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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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dem Schluss, dass er zwischen zwei Möglichkeiten wählen konnte. Erstens: Er konnte mit Jesus mitsingen, obwohl das Gejaule wohl kaum melodisch war. Zweitens: Er konnte eine konzentrierte Anstrengung unternehmen, den lauten, stinkigen Mistkerl von sich runterzukriegen. Es wäre schön gewesen, wieder frei atmen zu können und den Druck auf seinen Kopf zu mildern, und da er noch nie eine besonders gute Singstimme gehabt hatte, fiel die Wahl nicht schwer.
    Ein Mann der Tat handelt. Er redet oder überlegt nicht. Er wiederholt sich nicht. Nichts da. Er handelt. Das tut er. So beurteilt man einen Mann. Nicht danach, was er sagt, sondern danach, was er tut.
    Jawoll.
    Na, dann hör auf zu quasseln, und sieh zu, dass du den Wichser von dir runterkriegst. Okay, Sir.
    Jetzt redete er wirklich mit sich selbst. Jesus jaulte immer noch.
    Mit Hals und Schulter drückte Pearce gegen den Balken. Es tat weh, aber das spielte kaum eine Rolle. Nur noch ein kleines Ungemach mehr zu all den übrigen. Er drückte wieder, spürte, wie er sich verschob. Noch mal, und er verschob sich ein bisschen weiter. Ein Fortschritt. Er hielt inne, um Luft zu holen. Atmete ein paarmal durch, seine Halsmuskeln brannten. Fragte sich, wieso die stinkende Luft nicht mehr so stank. Konzentrierte sich. Eins, zwei, drei, noch ein Stück. Bingo! Der Kreuzbalken rutschte auf seine Brust herunter, was toll war, aber er bohrte sich in sein Schlüsselbein, was nicht so toll war.
    Trotzdem ein kleiner Sieg.
    Und Jesus hielt endlich das Maul, was ein zweiter kleiner Sieg war. Es sei denn, er starb gerade. Darin lag kein Sieg, weder klein noch groß. Pearce brauchte den bärtigen Irren, der ihm helfen musste, hier rauszukommen. Es sei denn, er würde ihn bei dem Versuch umbringen.
     
    Oh ja, sie wusste, dass es schlimm werden würde, aber sie war nicht darauf gefasst, wie schlimm.
    Sie spürte keine Schmerzen. Am Anfang wenigstens. So lief das nicht. Nein, ein Licht blendete sie. Absurd. Und kein Irrtum.
    Richtig absurd wurde es erst, als ihr klar wurde, dass sie den Schmerz sah. Nicht spürte. Verrückt, klar, doch irgendwie ergab es trotzdem einen Sinn. Der Schmerz verfestigte sich zu einer dünnen Stange, die surrte. Wie ein Lichtschwert.
    Alles im Bruchteil einer Sekunde.
    Sie wusste nicht, wo sie getroffen war. Steißbein, Hüfte.
    Irgendwo in der Gegend musste es sein. Aber sie wusste, dass sie durch die Luft flog.
    Sie machte sich darauf gefasst, was jetzt kommen würde.
    Spürte überhaupt nichts. Was möglicherweise bedeutete, dass ihre Wirbelsäule gebrochen war. Aber nein, sie konnte den Schmerz immer noch sehen, er hatte höchstwahrscheinlich nur noch keine Zeit gehabt, sich bemerkbar zu machen.
    Sie prallte mit voller Wucht gegen die Windschutzscheibe. Zuerst mit der Schulter, dann mit der Kopfseite.
    Krachte auf die Erde. Bekam keine Luft mehr.
    Wallace fuhr davon. Mit Schnuckelchen auf dem Rücksitz.
    Sie versuchte zu atmen, doch es war, als würde das Auto auf ihrer Brust parken. Vor Panik war ihr eiskalt. Eine solche Angst hatte sie noch nie gehabt.
    Ein weiterer Versuch zu atmen.
    Nichts.
    Dunkle Flecken am Rand ihres Blickfelds.
    Und dann ein Atemzug, so unglaublich süß. Und noch einer. Und noch einer.
    Schmerzen schossen ihr durch die Hüfte.
    Sie schmeckte Blut im Mund.
    Ein dumpfes Pochen in der Schulter.
    Und keine Minute später stand Flash über ihr, schrie sie an, und sie hatte keine Ahnung, wieso er so sauer war.
    Sie konnte kein Wort hören von dem, was er sagte.
     
    Wallace merkte kaum noch, dass er auf Glasscherben saß. Er fuhr an den Straßenrand und versuchte, die Splitter mit dem Handrücken vom Sitz zu wischen, aber sie bohrten sich in den Stoff, versteckten sich in den kleinen Rillen. Und immer noch tropfte ihm Blut aus dem Hals direkt auf den Sitz, was echt scheiße war - fast so scheiße wie der bescheuerte Scheißköter auf dem Rücksitz, der die Augen aufmachte und ihn anschaute -, folglich setzte er sich wieder und fuhr weiter.
    Er brauchte ärztliche Hilfe, und zwar nicht für seinen angekratzten Hintern. Doch wenn er in ein Krankhaus ging, war er angeschissen. Er würde überleben, aber in den Bau einfahren. Es blieb ihm nicht anderes übrig, als so lange weiterzukämpfen, wie er konnte, und zu hoffen, dass er nicht verblutete. Die Schlampe hatte zum Scheißglück nicht seine Halsschlagader getroffen, aber es kam massenhaft Blut aus der Wunde, ein stetiges Rinnsal.
    Schade, dass sie ihren angenagelten Freund nicht zu

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