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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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geklärt, und die seien einverstanden. Er wollte uns einen großen Showroom zur Verfügung stellen, im Modecenter im Ullsteinhaus am Mariendorfer Damm.
    Doch als er »Showroom zur Verfügung stellen« sagte, schrillten Dieters und meine Alarmglocken so durchdringend wie ein ABC-Alarm. So zauberhaft das Angebot war, wir hatten unsere Lehren aus der unseligen Geschichte mit dem stillen Teilhaber gezogen und gingen instinktiv erst mal auf Abwehr. Auf alle Fälle wollte ich einen so weitreichenden Schritt nicht aus einer Champagnerlaune nach einer gelungen Show heraus beschließen. Darum sagte ich: »Vielen Dank für das tolle Angebot, aber wir müssen da erst mal ein bisschen drüber nachdenken.« Und man musste ja nichts übers Knie brechen, fürs Erste hatten wir ohnehin noch eine Menge anderes zu tun …
    Kurz nach unserer Ku’damm-Show fand in der bekannten Stuttgarter Galerie Saby Lazi eine Vernissage mit Gemälden von mir statt. Weil ich es bei meinen Vernissagen in erster Linie selbst bin, der meine Mode präsentiert, hatte ich mir für diesen Abend eine besondere Aufmachung für mich ausgedacht. Ich trug einen hautengen Overall aus Krimmer – das ist ein falscher Pelz, ein Breitschwanz-Persianer-Imitat –, den ich exklusiv für diesen Event hatte anfertigen lassen. Der Einteiler hatte außerdem einen riesigen Kragen aus falschem Fuchs, dazu trug ich jede Menge Perlen und ein sehr dramatisches Make-up wie ein ägyptischer Prinz. Als »Stargast« des Abends hatte Ihre königliche Hoheit Erina Prinzessin von Sachsen, Herzogin zu Sachsen meine Einladung angenommen.
    Als die Prinzessin und ich bester Laune in der Galerie ankamen, wurden wir mit Applaus und dem Blitzlichtgewitter der Presse empfangen. Auch einer meiner Schmuckgroßhändler, Herr Böhme aus Sylt, war schon da. Er zwinkerte der Prinzessin zu und deutete eine Verbeugung an, die sie mit einem strahlenden Lächeln erwiderte. Kurz darauf kam er zu mir und enthüllte mir den Hintergrund dieser fast vertraulichen Begrüßung: Er war der Prinzessin bis dahin noch nie begegnet, aber beide waren im selben Hotel abgestiegen und ins Gespräch gekommen, als die Prinzessin im Foyer auf mich gewartet hatte. Er hatte ihr ein Kompliment für ihr elegantes Outfit gemacht. »Madame, Sie sind aber schick, sind Sie auf dem Weg in die Oper?« Und sie hatte geantwortet: »Nein, ich gehe zu einer Vernissage, zu meinen Freunden von Pompöös.«
    Natürlich war das Gelächter groß gewesen, als er ihr enthüllt hatte, dass meine Ausstellungseröffnung auch sein Ziel war. Auf seine höfliche Vorstellung hatte sie ihm augenzwinkernd ihren ellenlangen kompletten Titel genannt, was ihn wohl etwas verunsichert hatte.
    »Und wie darf ich Sie dann heute Abend anreden, gnädige Frau?«
    »Also, wenn Sie es ganz richtig machen wollen, müssten Sie mich eigentlich mit ›Ihre königliche Hoheit‹ ansprechen.« Und dann hatte sie verschmitzt hinzugefügt: »… Aber weil Sie es sind, dürfen Sie ruhig ›Prinzessin‹ zu mir sagen.«
    Das mag ich so an den meisten Adligen, die ich kenne: Sie haben viel Humor und nehmen sich selbst nicht so ernst. Sie spielen mit dem Image als hochnäsige Snobs, das ihnen gern unterstellt wird, und beweisen damit genau das Gegenteil.
    Nach der offiziellen Eröffnung und einem kleinen Rundgang durch die Ausstellung standen die meisten Gäste in Grüppchen mit ihrem Drink in der Hand herum und unterhielten sich angeregt – über meine Bilder und über alles mögliche andere. Die meisten, aber nicht alle.
    »Herr Glööckler, können Sie mir erklären, mit welcher Berechtigung dieses Bild 8000 Mark kostet?«
    Den schlaksigen Blonden, der so plump auf mich zukommt, ohne sichauch nur vorzustellen, habe ich noch nie zuvor gesehen. Das Bild, um das es sich handelt, ist eines meiner sehr großen abstrakten in knalligen Farben.
    »Verzeihung, ich verstehe Ihre Frage nicht?«, entgegne ich. Er leiert den gleichen Satz noch einmal runter. Ich werde ärgerlich. »Sehen Sie, es ist ganz einfach. An diesem Bild steht der Preis ›8000 D-Mark‹. Wenn Sie dieses Bild haben wollen, geben Sie mir 8000 Mark, dann ist es Ihres. Wenn Sie es nicht haben möchten, weil es Ihnen nicht gefällt, erübrigt sich doch jede Diskussion, oder etwa nicht?«
    Jetzt wird der Junge ganz blass, sagt gar nichts mehr und verschwindet nach draußen. Ich bin etwas verwundert, so schlimm war meine Reaktion nun auch wieder nicht. Kurz darauf fühle ich eine Hand auf meinem Arm. Es

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