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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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gekocht hat. Die Souldiva sieht genauso aus, wie ich sie aus ihren Videos in Erinnerung habe, nein, eigentlich noch viel besser: eine kleine Frau mit tollen Kurven und wallender Mähne, unvergleichlich herzlicher Ausstrahlung und einem Gesicht wie ein Engel. Sie ist ein Engel.
    »Harald, du machst so tolle Sachen! Günther hat mir ganz viel gezeigt. Ich kann gar nicht erwarten, die Sachen selber zu sehen«, sagt sie mit ihrer dunklen Stimme und in erstaunlich flüssigem Deutsch.
    »Warte!«, antworte ich und suche in meiner riesigen Tasche nach meinem Notizbuch mit Ideen und Skizzen und einem Umschlag mit Fotos, die ich ihr zeigen möchte. Und ich suche. Und suche. Diese Tasche ist ein einziges schwarzes Loch! Am Tisch wird es ganz still.
    Nach ein paar Minuten sagt Chaka zu Dieter: »Genauso ist das auch in meiner Tasche. Ich finde nie was!«
    Wir brechen alle in Gelächter aus. Doch ich stocke, als ich im Augenwinkel wahrnehme, wie sich im Garten etwas bewegt. Ich drehe mich um und sehe einen weißen Pfau. Chaka Khan folgt meinem Blick und sagt:
    »Magst du unseren Pfau? Dann hab ich was für dich. Das wird dir gefallen.« Sie steht vom Tisch auf, verschwindet im Nebenzimmer und kommt mit zwei weißen Pfauenfedern zurück.
    Jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich noch lachen soll oder weinen muss.
    Chaka Khan hatte keine Ahnung, dass meine Mutter Pfauenfedern so sehr liebte – woher auch? Konnte denn so etwas Zufall sein? Ich wollte einfach nur aufstehen und sie an mich drücken – und genau das habe ich auch getan. Chaka Khan erschrak natürlich erst einmal über meine Reaktion und glaubte, ich hinge wie manche Leute dem Aberglauben an, dass Pfauenfedern Unglück bringen.
    »Harald, denkst du etwa, das bedeutet was Schlechtes? In Indien sind Pfauenfedern Glücksbringer!«
    Ich schüttelte den Kopf und erklärte, warum ich so ergriffen war. Jetzt war sie es, die mich an sich drückte. Es kam mir vor, als würden sich in dem Moment unsere Herzen vereinigen. So, als würden wir genau jetzt eine lebenslange Freundschaft besiegeln. Dann hatte ich einen Einfall.
    »Weißt du was, Chaka? Du musst bei unserer nächsten Pompöös-Show modeln.«
    Jetzt fing sie wieder an zu lachen und konnte gar nicht mehr aufhören: »Ich? Ich singe gern für dich, aber modeln?« Sie machte eine kurze Pause und schien zu überlegen.
    Ich sagte: »Ich mache dir ein eigenes Kleid. Ein echtes Prinzessin-Chaka-Kleid!«
    Nun schaute sich mich mit Funkeln in den Augen an.
    »Wenn das so ist«, sagte sie, »spiele ich gern Model für dich!«
    Einige Wochen nach unserem Dinner mit Chaka und Günther wurde in der Stuttgarter Schleyer-Halle Aida aufgeführt. Dieter und ich sind große Opern-Fans und hatten uns schon früh im Vorverkauf Logenkarten besorgt. Aber es gab noch einen Grund für unseren Besuch.
    Nach den Zusagen von Gina Lollobrigida und Chaka Khan hegte ich insgeheim die Hoffnung, dass ich den Superstar des Abends, die Sopranistin Grace Bumbry, für meine Show gewinnen könnte. Die Amerikanerin Bumbry war schon in den Sechzigerjahren als »Schwarze Venus von Bayreuth« berühmtgeworden, als sie die Venus in Richard Wagners Tannhäuser gesungen hatte – und war seitdem eine der großen Diven in der Opernwelt und galt als überaus exzentrisch.
    Ich hatte der Wahl-Schweizerin auf gut Glück einen riesigen Strauß weiße Rosen und die Pompöös-Pressemappe von unserer ersten Modenschau ins Hotel schicken lassen. Auf der Mappe war das Bild von einem Model und mir zu sehen, beide im Rokoko-Outfit in Menuett-Pose. Als ich mich am Abend im Bad fertig machte, sagte ich zu der kleinen goldenen Engelsfigur, die bei mir auf der Badezimmerkonsole stand: »Wenn ihr das mit Mrs. Bumbry bitte auch noch für mich arrangieren würdet? Das mit Gina Lollobrigida und Chaka Khan hat doch auch problemlos geklappt.«
    Doch es sah nicht so aus, als sei ich erhört worden. Von Frau Bumbry kam keine Reaktion. Aber ich bin nicht der Typ, der auf halber Strecke aufgibt. NEVER GIVE UP ist mein Motto.
    Dieter und ich teilten uns die Loge unter anderem mit einem schüchternen blonden Mädchen, das zwar höflich lächelte, aber vor Aufführungsbeginn und in der Pause kein Wort herausbrachte. Erst als nach dem letzten Vorhang der Applaus abebbte und ich gerade überlegte, wie ich an Frau Bumbry rankam, trat unsere Logennachbarin plötzlich auf uns zu.
    »Entschuldigung«, sagte sie zu mir. »Ich habe ein kleines Problem, vielleicht können Sie mir helfen! Ich bin eine

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