentlich bloß als Gag geplante Gesangseinlage völlig unerwartet Früchte trug. Ich wurde als »der rappende Rokoko-Modeschöpfer« in alle möglichen Fernsehshows eingeladen: in den ZDF- Fernsehgarten , zu Thomas Koschwitz und zu Harald Schmidt.
    Bei Harald Schmidt war ich zu Gast mit Grace Jones. Wow! Was für eine Frau! Sie sprüht wie ein Vulkan. Grace war sofort begeistert von mir und wollte ganz genau wissen, wer ich sei und was ich mache. Sie lud mich in ihre Garderobe ein und bot mir Austern und Champagner an. Ich fühle heute noch die Energie dieser aufregenden und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Frau.
    Unsere CD Pompöös is my life schaffte es in einer Woche sogar auf den ersten Platz der Radio-Charts und wurde in einige Compilations aufgenommen. Viel verdienten wir daran nicht, aber es machte mir Spaß und ich nutzte die Gelegenheit natürlich, meine Mode vorzustellen – schließlich hatte ich immer ein Model dabei, das die Rolle der Sängerin übernahm. Und dann geschah sowieso etwas viel Besseres.
    Ich fertige gerade einige ergänzende Skizzen zu neuen Modellen an, als das Telefon im Laden klingelt. Die Vorbereitungen für die nächste Show laufen bereits auf Hochtouren, und meine Schneiderinnen nähen sich die Finger wund. Es ist zwar noch ein knappes halbes Jahr hin, aber gut Ding will Weile haben. Das Telefon steht direkt neben mir auf dem Tisch und bimmelt nun schon zum vierten Mal, doch ich will mich jetzt nicht in meinem kreativen Fluss stören lassen.
    »Dieter, kannst du bitte mal rangehen?«, rufe ich, aber Dieter ist schon dran. Nach der Begrüßung ist er ganz still.
    »Ach, das ist ja ein Ding«, höre ich ihn nach einer Weile sagen. »Ja, einen Augenblick bitte. Ich hol mir nur gerade einen Kugelschreiber.«
    Er geht zur Kasse und kommt mit Zettel und Stift zurück. Auf den Zettel kritzelt er eine ellenlange Nummer, die mit 0039 anfängt. 0039. Ich grübele. Welches Land ist das noch mal? Österreich? Spanien? Plötzlich bin ich gespannt wie ein Flitzebogen. Nachdem er aufgelegt hat, sagt er zu mir:
    »Harald, weißt du, was das hier ist?« Er tippt ein paar Mal mit dem Zeigefinger auf den Zettel. »Das rätst du nie.« Ich habe keinen blassen Schimmer.
    »Nun sag es schon!«
    Dieter wedelt mit der Hand. »Das ist die persönliche Nummer von Gina Lollobrigida in Rom.«
    »Alles klar, Dieter – und ich bin der Kaiser von China.«
    Doch Dieter beharrt. »Es stimmt. Frau Lollobrigida möchte dich gerne kennenlernen.«
    Und dann erzählte er eine Geschichte, von der ich nur den Anfang kannte. In der Woche zuvor war ich bei der RTL Nachtshow von Thomas Koschwitz in Köln gewesen. Bei solchen Shows bekommt jeder Gast eine eigene Garderobe, und man muss schon Stunden vor der Sendung erscheinen. Damit einem die Wartezeit bis zur Showtime nicht zu lang wird, schneit dann jeden Augenblick ein Betreuer herein, der den Job hat, den Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen und ständig neue Getränke, Schnittchen und

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