Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
Vom Netzwerk:
Koryphäe »entdeckt« werden – aber wen hätte es da schon gegeben, der mich und meine Mode in Deutschland hätte »entdecken« können? Wenn man im Ausland nicht erfolgreich ist, zählt das nicht. Der Prophet gilt eben sprichwörtlich nichts im eigenen Land.
    Dazu kam, dass mir im »Schwabenländle« noch viel mehr Gegenwind entgegenwehte, als das in Berlin, München oder Düsseldorf der Fall gewesen wäre. Doch ich wäre nicht ich, würde ich mich von überheblichem Gehabe entmutigen lassen. Ich wusste von Anfang an, was ich kann – und dass ich nur meinem Stern folgen musste.
    Wir hatten natürlich einen roten Teppich vor den Eingang legen lassen, um unsere Stars zu empfangen. Und als nun tatsächlich Gina Lollobrigida aus der eigens gemieteten Limousine stieg, geriet die Menge komplett aus dem Häuschen. Es gab einen Tumult, die Fotografen klumpten auf der Jagd nach dem besten Bild in einer dicken Traube um uns herum zusammen. Als sie zurückwichen, während Gina, Dieter und ich uns den Weg durch die Menge in den Saal bahnten, fielen aufbeiden Seiten Tische um und Porzellan ging zu Bruch. Dieser wundervolle Augenblick, mit Gina und Dieter über den roten Teppich zu schreiten, ist mir ins Gedächtnis eingebrannt. Weil es einer dieser Momente war, in denen man begreift, dass alles möglich ist, wenn man nur den Mut hat, etwas zu bewegen.
    Unsere Show im Neuen Schloss hatte sich ja schon als außergewöhnlicher Erfolg entpuppt, mit dem eigentlich niemand gerechnet hatte – niemand, außer ich selbst. Aber der Abend in der Reithalle überstrahlte das von Anfang an mit Leichtigkeit.
    Gina Lollobrigida eröffnete im Blitzlichtgewitter den Abend mit einer kleinen Rede. Das war etwas heikel, weil die große Diva auf diese Weise die nächste große Diva ankündigen musste: Grace Bumbry. Die betrat in ihrem tief dekolletierten Abendkleid direkt nach »La Lollo« die Bühne und sang ganz phantastisch eine Zusammenstellung von Gospels. Da konnte das Blitzlichtgewitter gleich weitergehen. Ich hatte mir die Sache mit den Gospel-Songs ausgedacht, weil das etwas war, was man vom Opernstar Bumbry nicht im ersten Moment erwartete. Je mehr Überraschungseffekte das Publikum an diesem Abend erlebte, umso besser.
    Bei der Show im Neuen Schloss hatte ich sehr viel vom Rokoko inspirierte Haute Couture gezeigt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Die voluminösen Roben, die an vergangene Epochen erinnerten und die ich so liebte, gab es diesmal natürlich ebenfalls, allerdings mischte ich die Stile stärker. Ich schickte die Models vermehrt in phantasievollen moderneren Modellen auf den Laufsteg: in kurzen, figurbetonten Kleidern mit verspielten Details wie Bordüren oder großen aufgestellten Kragen. Die Roben hoben augenscheinlich die Schönheit der Frauen hervor, sie mutierten zu Prinzessinnen. Die Leute sollten zudem wissen, dass meine Bandbreite sich nicht in nur einem Stil erschöpft.
    Dazu hatte ich immer die jeweils passende Musik ausgesucht. Ich begann mit der Carmina Burana , danach folgte Michael Jackson – Kontraste, Brüche und unerwartete Kombinationen halten nicht nur die Mode lebendig, sondern machen auch so einen Abend zum Erlebnis. Ich erlaube mir grundsätzlich erst mal alles, bloß nicht eines: langweilig zu sein.
    Langweilig wurde es mit drei Diven auch nicht in der Backstage – die aus einem einzigen großen Raum bestand. Ich hatte versucht, Grace, Gina und Chaka mit ihrem jeweiligen Schminktisch so weit wie möglich voneinander entfernt zu platzieren, damit sie sich bloß nicht in die Quere kamen. Dazwischen zogen sich die Models um und bildeten so eine lebendige Pufferzone. Dieter und ich rannten die meiste Zeit zwischen allen drei Damen hin und her – mit Getränken und Komplimenten –, um jeder einzelnen das Gefühl zu geben, die Königin des Abends zu sein. Nicht auszudenken, wenn sich eine der drei zurückgesetzt gefühlt und eine Szene gemacht hätte! Dann hätte die Presse ihre Negativstory gehabt. Aber wir schafften den Spagat, und unsere Stars fühlten sich wohl und auf Händen getragen.
    Nach der Show stürzten sich die Journalisten natürlich zuallererst auf Gina.
    »Frau Lollobrigida, wie hat Ihnen die Show gefallen?«, wollte ein Interviewer vom Fernsehen wissen.
    Sie antwortete mit einem breiten Lächeln. »Es war ganz wunderbar. Ich habe noch nie eine so wilde Show gesehen. Harald Glööckler macht die Frauen sexy, aber niemals vulgär – das finde ich toll.«
    Statt diese Aussage nun

Weitere Kostenlose Bücher