Hard Man
Gips wäre grade runtergekommen, doch die Nadelstiche waren schlimmer, aber eine Hand hatte er von der Bank genommen, und die andere kam … jetzt.
Kinderspiel. Stehen war pillepalle. In der Seite, wo Wallace einigen Schaden angerichtet hatte, spürte er einen stechenden Schmerz, doch er achtete nicht darauf. Im Moment war das eine kleinere Störung.
Über Jesus zu steigen war möglicherweise ein bisschen qualvoll.
Aber er würde es schaffen. Er machte einen Schritt. Waren einfach nicht seine Beine. Er war überall steif. Es war wie am zweiten Tag der Schulferien. Am ersten Tag war er immer zum Kartoffelnernten gegangen. Am Tag danach schwor er jedes Mal zu Gott, im Leben nie mehr eine Kartoffel zu ernten, so sehr tat es überall weh. Aber dann wartete er zwei Tage, bis es nicht mehr so wehtat, und ging wieder hin. Und beim zweiten Mal war’s schon gar nicht mehr so schlimm. Doch am Tag nach dem ersten Mal, so wie jetzt, war jede Bewegung eine Scheißtortur. Der zweite Schritt, wusste Pearce, war nicht mehr so schlimm. Er hob den Fuß vom Boden und trat fest auf.
Jesus sagte etwas, das Pearce nicht ganz kapierte. Sein Kopf fühlte sich ein bisschen muffig an, als hätte ihm einer einen stumpfen Gegenstand übergezogen. Aber das lag vielleicht daran, dass ihm der Knauf des Revovlers von Wallace übergezogen worden war, und das war in der Tat ein stumpfer Gegenstand.
Ein Fuß vor den andern. Ein Schritt nach dem andern. Mit jedem Schritt leichter. Bis er in einen Rhythmus kam. Wankte hinüber zu der Nagelpistole, nahm sie auf. Vielleicht war sie es ja, was Jesus hatte erreichen wollen. Dann drehte er sich um und ging zurück.
»Wie geht’s, Jesus?«, sagte er.
Er bekam ein schwaches Lächeln aus einem tränenverschmierten Gesicht zurück: »Wallace.«
»Nein, ich bin nicht Wallace. Wallace ist nicht da.«
»Wallace.«
»Mach dir um Wallace keine Sorgen.« Jesus schüttelte den Kopf. »Bring mich nicht um, Mister Wespe.« Himmelherrgott. »Festgefahren«, sagte Jesus.
Konnte man wohl sagen. Immer noch ans Kreuz genagelt. Pearce warf einen Blick auf die Nagelpistole. Wenn Wallace eine Nagelpistole hatte, dann sollte er irgendwo im Haus auch einen Hammer haben. Aber der war garantiert auf der anderen Seite der verriegelten Tür. Na klar. Pearce musste sich umsehen, ob er irgendwas fand. Wäre schön, wenn er noch irgendein Stück Holz entdeckte. Um eine kleine Schiene für seinen Finger zu machen.
Aber May umzubringen war gar nicht so einfach, wie Wallace es sich vorgestellt hatte. Die Tür des Krankenwagens war abgeschlossen. Schweinebande.
Wallace warf sich gegen die Tür, stieß sich den Kopf an. Durch den Zusammenprall verrenkte er sich den Hals, was ein Problem war, da das Blut jetzt in beängstigender Menge aus ihm herausströmte. So schnell würde er das nicht mehr versuchen.
Er hämmerte mit dem Revolverknauf gegen die Tür. »Macht das Scheißding auf, oder ich mach die Schlampe kalt, wie ich’s gleich beim ersten Mal hätte tun sollen.«
Nichts geschah. Niemand regte sich im Innern. Niemand antwortete.
Scheiße. Das konnte er jetzt gar nicht gebrauchen.
Von hinter dem nächsten Streifenwagen rief ihn eine Stimme an: »Lassen Sie Ihre Waffe fallen!«
»Ach, halt die Fresse!«, sagte er und schoss nach dem Auto. Er traf daneben, und die Kugel machte diese pii -Geräusch, wie man es in alten Westernfilmen immer hörte. Er zielte genauer und schoss erneut. Diesmal traf er die Heckklappe des nächsten Streifenwagens. Das würde genügen. Jetzt blieben sie eine Weile in Deckung.
Mit dem fleischigen Teil seiner Faust schlug er gegen die Tür und brüllte: »Wenn ihr die Scheißtür nicht aufmacht, dann schieß ich euch ‘n Scheißloch rein!« Er drehte den Revolver um, verbrannte sich die Scheißpfoten an der Mündung, ließ die Knarre fallen, hob sie wieder auf und fasste sie richtig herum.
Na los.
Auf der anderen Seite der Tür klickte es, und die Tür schwang langsam auf. Drinnen kauerte ein Sanitäter, junger Typ, ganz in Grün, schreckensbleich im Gesicht. Und auf einer Trage an der Wand lag mit einem weißen Tuch zugedeckt ein kleiner Körper.
Zugedeckt. Von Kopf bis Fuß.
»May?«, sagte Wallace. »May?« Er stieg in den Krankenwagen, wandte sich an den Sani. »Wieso hat sie das Laken überm Gesicht.«
Der Sanitäter schaute weg.
»Ich red mit dir. Wieso ist ihr Gesicht zugedeckt, verfluchte Scheiße?«
Er zuckte bedauernd die Achseln. »Sie hat’s nicht geschafft.«
»Ach,
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