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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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daran.
    Ganz egal. Es kam jedenfalls aufs Gleiche raus.
    Jesus sagte etwas. Ein bisschen atemlos. »Ich wird’s versuchen.«
    Was versuchen?
    Jesus hatte offensichtlich einen Plan. Pearce hatte nichts dagegen.
    Jesus spannte sämtliche Muskeln an. Kopf und Oberkörper ruckten nach vorn. Nur ein klein wenig. Dann rutschte er zurück. Schrie auf. Die Hände bluteten wieder. Noch mal. Schlimmer diesmal. Das Zerren. Der Schrei.
    »He«, sagte Pearce. Es war schwer mit anzusehen. Aber Pearce wusste, was das arme Schwein vorhatte.
    Wieder Schreie von Jesus, als er es zum dritten Mal versuchte. Durch die Bewegung nach vorn rutschten die Hände an den Nägeln entlang, bis sie an die Nagelköpfe stießen. Dann fiel er zurück.
    »Hör zu«, sagte Pearce. »Nicht…«
    Jesus schrie und versuchte es von Neuem. Pearce war beeindruckt. Vielleicht war Jesus am Ende ja doch ein ziemlich harter Bursche. Selbst wenn er schrie. Der Laut ließ die Bank, auf der Pearce lag, vibrieren. Er konnte den Schrei bis in den Oberschenkelknochen spüren.
    Aber nein. Im Leben würde Jesus es nicht schaffen, die Nägel herauszureißen. Arme Sau.
    Jesus ruhte sich aus, schloss die Augen. Tränen rollten ihm über die Wangen.
    Pearce wünschte, er könnte ausholen und ihn ohrfeigen. Damit er aufhörte, sich selbst so scheißleidzutun, und es noch mal versuchte. Noch mal. Sofort. Warum, wusste Pearce nicht. Es hatte ja doch keinen Sinn, verflucht.
    »Komm schon«, sagte Jesus. »Komm schon.«
    Und Pearce stimmte ein. »Komm schon«, sagte er.
     
    Und weil May ihr Handy anließ, hörte Flash, was passierte.
    Ein Laut, als hätte jemand ein Tablett mit Biergläsern fallen lassen, und Flash konnte förmlich sehen, wie überall die Flüssigkeit herumspritzte und die Glasscherben und Splitter, aber natürlich wusste er, dass es das nicht war, sosehr er es sich auch wünschte, und dann sah er vor seinem geistigen Auge die pulverisierte Fensterscheibe und wusste, dass es das war, was er mit angehört hatte, und sein Magen krampfte sich zu einem Eisklumpen zusammen.
    Gefolgt von einem Schrei, wie Flash ihn nie wieder hören wollte, es sei denn, er käme von dem Scheißwichser, der seiner Schwester das antat, und da hätte die Sau seinetwegen schreien können, bis ihm die Kehle in Fetzen hing.
    Doch durch den Schrei wusste Flash wenigstens, dass May am Leben war. Die Kugel hatte sie vielleicht getroffen, aber sie hatte sie nicht getötet.
    Dann ein dumpfer Schlag und wer weiß was noch, und das Schreien hörte auf. Sodass Flash sich vorstellen musste, dass der beschissene Schwanzlutscher May niedergeschlagen hatte, und… ja genau, als Flash das Geräusch im Kopf noch mal abspielte, hatte es das dumpfe Klatschen, das ein fester Gegenstand macht, wenn er auf Knochen trifft.
    Aber dann sagte May: »Du Scheißwichser!«, und Flash wurde klar, dass er sich das irgendwie alles ganz falsch ausgemalt hatte.
    »Was ist los, May, Scheiße noch mal?«
    »Ich hab ihm ordentlich eins übergezogen«, sagte May.
    »Du hast ihn geschlagen?«
    »Ausgeknockt.«
    Scheiße noch eins, hermana. »Toll, echt, grandios. Und jetzt lass den Hund, wo er ist. Und sieh zu, dass du wegkommst. Jetzt hast du Wallace erst richtig sauer gemacht.«
    »Gut«, sagte May ins Handy. Und weil Flash sie anschrie, legte sie das Handy auf den Beifahrersitz. Sie konnte nicht verstehen, was er sagte.
    Die Drecksau hatte auf die Scheibe geschossen, sie zertrümmert, die Hand durchgesteckt, die Tür entriegelt und war eingestiegen.
    Bildete sich ein, mit der rauchenden Knarre in der Hand wäre er Herr der Lage.
    Sie hatte sich nach vorn geworfen. Ohne zu überlegen. Damit hatte er als Letztes gerechnet. Hatte sein Kinn mit dem Schädel getroffen. Es fühlte sich schon nach einer Beule an.
    Jetzt hing Wallace halb drinnen, halb draußen, und aus seiner Halswunde tröpfelte Blut. Er lag mit dem Gesicht auf dem Fahrersitz, den Kopf leicht zur Seite gedreht, und sie konnte nirgendwo die Kanone sehen.
    Er rührte sich nicht. Das war die Gelegenheit, ein für alle Mal dafür zu sorgen, dass sie lebend hier rauskam.
    Sie schaute auf ihn runter, suchte nach der Kanone. Gott wusste, was mit dem Messer passiert war. In seiner gesunden Hand befand sich keinerlei Waffe. Die andere Hand konnte sie allerdings nicht sehen.
    Oh Scheiße. So weit war sie schon mal gewesen, und diesmal würde sie kein Risiko eingehen. Sie würde wegrennen. Aber wenn sie losrannte, würde er aufwachen wie so ein Monster aus ‘nem

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